You are currently viewing Wer „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn kennt, hat jetzt die Chance auf einen „großen Auftritt“ beim Mitsingkonzert in der Kölner Philharmonie

Wer „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn kennt, hat jetzt die Chance auf einen „großen Auftritt“ beim Mitsingkonzert in der Kölner Philharmonie

Mitsing-Konzerte erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit, auch im Bereich der sogenannten E-Musik. In Berlin und London sind solche Veranstaltungen bereits zu einer festen Einrichtung geworden. Ebenso führte, beispielsweise, der 32. Deutsche Evangelische Kirchentag 2009 in Bremen ein solches Angebot im Programm. Nun bekommt auch Köln sein (klassisches) Mitsing-Konzert. Es findet statt am Mittwoch, 6. Oktober, ab 20 Uhr, in der Kölner Philharmonie. Aufgeführt wird „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn. Unter der Gesamtleitung von Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner, dem evangelischen Organisten des Altenberger Doms, sind die Ausführenden der Oratorienchor Köln, die Chorgemeinschaft an St. Bernhard (Köln-Longerich), das Collegium Cantorum Köln, das Neue Rheinische Kammerorchester Köln, die Sopranistin Nathalie de Montmollin, der Tenor Jörg Nitschke, der Bass Klaus Mertens – und – vielleicht – SIE!

Das Kulturprojekt „KunstKultur – KirchenKöln
Stattfinden wird das Mitsing-Konzert als einer unter mehreren Höhepunkten im Rahmen des ökumenischen Kulturprojekts „KunstKultur – KirchenKöln“. Entwickelt hat dieses Projekt ein 2008 gegründeter gleichnamiger ökumenischer Arbeitskreis unter Leitung von Stadtdechant Prälat Johannes Bastgen. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, der Katholischen Kirche in Köln sowie deren Bildungseinrichtungen, des Katholikenausschusses und Kirchenmusiker an. „Die kirchliche Kulturarbeit wird in unserer Gesellschaft zu wenig gesehen. Wir wollen darstellen, was so alles passiert“, nennt Bastgen die Motivation des Arbeitskreises. „Nicht nur die evangelischen und katholischen Kirchenbauten sind kulturelle Beiträge in unserer Stadt – denken Sie sich diese mal weg, was bleibt dann?“ Die vielfältigen Kulturangebote der christlichen Kirchen kämen den Menschen in Köln und Umgebung zugute, kosteten die Stadt aber sehr wenig.


Auch Streitkultur ist Kultur
Das ökumenische Kulturprojekt „KunstKultur – KirchenKöln“ startet am Mittwoch, 22. September, mit der Dom-Wallfahrt und schließt am Sonntag, 31. Oktober, mit der zentralen Reformationsfeier des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region in der Kölner Trinitatiskirche. „Streitkultur“ lautet das Thema des Gottesdienstes. Es gehe darum aufzuzeigen, was Kirchen entsprechend biblischer Vorbilder zu einer guten Streitkultur beitragen beziehungsweise beitragen könnten; darum, was etwa streitbarer Protestantismus bedeute, sagt Pfarrer Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Eingebettet in „KunstKultur – KirchenKöln“ finden sich weitere Projekte, unter anderem ein interaktives Kunstprojekt in Köln-Longerich und Konzerte.

Die Kultur des Sonntags
„Wir wollen klar machen, was man an einem Sonntag alles machen kann“, kündigte Andrea Vogel, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, für den Erntedank-Sonntag am 3. Oktober die Offenlage der „Schatzkarte des Sonntags“ an. Im Kontext des ökumenischen Kulturprojekts wolle man all das ins Bewusstsein holen, was in Kirchengemeinden stattfindet, welch großes Spektrum die Gemeindeaktivitäten umfasst, ergänzt Bartscherer. Insbesondere wollen die Arbeitskreis-Mitglieder das umfangreiche ehrenamtliche Engagement in den Gemeinden würdigen. Sie wollen verdeutlichen, dass ein solcher Zeit intensiver Einsatz vor Ort nicht nur heißt, anderen zu helfen und Freude zu spenden, sondern auch selbst Freude zu empfangen, eingebunden in eine Gemeinschaft. Dieses ehrenamtliche Engagement in den Kirchen und deren Gemeinden kommt der gesamten Stadt zugute, sagt Bartscherer. Gleiches gelte insbesondere für die kulturellen Aktivitäten und Angebote der Kirchen, so Bastgen. „Alles das geschieht zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger, zum Wohl der Stadt“, ohne das die Kommune sich finanziell beteiligen müsse. Um diese Dimension zu unterstreichen, habe man für das Mitsing-Konzert eben keine Kirche gewählt, sondern bewusst die Kölner Philharmonie. „Das kann eine ganz wunderbare Sache werden“, hofft Bastgen selbstverständlich auf eine gute Außenwirkung.

Das Mitsing-Konzert: Eingeladen sind alle Chöre wie Einzelsängerinnen und -sänger
Eingeladen zum Mitsing-Konzert am 6. Oktober sind alle Mitglieder der Kölner Chöre beziehungsweise der Chöre im erweiterten Gebiet des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Offen steht das Angebot ebenso anderen Sängerinnen und Sängern in Köln und Umgebung. „Allerdings erwarten wir“, nennt Meisner eine wesentliche Bedingung, „dass die Mitsingenden das Stück können, mit ihm vertraut sind. Die Aufführung soll ein gewisses Niveau haben.“ Es gehe also nicht darum, sich die „Schöpfung“ erst gemeinsam zu erarbeiten und einzustudieren. Ziel sei die gemeinsame Aufführung, wobei die interessierten Sängerinnen und Sänger aus den ersten Reihen des Zuschauerraums der Philharmonie mitwirken. Die Chancen, dass sich viele Interessierte melden, stehen laut Meisner nicht schlecht. „In Köln gibt es allein mehr als 300 Chöre, von denen ein großer Teil in direktem oder indirektem Zusammenhang mit Kirchengemeinden steht. Viele dieser Chöre haben Haydns ´Schöpfung´ schon aufgeführt.“ Der Altenberger Domorganist erinnert daran, dass für die Uraufführung des Oratoriums, und noch später, ab 1798, eigens Oratorien-Chöre gegründet worden sind.



Für das Mitsingen ist eine Anmeldung erforderlich
Wer am 6. Oktober mitsingen möchte, meldet sich bitte unter der E-Mail-Adresse haydn.mitsingen@gmx.de. Dabei ist die Angabe der Stimmlage erforderlich. Anmeldeschluss ist Freitag, der 30. Juli. Die Teilnahmekosten betragen pro Person 6,50 Euro (der Preis enthält die kostenlsoe Hin- und Rückfahrt mit der KVB am Konzerttag). Auskünfte zum Mitsing-Konzert sind ebenfalls unter haydn.mitsingen@gmx.de oder bei Andreas Meisner (a.meisner@gmx.de bzw. Mobiltelefon: 0171/7027038) zu erhalten.

Hier gibt es das Anmeldeformular!

Der Ablauf/die Probetermine
Meisner kündigte für die Interessierten zwei Möglichkeiten der Vorbereitung an: „Sängerinnen und Sänger, die nur die leichten Chöre der Aufführung, Nummer 2, 5, 14, 32, Anfang und Schluss, mitsingen möchten, werden gebeten, am Tag des Konzerts, 6. Oktober, um 18 Uhr die Anspielprobe in der Philharmonie wahrzunehmen.“ Diejenigen, die das gesamte Werk mitsingen möchten, sollten von den vier angebotenen Probenterminen mindestens zwei wahrnehmen. Sie werden jeweils durchgeführt in der Stolberger Straße 3, 50933 Köln(-Braunsfeld).

Folgende Proben können besucht werden:
Freitag, 1. Oktober, ab 19 Uhr: Stimmproben zur Auffrischung
Samstag, 2. Oktober, 14-18 Uhr: Chorprobe mit Klavier
Montag, 4. Oktober, 19 Uhr: Hauptprobe mit Orchester
Dienstag, 5. Oktober, 19 Uhr: Generalprobe mit Solisten und Orchester

Wer nicht mitsingen will oder kann, darf zuhören
Das Konzert ist untertitelt mit „Zum Mitsingen und als Hörgenuss“. Damit wird verdeutlicht: Neben den Mitsingenden steht das Konzert selbstverständlich auch Zuhörerinnen und Zuhörern offen. Sie können Eintrittskarten zum Preis von 6,50 Euro (zuzüglich 10% Vorverkaufsgebühr) erwerben, unter anderem bei Kölnticket (www.koelnticket.de oder 0221-2801).

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Broich