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Leiter des Amtes für Diakonie, Pfarrer Volker Cepl, wurde feierlich verabschiedet

Protestantischer Netzwerker geht in den Ruhestand

Als „werteorientierten Pragmatiker, der sich nie gescheut hatte, quer zu denken“ und damit als „einen guten Protestant im Rheinland“, bezeichnete ihn Caritas-Direktor Franz Decker. Einen „Netzwerker erster Güte mit  einem Kompaktsystem an Erfahrungswissen“ nannte ihn der Theologische Direktor des Diakonischen Werkes der  Evangelischen Kirche im Rheinland, Pfarrer Uwe Becker. Er habe in den vergangenen Jahrzehnten viele Initiativen mitbegründet, auf die er „sehr stolz“ sein könne, betonte Bürgermeisterin Elfie Scho-Antwerpes. Alle lobten sie die Zusammenarbeit mit Pfarrer Volker Cepl, der sich nach 30 Jahren Leitung des Kölner  Amtes für Diakonie am Donnerstag, 24. Februar, in den Ruhestand verabschiedete.

 

Samariter fragt nicht nach Konzeption und Kostenträger

Mehr als 300 Menschen – Weggefährten aus Politik und Kirche sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – waren in das Haus der Evangelischen Kirche gekommen, um dem 64-jährigen „Charlie“ Cepl alles Gute für seine Zukunft zu wünschen. Er trete nun in die „kontemplative Phase“ seines Lebens ein, hatte er am Vorabend augenzwinkernd im Kreise von Journalisten verraten. In seiner Predigt während des Abschieds-Gottesdienstes in der Kartäuserkirche setzte sich der Theologe mit der Frage auseinander, was die Diakonie mit dem barmherzigen Samariter aus dem biblischen Gleichnis verbindet. Der Samariter frage nicht nach Konzeption, Zuständigkeit und Kostenträger. „Er packt die Hilfen an, die der Hilfebedürftige in diesem Moment braucht.“ Die Mitarbeitenden der Diakonie seien zwar „keine Ansammlung von Samaritanern“. Durch Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die Kosten seien ihnen Grenzen gesetzt. „Doch die Diakonie sollte offen bleiben und einen Blick haben für das, was Menschen brauchen und vor Entwicklungen warnen, die Menschen schaden.“

 

„Wohlfahrtsverbände sind nur gemeinsam stark“

Er habe während seiner Amtszeit „nicht nur gepredigt, sondern den Menschen auch im politischen Raum eine Stimme gegeben“, würdigte Stadtsuperintendent Ernst Fey Cepls Engagement. Er habe pragmatisch geholfen und „nicht erst Grundsatzdiskussionen geführt, wenn jemand in Not war.“ Dabei habe er auch immer für die Zusammenarbeit mit der Caritas und anderen Wohlfahrtsverbänden plädiert. Cepl hatte in den vergangenen fünf Jahren den Posten des Alterspräsidenten der Kölner Liga, dem Zusammenschluss der fünf großen Wohlfahrtsverbände, inne. „Die Verbände haben begriffen, dass sie nur gemeinsam stark sind.“ Im Hinblick auf die Caritas verwies er auf die fast 40-jährige gemeinsame Trägerschaft der Christlichen Sozialhilfe Köln e.V. und auf zahlreiche Kooperationen vor allem im Rheinisch-Bergischen Kreis.

 

Weg von der Fürsorge, hin zu therapeutischer Arbeit und Beratung

Als „Grasnarbenhüpfer, der noch mittendrin steckt“, falle es ihm schwer, die großen Entwicklungen der vergangenen 30 Jahre nachzuvollziehen. Vor allem die Sozialarbeit habe sich verändert, „weg von der Fürsorge, hin zu therapeutischer Arbeit und Beratung.“ Als er 1971 beim Amt für Diakonie als Hilfsprediger angefangen habe, sei „Armut vor allem ein Problem von Randgruppen und älteren Menschen“ gewesen. Mitte der 1980er Jahre habe sich dann der Begriff der „neuen Armut“ in Folge von Arbeitslosigkeit etabliert.  Die Diakonie habe sich immer bemüht, die aktuellen Probleme anzugehen. „Manchmal waren wir ganz weit vorne und sind dann auf die Nase gefallen“, räumt Cepl ein. Als Beispiele nennt er das Steinberghaus zur nachklinischen Versorgung Suchtkranker Anfang 1970 und die gerontopsychiatrische Tageseinrichtung im Worringer Bahnhof Anfang 1990. Zu den größeren Neuerungen, die Cepl in 30 Jahren mitbegründet hat und die auch heute noch erfolgreich Menschen helfen, zählen die Schuldnerberatung, das Diakoniehaus Salierring und die Einrichtungen für Familien im sozialen Brennpunkt.

 

Die Zukunft
„Kompetenz im Brennpunkt“ heißt auch einer der Schwerpunkte für die nachfolgende Leitung des Amtes für Diakonie. Um die Einsparforderungen des Evangelischen Stadtkirchenverbands Köln erfüllen zu können, wurde die Pfarrstelle an der Spitze des Amtes auf Cepls Vorschlag hin wegrationalisiert. Künftig leiten Karl-Gerhard Bachmann, weiterhin als Geschäftsführer, und Helga Blümel als Geschäftsführerin mit Sprecherfunktion die Diakonie Köln und Region. 

Text: Martina Schönhals
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