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Unterstützung im Veedel durch das Familienzentrum Kartause

„Konkrete Hilfe für Familien in allen Lebenslagen und bei allen Problemen“, so fasst Gisela Stumpf die Ziele des von ihre geleiteten Kölner Familienzentrums Kartause zusammen. Was aber genau ist überhaupt ein Familienzentrum?

Kindertagestätten sind die Knotenpunkte
„Der Aufbau von sogenannten Familienzentren wurde im Jahr 2005 von der nordrheinwestfälischen Landesregierung beschlossen“, erläutert Stumpf. Ausgangspunkt war die Idee, man könne die Infrastruktur vorhandener Kindertagesstätten nutzen. Dazu wollte man an besonders geeigneten Kindertagesstätten die praktizierte vorschulische Bildung und Erziehung mit einer niederschwelligen Familienunterstützung kombinieren. Die ausgewählten Kindertagesstätten werden so zu Knotenpunkten, in deren Einzugsbereichen ein Netzwerk verschiedener Anbieter Familien Hilfe bei sozialen Fragen und Problemen geben. „Unsere Mitarbeiterinnen sind natürlich durch die tägliche Arbeit mit den Kindern und deren Eltern oder anderen Personen im familiären Umfeld vertraut mit der Sozialstruktur in unserem Einzugsgebiet“, bestätigt Gisela Stumpf. Auf der Grundlage dieses Wissens und unterstützt durch entsprechende Fortbildungen für das Kita-Personal konnte in der Kartause ein Programm erarbeitet werden, das die Familien im Veedel in ihren spezifischen Bedürfnissen unterstützt. Es stellte sich heraus, dass die Kindertagesstätte an der Kartäuserkirche ideal geeignet war, zum Familienzentrum ausgebaut zu werden. „Das Zertifizierungsverfahren im Sommer 2009 haben wir nicht nur erfolgreich abgeschlossen“, berichtet Stumpf nicht ohne Stolz. „Das Familienzentrum Kartause hat die Anforderungen der Landesregierung mit der überdurchschnittlichen Punktzahl 5,3 von 6 möglichen bestanden.“

Genug Raum für Familien
Wichtig war dabei natürlich, dass die baulichen Voraussetzungen stimmen. „Einen Kindergarten gibt es auf dem Gelände der Kartäuserkirche bereits seit 1951 – er war damals für 60 Kinder ausgelegt“, weiß Rolf Domning, Pfarrer an der Kartäuserkirche und Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. „Im Jahr 1958 wurde ein zusätzliches Haus auf dem Gelände gebaut, das einen heilpädagogischen Hort für geistig behinderte Kinder beherbergte.“ Diese beiden Einrichtungen wurden 1968 zusammengeführt zu einer einzigen Kindertagesstätte, wo 85 Kinder betreut werden konnten. „1987 wurden die Mängel in der Bausubstanz beider Häuser immer offensichtlicher“, erklärt Rolf Domning. „Außerdem genügten Größe und Anzahl der Räumlichkeiten nicht mehr den zeitgenössischen Standards“. Deshalb beschloss die Evangelische Gemeinde Köln einen Neubau. Nach zwei Bauabschnitten konnte die jetzige Kindertagesstätte als Einrichtung mit fünf Gruppen, am 16. März 1996 offiziell eingeweiht werden. Nachdem die Hortgruppe zum Sommer 2007 aufgelöst werden musste, konnten die frei gewordenen Räumlichkeiten als Elterncafé und eben auch für Veranstaltungen des Familienzentrums genutzt werden.

Im Mittelpunkt stehen die Kinder
„Kernstück und Grundstein des Familienzentrum ist und bleibt natürlich die Kindertagesstätte“, erläutert Stumpf. „Alle Angebote haben sich aus der Tradition und aus den bewährten Angeboten der Kindertagesstätte Kartause entwickelt. Auf dieser Grundlage haben wir das Angebot ausgebaut, indem wir ständig die Augen und Ohren offen halten, um herauszufinden, wo bei den Familien Bedarf gesehen wird.“ Zu den immer wieder angebotenen Formaten des Familienzentrums Kartause zählen – neben vielen anderen – Informationen zu wohnortnahen Beratungs- und Therapiemöglichkeiten, zu Möglichkeiten im Rahmen der Gesundheits- und Bewegungsförderung, zur Prävention von Gewalt oder auch Sprachförderung. „Wir bieten eine sogenannte ‚Sprachförderung nach Delfin 4‘ an. Wenn der Bedarf festgestellt wird“, erklärt Stumpf, „bekommen die Kinder dann in unseren Räumlichkeiten eine altersgerechte zusätzliche Förderung. Dieses und sämtliche anderen Angebote richten sich ausdrücklich an alle, also auch an Kinder, die nicht in einer Kindertagesstätte sind.“ Es geht aber auch um ganz alltägliche Fragen. „Sehr beliebt ist unser Seminar: ‚Wege aus der Brüllfalle‘. Dort wird mit Hilfe eines Films in einfachen, nachvollziehbaren Schritten ein Konzept vermittelt, mit dessen Hilfe Eltern sich ohne Brüllen und Androhung von Gewalt durchsetzen und ihre Kinder respektvoll behandeln können“, zählt Stumpf auf: „Oft gestellt werden auch Fragen wie: Was kann ich am Wochenende mit meiner Familie unternehmen? Was gibt es in der Region für Angebote?“

Regelmäßige Angebote
Sogar wöchentlich angeboten wird das „Offene Elterncafé“: „Jeden Montag von 9 bis 11 Uhr haben Eltern hier die Möglichkeit zum zwanglosen Treffen, um sich einfach einmal auszutauschen“, beschreibt Gisela Stumpf das Angebot: „Selbstverständlich gibt es auch eine Spielecke für Kinder.“
Die nächsten Angebote des Familienzentrums Kartause sind:

20. November 2012, 15.15 Uhr:
Eltern-Kind-Turnen/Bewegungsparcours für Eltern mit Kindern von 1 bis 3 Jahren. Im Vordergrund stehen erlebnisorientierte Bewegungsangebote, die die kindliche Bewegungs- und Erfahrungslust aufgreifen. Die Eltern als Spielpartner erleben mit Ihrem Kind gemeinsam neue Bewegungsräume und einen erweiterten Handlungsspielraum. Pro Kind muss eine erwachsene Begleitperson anwesend sein. Die Veranstaltung findet im Mehrzweckraum statt. Um eine Anmeldung wird gebeten, die Teilnahme ist jedoch kostenlos.

28. November 2012, 20 Uhr:
Die Polizei informiert „Wie schütze ich mein Kind vor Missbrauch?“ Die Moderation übernimmt Kriminalhauptkommissar Uwe Fitzen. Die Veranstaltung findet im Elterncafé statt. Bitte melden Sie sich vorher an. Die Teilnahme ist kostenlos.

29. November 2012, von 8.30 Uhr bis 10 Uhr:
Von Eltern für Eltern: Jetzt schon an Weihnachten denken! – „Winter-Mini-Flohmarkt“ für gut erhaltene Kinderbekleidung und Spielzeug. Ein Hinweis für Anbieter: Es stehen keine großen Standflächen oder Parkplätze zur Verfügung; angeboten wird quasi „aus Ihrem Karton“. Bitte beschränken Sie sich daher auf kleinere und saisonal passende Teile. Große Teile, zum Beispiel Fahrräder oder Puppenhäuser, könnten auch per Foto ausgelobt werden. Das Elterncafé wird zum Abschluss der Börse von den Anbietern gemeinsam aufgeräumt. Der Flohmarkt findet im Elterncafé oder aber, sollte gutes Wetter sein, draußen statt. Anbieter melden sich unbedingt vorher an. Es wird keine Standgebühr erhoben.

Text: Anselm Weyer
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