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Wenn eine Kirche heute renoviert wird, sollten die Erfordernisse einer modernen Gemeinde im Mittelpunkt stehen: Beispiel Tersteegenkirche Dünnwald

Ein Kleinod des protestantischen Kirchbaus in Köln verbirgt sich in Dünnwald. Die kleine Tersteegenkirche zieht Betrachterinnen und Betrachter  sofort in ihren Bann. Der gedrungene Turm mit dem Pyramidendach betont den Altarbereich, das Dach des Schiffes überdeckt mehrere Gemeinderäume. Für Prunk, Protz und Schnickschnack hatte man bei dem Kirchbau in Dünnwald nichts übrig – und vor allem kein Geld. Jetzt wurde die Kirche innen und außen renoviert, das Umweltbewusstsein der Gemeinde spiegelt sich unter anderem in der Wärmedämmung des Dachs, den doppelverglasten Fenstern, Energiesparlampen und der computergesteuerten Heizungsanlage.



Tersteegenkirche war vor allem für Mitglieder der „Bekennenden Kirche“ gedacht
Die Tersteegenkirche ist die letzte Kirche in Köln, die vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde“, erklärt Torsten Krall, Pfarrer in Dünnwald. 1938 wurde hier der erste Gottesdienst gefeiert. Zuvor hatte es in der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim Auseinandersetzungen zwischen „Deutschen Christen“ und Mitgliedern der „Bekennenden Kirche“ gegeben. Dann wurde beschlossen, dass die „Bekennenden“ ihre eigene Kirche bekommen sollten: Die Tersteegenkirche. Gebaut wurde sie im Stil niederrheinischer Dorfkirchen: Alles unter einem Dach – Kirche, Gemeindesaal, Sakristei, Raum für Konfirmandengruppen und die Wohnung des Pfarrers. Der verfügte über vier kleine Zimmer auf zwei Etagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg expandierte die Gemeinde, die mittlerweile 2200 Köpfe zählt. Auch der Pfarrer bekam mehr Raum. In den 50er Jahren wurde das Pfarrhaus neben der Kirche gebaut. Kurz danach erlebte die Kirche ihren ersten Umbau.

Die Erfordernisse einer modernen Gemeinde
„Wir haben beschlossen, dass es jetzt an der Zeit war, die Kirche den Erfordernissen einer modernen Gemeinde anzupassen“, fasst Pfarrer Krall zusammen. Als erstes wurde die Tersteegenkirche vor einigen Jahren komplett neu gestrichen. Jetzt war der Innenraum an der Reihe. Als erstes schlug man rechts und links vor dem Altarbereich zwei Durchbrüche. Dort hatten zuvor Mauern gestanden. „Wenn man links oder rechts an den Fenstern gesessen hat, konnte man den Pfarrer nicht sehen. Jetzt hat man freie Sicht“, erläutert Krall die Vorzüge der Neuerung. Wo vorher eine braue Deckenverkleidung eher bedrückend wirkte, erstrahl nun eine Holzdecke in tadellosem Weiß. Das Altarpodest wurde vergrößert, damit eine größere Gruppe beim Abendmahl rund um den Altar stehen kann.

Energie sparen, umweltbewußt bauen
Das Umweltbewusstsein der Gemeinde spiegelt sich wider in der Wärmedämmung des Daches, den doppelverglasten Fenstern hinter den denkmalgeschützten Exemplaren an der Kirchenaußenseite, den Energiesparlampen und der computergesteuerten Heizungsanlage. Eigentlich alles perfekt.

Oder doch nicht? Krall hat noch einen Wunsch: „Die Kanzel und das Taufbecken sind zu groß. Da stimmen die Proportionen nicht.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): ran