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Wenn der Verlust der Wohnung droht, der Alltag nicht mehr zu bewältigen ist: Betreutes Wohnen hilft seit fünf Jahren in Krisensituationen

Das Betreute Wohnen (BeWo) der Diakonie Michaelshoven im Oberbergischen Kreis Mitte, Gemeinden Gummersbach, Marienheide, Bergneustadt und Engelskirchen, wurde im Oktober 2006 fünf Jahre alt. Das heißt: Fünf Jahre Hilfe bei der Existenzsicherung, bei der Entwicklung von beruflichen Perspektiven, bei der Bewältigung von Krisen.

„Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Wohnungssicherung„, erklärt BeWo-Leiterin Andrea Steinbinder. „Das kommt daher, dass einfach viele Menschen ohne Wohnung sind oder in sehr schlechten Verhältnissen leben. Mit Hartz IV in der Tasche ist es ihnen kaum möglich, eine preiswerte Wohnung zu finden.“ Mit im Zuge von gesetzlichen Änderungen in den letzten Jahren nach unten korrigierten Mietobergrenzen hat sich die Wohnraumsituation noch verschärft, erklärt Steinbinder weiter.

Aber die BeWo-Chefin benennt noch weitere Umstände, die sich in der Arbeitssituation seit den Anfängen des Betreuten Wohnens merklich verändert haben: „Nicht wenige Menschen erleben einen sozialen und finanziellen Abstieg, mit dem sie früher nicht gerechnet hätten. Und für viele unserer Kunden sind Anträge, Fristen und Verpflichtungen schwerer durchschaubar als früher“.

Diese Erfahrung macht sich dann auch in der Statistik des Betreuten Wohnens bemerkbar: Insgesamt haben alle drei Standorte im Oberbergischen Kreis kontinuierlich steigende Kundenzahlen. Wurden im Jahr 2003 66 Menschen betreut, kletterte die Zahl bis 2005 auf 76. Auch der Trend in 2006 lässt einen weiteren Anstieg erwarten.

Eine weitere Beobachtung aus der Arbeit im Betreuten Wohnen ist die zunehmende Zahl junger Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahre, die weder eine Berufsausbildung noch einen Schulabschluss haben. Meist sind diese sozial oder familiär unzureichend eingebunden und mit einer selbstständigen Lebensführung überfordert.

Auch sind es immer mehr Frauen, die auf die Hilfe des Betreuten Wohnens zurückgreifen. Waren dies in 2003 18 Frauen, so stieg ihre Zahl bis zum Jahr 2005 auf 24. Den Weg in die Unterstützung finden zunehmend mehr Menschen, die neben der eher praktischen Hilfen des Betreuten Wohnens auf Unterstützung bei psychischen Problemen angewiesen sind. Der Geschäftsbereich Integrationshilfen, zu dem das Angebot des Betreute Wohnens für Wohnungslose gehört, hat darauf entsprechend reagiert.

Seit Januar diesen Jahres werden auch psychisch Kranke und Menschen mit Suchtproblemen kreisweit in ihren Wohnungen unterstützt. Die Gesundheitsförderung sowie die Vermittlungstätigkeit zu Ärzten und Therapeuten wurde ausgebaut. Hintergrund: Das Betreute Wohnen ist ein ambulantes Hilfeangebot für Männer und Frauen in einer schwierigen Lebenssituation und mit besonderen sozialen Problemen oder einer psychischen Erkrankung. Die Hilfe ist freiwillig und für die Hilfeempfänger kostenlos.

Die Dauer der Unterstützung hängt vom Bedarf des Einzelnen ab. Beratungsstellen, Behörden, soziale Dienste, Ärzte und andere machen auf das Angebot aufmerksam. Aber Andrea Steinbinder betont: „Auf welchem Weg Sie uns erreichen wollen, bleibt Ihnen überlassen.“

Die drei Standorte des Betreuten Wohnens der Diakonie Michaelshoven im Oberbergischen Kreis
Kreis Süd
Brölbahnstraße 1-5, 51545 Waldbröl
Telefon 02291/80 85 80

Kreis Mitte
Am Wehrenbeul, 51643 Gummersbach
Telefon 02261/91 31 27

Kreis Nord
9 Radiumstraße 4, 51688 Wipperfürth
Telefon 02267/65 72 22

Text: Diakonie Michaelshoven
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