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Wie war’s? Der Grundkurs Ehrenamt des Kirchenkreises Köln-Nord

Ja, im kirchlichen Bereich sei es allgemein verpönt, sich zu streiten, da könne oft nicht sein, was nicht sein dürfe. „Und für uns ist es ja noch schlimmer, als Frau fragt man sich ja immer, ob man auch genug getan hat, um einen Konflikt zu vermeiden, das gehört einfach zur Geschlechterrolle“, wirft eine Dame aus der 22-köpfigen, um eine Kerze versammelten Gesprächsrunde ein. Der Diskussionsleiter, Pfarrer Friedemann Küppers, kennt das Problem. Doch gerade von seiner kirchlich geprägten Frau habe er gelernt, Konflikte nicht zu verdrängen, sondern auszutragen, auch privat: „Jesus hat ja schließlich auch Konflikte provoziert und Menschen herausgefordert, wenn es ihm um die Wahrheit ging.“

„Konflikte erkennen und lösen“ lautete der abschließende Teil des Grundkurses Ehrenamt, zu dem sich die Teilnehmenden aus verschiedenen Gemeinden des Kirchenkreises Köln-Nord an sechs Abenden im Gemeindehaus der Weidenpescher Erlöserkirche eingefunden hatten. Diskutiert wurde über Themen wie „Wahrnehmen und Zuhören – Grundlagen der Kommunikation“, „Das helfende Gespräch“ oder „Sitzungen leiten ohne zu leiden.“ „Unser Anliegen war es, mit den Ehrenamtlern das Handwerkszeug in Fragen der Gesprächsführung, Gruppen- und Sitzungsleitung an Beispielen zu erarbeiten, sie rundum fit zu machen, damit sie zufriedener mit ihrer Tätigkeit sind“, sagt Susanne Zimmermann, Pfarrerin in der Gemeinde Mauenheim-Weidenpesch, die den Kurs gemeinsam mit Friedemann Küppers, Leiter des Diakonischen Werks Leverkusen, durchführte. Oft seien Ehrenamtler völlig überlastet und schließlich ausgebrannt, weil ihnen die notwendigen Grundkenntnisse erst gar nicht vermittelt würden.

Auf einer Sondersynode des Kirchenkreises anlässlich des Jahres des Ehrenamtes habe man daher beschlossen, dieses Seminar anzubieten. „Die Teilnahmekosten in Höhe von 25 Euro pro Ehrenamtler sollten bewusst von den Kirchengemeinden übernommen werde, als Geste sozusagen“, so die Pfarrerin, die wie Küppers eine Ausbildung in themenzentrierter Interaktion absolviert hat. „Die restlichen Kosten hat der Kirchenkreis übernommen.“ Friedemann Küppers hat diesen Grundkurs schon zwei Mal in Leverkusen geleitet und sieht die Hauptprobleme vieler Ehrenamtler im Bereich der Gesprächsführung: „Wenn die zum Beispiel mit Menschen reden müssen, die große Probleme haben, dann bekommen sie häufig selbst Angst. Und wenn die Menschen, denen geholfen werden soll, das merken, dann blocken die ab.“ Küppers wird deshalb gemeinsam mit Pfarrerin Zimmermann im kommenden Herbst einen eigenen Kurs zum Thema „Umgang mit Menschen/Gesprächsführung“ in der Erlöserkirche anbieten.

Für Rosemarie Nilles-Lang, ehrenamtliche Leiterin des Frauenfrühstücks in Longerich, hat sich die Teilnahme am Grundkurs jedenfalls gelohnt: „Vor allem haben mir die praktischen Übungen gefallen, in denn reale Situationen nachgestellt wurden. Das war eine echte Herausforderung, auch weil private Konflikte angesprochen wurden.“ Auch Kathrin Brüggemann, die in der Gemeinde Longerich Gottesdienste mitgestaltet und darüber nachdenkt, sich bei den kommenden Presbyterwahlen als Kandidatin aufstellen zu lassen, glaubt, dass sie eine Menge mitgenommen hat: „Man konnte lernen, dass es manchmal nötig ist, Grenzen zu ziehen und nein zu sagen, wenn es zu viel wird. Diese Fähigkeit kann man auch im beruflichen und privaten Bereich gut gebrauchen.“

Susanne Zimmermann freute sich über die „sehr lebendige Gesprächsgruppe“, die an den sechs Abenden zusammen gekommen war. Für weitere Informationen ist sie erreichbar unter Telefon 0221/74 24 72.

Text: Hans-Willi Hermans für den WEG
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