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Seit über fünf Jahren aktiv: Die Fachberatungsstelle für Wohnungslose in Mit-Trägerschaft der Diakonie

Als am 1. Dezember im Jahr 2000 die Fachberatungsstelle für Wohnungslose (FBS) ihre Arbeit aufnahm, war noch nicht abzusehen, dass, aufgrund der großen Nachfrage, die Beratung einmal in drei auf die Bezirke im Kreis verteilten Büros angeboten werden wird. Zunächst saßen die Kräfte der erste Stunde, drei Sozialarbeiterinnen und eine Verwaltungskraft, noch zusammen in einem für diesen Zweck freigeräumten Raum von Haus Segenborn, einer Einrichtung für Wohnungslose der Diakonie Michaelshoven. Heute ist daraus ein großes Netzwerk geworden, das wohnungslosen Menschen auf vielfältige Art helfen kann.


Viele verschiedene Angebote, um wohnungslosen Menschen zu helfen
Die Anmietung der Büros in Waldbröl, Gummersbach und Radevormwald folgte im Laufe der Zeit. Strukturen wurden aufgebaut, Antrittsbesuche bei Ämtern und sozialen Kooperationspartnern gemacht. Die Fachberatungsstelle, eine Trägerkooperation des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger, des Caritasverbandes für den Oberbergischen Kreis und der Kölner Diakonie Michaelshoven, bietet Hilfe für Männer und Frauen, die keine Wohnung haben, denen die Kündigung ihrer Wohnung droht oder deren Existenzgrundlage nicht gesichert ist. Ziel der Beratung ist es, die vielfältigen, oft psychische und finanzielle, Probleme der Hilfesuchenden nach Möglichkeit zu lösen und den Wohnraum der betroffenen Menschen dauerhaft zu sichern. Die Einrichtung arbeitet dabei eng mit anderen Institutionen zusammen, wie beispielsweise  der Schuldnerberatung.

Jeder „Fall“ ist anders
Auch nach fünf Jahren bleibt die Arbeit in der Fachberatungsstelle spannend, weil immer wieder andere Menschen mit ihren Geschichten und Problemen zur Beratung kommen: Da ist zum Beispiel  der alleinstehende Peter K., einer der ersten Besucher in der FBS. Jahrelang hat er regelmäßig getrunken und in unzumutbaren Wohnverhältnissen gewohnt. Es gab mehrfach Bemühungen, ihn in eine stabilere Lebenssituation zu bringen, ihm Wohnung und Existenz zu sichern. Nach vielem Auf und Ab hat er es geschafft, eine Therapie durchzuhalten. Peter K. hat mittlerweile eine eigene Wohnung und kann sich nun auch um eine Arbeitsmöglichkeit kümmern.

Ein anderes, ebenfalls typisches Beispiel ist das einer Familie, die nach Verlust der Arbeitsstelle des Mannes gezwungen ist, ihre mit viel Mühe und finanziellen Mitteln ausgestattete Wohnung in einem für die beiden Kinder guten Wohnumfeld aufzugeben. Es war jedoch nicht einfach eine auch nur annähernd adäquate Wohnung zu finden, die entsprechend der niedrigen Mietsätzen, die ihm Rahmen der Regelungen des Arbeitslosengeldes II gezahlt werden, entspricht. Die Familie hofft nun, dass Vater oder Mutter schnell wieder eine Arbeit finden.

Beratungen sind intensiv und zeitaufwändig
Im Jahr 2004 wurden insgesamt 539 BesucherInnen durch die FBS beraten und unterstützt. In vielen Fällen zeigte sich, dass intensive und damit zeitaufwändige Beratungen notwendig waren. Die könnten in nächster Zeit noch zunehmen: Als wachsende Herausforderung kommen auf die Fachberatungsstelle die Auswirkungen der gesetzlichen Neuerungen des Sozialgesetzbuches zu. Ein stetiger Anstieg verarmter Menschen bei gleichzeitiger Absenkung der sozialen Leistungen, beispielsweise bei der Übernahme von Mietkosten, bedeutet für die Beratungsstelle, noch findiger bei der Problemlösung sein zu müssen. 

Rückfragen
beantwortet Ihnen gerne Susanne Hahmann, Fachbereichsleitung der Fachberatungsstelle für Wohnungslose, Tel 02295/91 80-0, s.hahmann@diakonie-michaelshoven.de

Text: Yorck C. Weber (Pressesprecher Diakonie Michaelshoven e.V., )
Foto(s): Diakonie Michaelshoven