Hier der gesamte Beitrag zum Nachlesen:
Für Frieden zu sorgen ist ganz schön anstrengend. Immer wieder geraten wir in Konflikte und unsere Friedensfähigkeit ist neu gefragt. Während meiner Zeit als Religionslehrer an einem Kölner Gymnasium haben wir mit den Schülerinnen und Schülern intensiv Streitschlichtung eingeübt, eine tolle Methode, finde ich. Die beiden Streithähne haben sich nach und nach hingesetzt und auf dem Stuhl ihre Position deutlich gemacht, die zu dem Konflikt geführt hat. Danach gab es einen Perspektivwechsel: der eine hat sich auf den Stuhl des anderen gesetzt und aus dessen Sicht den Konflikt erneut geschildert. Das Ergebnis war immer verblüffend, vor allem für die beiden Streithähne, aber auch für uns. Beide haben durch diesen Perspektivwechsel wahrgenommen, dass der Konflikt eigentlich hätte vermieden werden können, bzw., dass die Sicht des anderen durchaus ihre Berechtigung hat. Was die Schülerinnen und Schüler in der Schule einüben ist auch eine gute Methode für unseren Alltag und unsere Konflikte. Bei Konflikten sich in die Position des anderen hinein zu versetzen, ihn und sie zu verstehen ist ein guter Beginn zur Konfliktlösung. Jesus hat das einmal in seiner Bergpredigt ganz klar und eindeutig formuliert: „Was du willst, dass dir getan wird, das tu auch einem anderen.“ Oder wir kennen den Satz so: „Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“ Tatsächlich für mich eine goldene Regel. Also: Mut zum Positionswechsel, Mut dazu, emphatisch auf den anderen zu hören, das schafft Frieden im Alltag und dazu möchte ich Sie auch ermutigen. Immer wieder.
Foto(s): APK