Frieden durch Krieg? – die Ausstellung „Frieden geht anders“ zeigt Gegenbeispiele zu dieser Ansicht. Markus Zimmermann, stellvertretender Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenkverbands Köln und Region (EKV), eröffnete die Ausstellung am vergangenen Dienstag im Foyer des Hauses der Evangelischen Kirche in Köln. Zugleich hatte der Kurzfilm „Andenken – Mitdenken – Nachdenken“ Premiere während der Feierstunde. Noch bis zum 12. Oktober ist die Ausstellung immer montags bis freitags von 8.30 Uhr bis 17.30 Uhr zu sehen.
„Suche Frieden und jage ihm nach“. Diesen Vers aus Psalm 34 hat der Evangelische Kirchenverband Köln und Region als Leitspruch für das Jahresthema „Frieden“ in den Jahren 2018/2019 ausgewählt und zahlreiche Veranstaltungen unter diesem Thema gebündelt. Die Wanderausstellung „Frieden geht anders“ hat das Pfarramt für Berufskollegs gemeinsam mit dem Schulreferat und der Evangelischen Schüler*innenarbeit nach Köln geholt, um die Kölner Schülerinnen und Schüler in Kontakt mit zivilen Lösungsmöglichkeiten für gewaltsame Konflikte zu bringen. Rund 30 Lehrerinnen, Lehrer, Kirchenvertreterinnen und Kirchenvertreter waren der Einladung zur Ausstellungseröffnung gefolgt. Gerade die Kirche ist dazu aufgerufen, an den Schulen noch viel stärker für den Frieden zu werben und dort nicht der Bundeswehr den Vortritt zu lassen, betonte Markus Zimmermann bei der Eröffnung von „Frieden geht anders“. „Wir müssen weg von der Wehrpflicht, hin zu einer Friedenspflicht“, sagte der stellvertretende Stadtsuperintendent.
„Frieden geht anders“ ist eine Wanderausstellung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche im Rheinland. Mit Fotos, Videos und symbolischen Exponaten vergegenwärtigt die Ausstellung sieben Beispiele aus den Jahren zwischen 1980 und 2005, in denen gewaltsame Konflikte ohne Waffengewalt beigelegt oder verhindert werden konnten. Darunter ist auch der Protest der sogenannten „Weißen Frauen“ von Liberia. Von 1989 bis 2003 herrschte in Liberia ein Bürgerkrieg, der erst durch den friedlichen Protest der Frauenbewegung beigelegt werden konnte. Ab 2002 demonstrierten sie mit einfallsreichen Aktionen, wie beispielsweise einem Liebes-Boykott gegen männliche Warlords und Soldaten. 2003 begann durch eine Friedensmission der UN die Abrüstung der Bürgerkriegsparteien. Andere Beispiele betreffen den Kalten Krieg, Südafrika, Zypern oder Mosambik.
Siggi Schneider, Jugendreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd, stellte die 10 Minuten lange Reportage „Andenken – Mitdenken – Nachdenken“ vor. Filmemacher Thorsten Levin hatte zusammen mit Schneider drei Jugendliche auf der Suche nach Spuren des Ersten Weltkriegs in Köln begleitet. An vier Gedenkorten in der Stadt suchten die Jugendlichen nach Spuren des Ersten Weltkrieges und machten sich Gedanken über ihre Verantwortung für ein friedliches Miteinander in der heutigen Zeit. Das Schulreferat wird zu dem Film ein pädagogisches Paket erstellen, so dass der Film auch im Unterricht an Schulen eingesetzt werden kann.
Ab sofort ist der Film im Internet im YouTube Kanal des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region abrufbar. Interessierte können auch die Ausstellung „Frieden geht anders“ noch in den kommenden Tagen im Haus der Evangelischen Kirche in Köln besuchen. Einzelpersonen können nach Voranmeldung die Ausstellung in eigener Planung anschauen. Angemeldete Gruppen können zusätzlich eine etwa 20-minütige Begrüßungs- und Einführungsphase erhalten, in der Fragen der Besuchergruppen ermittelt und fokussiert werden. Alternativ können angemeldete Gruppen auch eine angeleitete friedenspädagogische Einheit von etwa 90 Minuten buchen. „Frieden geht anders“ ist für Altersgruppen ab dem Konfirmanden-Alter (ab Jahrgangstufe 7) geeignet.
Interessierte können sich beim Schulreferat telefonisch unter 0221/338 22 74 anmelden. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Schulreferates.
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Foto(s): Felix Eichert