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Über 100 Religionsgemeinschaften gibt es in Köln: Zum Jahresende erscheint ein von der Stadt herausgegebenes Buch – darin stellt Dr. Ulrich Harbecke sie alle vor.

Als „religöse Hauptstadt Deutschlands“ bezeichnete Dr. Ulrich Harbecke die Stadt Köln bei einer Pressekonferenz im Rathaus. Der ehemalige Leiter der Programmgruppe Religion und Bildung im WDR-Fernsehen stellte kürzlich gemeinsam mit der Kölner Sozialdezernentin Marlis Bredehorst und Günther Ortmann das Projekt „Das Kölner Buch der Religionen“ vor.



Mindestens 100 Religionsgemeinschaften gibt es in Köln
Die Idee zu der Publikation hatte 2007 Günter A. Menne, Pressechef des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region: „Auf die Frage eines Journalistenkollegen nach der genauen Zahl der in Köln ansässigen Religionsgemeinschaften konnte ich trotz intensiver Recherche keine Antwort finden.“ In dem neuen Buch sollen nun tatsächlich alle Religionsgemeinschaften vorgestellt werden, die es in Köln gibt. Eine aktuelle Liste weist etwa 100 Gemeinschaften auf, aber es werden täglich mehr, so Harbecke, Autor des Buches. „Wir haben uns natürlich einige Kriterien überlegt, ab wann eine Religionsgemeinschaft für uns als solche gilt“, erklärte der Autor. So müsse die Gemeinschaft ein „Konzept“ oder eine Lehre haben, die für länger als ein Menschenleben gelte, die Lehre müsse kultisch gestaltet werden, und eine gewisse Struktur der Gemeinschaft solle erkennbar sein.

„Wir stellen vor, wir werten nicht“
Das Buch wird beschreiben, seit wann die Gemeinschaft in Köln existiert, über welche Bauten oder Räume sie verfügt, welche religiösen Regeln sie befolgt und wie sie ihr Gemeindeleben organisiert. „Wir stellen vor, wir werten nicht“, so Harbecke: „Es gibt vielleicht die eine Wahrheit, aber es gibt unendlich viele Blickwinkel darauf.“ Der Autor wies darauf hin, dass sich 65 Prozent aller Kölner zu einer Religionsgemeinschaft bekennen. „Das ist deutlich mehr als in anderen deutschen Großstädten“, ergänzte Marlis Bredehorst, deren Dezernat auch für das Thema „interreligiöser Dialog“ zuständig ist. „Man muss etwas über den anderen wissen, um mit ihm in Dialog treten zu können“, so die Dezernentin. Dazu leiste das geplante Buch, dessen Herausgeberin die Stadt Köln sein wird, einen wertvollen Beitrag. „Religion ist für den Einzelnen ja sehr subjektiv. Wir als Stadt können da die Neutralität wahren.“
Die Dezernentin nannte Zahlen: „In Köln leben ungefähr 400.000 Katholiken, 176.000 Protestanten und 100.000 Muslime.“ Sie verwies darauf, dass Deutschland ein säkularer Rechtsstaat sei, kein laizistischer. „Das heißt, dass die Stadt die Religionen fördert, auch durch dieses Buch.“ Bredehorst betonte die Wichtigkeit religiöser Gemeinschaften beispielsweise im Bereich der sozialen Hilfsleistungen.

Die Stadt Köln fördert die Religionen
Geplant ist, das Buch in einer Auflage von 20.000 Exemplaren mit jeweils 500 Seiten kostenlos im Dezember anzubieten. Projektleiter Günther Ortmann bemüht sich derzeit um Werbekunden, um die Finanzierung des Buches sicherzustellen. Es wird ein umfangreiches Register haben und ein kleines Glossar, in dem man religiöse Fachbegriffe nachschlagen kann. Es wird auch kein allzu trockenes Buch werden, „denn ich bin ja im Herzen Journalist“, so Harbecke. Wichtig ist ihm noch, dass es sich nicht um ein Buch für die Stadt sondern um ein „Buch der Stadt handelt“. Ortmann fügt einen weiteren Aspekt hinzu: „Das Buch ist auch gedacht als Bildungsgeschenk. Deshalb ist der 5. Dezember als Veröffentlichungsdatum ideal.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Rahmann