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Statement des Rates der Religionen zum Terrorangriff der Hamas auf israelische Ortschaften

Der Rat der Religionen der Stadt Köln hat eine Stellungnahme zum Terrorangriff der Hamas auf israelische Ortschaften abgegeben. Stadtsuperintendent Bernhard Seiger und Pfarrerin Dorothee Schaper vertreten als Mitglieder die Evangelische Kirche im Rat der Religionen und stehen hinter dem am 16. Oktober 2023 abgegebenen Statement.

Statement des Rates der Religionen der Stadt Köln

Der Rat der Religionen der Stadt Köln hat sich in der Kölner Friedensverpflichtung dazu verständigt, mit ganzer Kraft dazu beizutragen, Hass und Gewalt zu überwinden, damit die Menschen in Köln und überall auf der Welt in Frieden, Sicherheit, Gerechtigkeit und Freiheit leben können. Nichts scheint in diesen Tagen herausfordernder als das.

Der Rat der Religionen verurteilt den Angriff auf die Menschen in Israel auf das Schärfste. Der brutale Angriff der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung lässt auch uns zutiefst erschüttert und sprachlos zurück. Verstörend sind die Bilder der Gewalt, die uns seit dem vergangenen Wochenende aus dem Nahen Osten erreichen. Wie gelähmt verfolgen auch wir die aktuelle Lage in den Nachrichten und den sozialen Medien und sind in unseren Gedanken bei unseren jüdischen und palästinensischen Freund*innen, bei allen Betroffenen und Angehörigen. Wir schließen sie in unsere Gebete mit ein und hoffen auf ein schnelles Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen und des Leids der Menschen.

Der Rat der Religionen der Stadt Köln verurteilt den schrecklichen Angriff auf die Zivilbevölkerung in Israel und jegliche Formen von Antisemitismus und Hass. Wir verurteilen das Schüren von Hetze gegen Menschen und Glaubensgemeinschaften und das Beschwören von Feindbildern, die als Legitimation für Gewalt und Terror herangezogen werden. Das grundgesetzlich verbriefte Demonstrationsrecht in Deutschland darf nicht dazu missbraucht werden, das Morden an Menschen zum Anlass für Jubelfeiern zu nehmen und den friedlichen gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland zu gefährden.

Für uns ist es inakzeptabel, dass Religionen für Terror und Hass missbraucht werden. Ebenso wenig ist verhandelbar, dass die Würde eines jeden Menschen und die Achtung der Menschenrechte das oberste Gut verkörpert, das es zu verteidigen gilt. Inakzeptabel ist es auch, dass religiöse Bekenntnisse oder die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft Gewalt und Terror legitimieren.

Nicht verhandelbar ist für uns außerdem, dass der gezielte Angriff auf die israelische Zivilbevölkerung ein Akt beispiellosen Hasses ist und dass sich Jüdinnen und Juden unseres Schutzes sicher sein dürfen, in unserer Stadt und darüber hinaus.

Wir als Religionsgemeinschaften im Rat der Religionen stehen an der Seite beider Völker. Das Eskalieren der Gewalt gefährdet in erster Linie die Existenz und Sicherheit der Zivilbevölkerung und die Zukunft aller in der Region.

Der Rat der Religionen der Stadt Köln möchte die Kölnerinnen und Kölner gerade in diesen schweren Tagen und Stunden dazu aufrufen, zusammenzuhalten. Wir lassen uns nicht spalten, wiegen menschliches Leid nicht auf und sind in unseren Gebeten und Gedanken bei allen Getöteten, Verletzten und Betroffenen dieser Tragödie.

Köln, am 16. Oktober 2023

Der Rat der Religionen

Der Kölner Rat der Religionen ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Religionsgemeinschaften und Organisationen, die sich für die Förderung des interreligiösen Dialogs und das friedliche, gleichberechtigte Miteinander aller Kölner und Kölnerinnen einsetzen und jede Form von Diskriminierung, Terror und Gewalt ablehnen. Mitglieder sind u.a. der Evangelische Kirchenverband Köln und Region und die Melanchthon-Akademie Köln.

Gegenseitige Achtung, Akzeptanz und Toleranz sind ebenso Grundlage des gemeinsamen Handelns wie die Achtung der Menschenrechte, die Unverletzlichkeit der Würde des Menschen und die Achtung des religiösen Bekenntnisses des jeweils Anderen. Dazu gehört die Distanzierung von Antisemitismus und jeglicher Form von Rassismus. Der Rat der Religionen unterstützt den Aufbau verlässlicher Kommunikations- und Kooperationsstrukturen zwischen den in Köln vertretenen Religionsgemeinschaften. Die Bedeutung von Religion als integrierendes Element steht dabei im Mittelpunkt.

Alle im Rat der Religionen vertretenen Religionsgemeinschaften verpflichten sich in diesem Sinne, offen für den interreligiösen Dialog zum Wohl der Stadt und ihrer Bürger und Bürgerinnen zu sein und vertrauensvolle Begegnung zu ermöglichen.

Text: Rat der Religionen
Foto(s): Canva/APK