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Nachrichten aus der Verbandsvertretung – einige Themen: Moscheebau, Sonntagsruhe, Kindertagesstätten, evangelisches Selbstverständnis und Rückblick auf den Kirchentag

Sonntagsruhe
Stadtsuperintendent Ernst Fey eröffnete und leitete am Freitag, 23. November, die Sitzung der Verbandsvertretung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region im Haus der Evangelischen Kirche mit 101 von 140 Delegierten. In seinem Jahresbericht setzte sich Fey vehement für die Sonntagsruhe ein. Mit dem Bibelwort „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen“ forderte er die Begrenzung der Zahl verkaufsoffener Sonntage. „Ich hoffe immer noch auf die Einsicht der Menschen“, so der Stadtsuperintendent, „dass sie mit ihrem Herzen, mit ihrem Verstand und mit ihrer Seele zur Ruhe kommen wollen.“

Moscheebau
Nachdenkliche Worte fand Fey für den geplanten Bau der Moschee in Ehrenfeld. „Meines Erachtens hat sich die Fragestellung in den letzten Wochen dahingehend verändert, dass nicht der Neubau einer Moschee nur über die grundgesetzlich garantierte Religionsausübung begründet werden kann, sondern die Frage, ob die demonstrative Darstellung der eigenen Stärke und Präsenz im Vordergrund stehen. In Richtung der DITIB, Bauherrin der geplanten Moschee, erklärte Fey: „Wer sich auf das Recht der Religionsfreiheit beruft, muss sich dann auch daran messen lassen, wie er mit den Grundrechten in unserer Verfassung umgeht.“ Er nannte die Gleichberechtigung von Mann und Frau und die konsequente Ablehnung aller Rechtfertigung von terroristischer Gewalt.

Kindertagesstätten
Der Stadtsuperintendent ermunterte die evangelischen Gemeinden, die Kindertagesstätten unterhalten, zu Zusammenschlüssen dieser Einrichtungen. Hier habe das kürzlich verabschiedete Kinderbildungsgesetz der Landesregierung die Gemeinden vor große Herausforderungen finanzieller Art gestellt. „Ich denke, dass eine Kirche ein Recht hat zu demonstrieren, wenn in Nordrhein-Westfalen etwa 100 Millionen Euro von den Kirchen für den Unterhalt von Tageseinrichtungen für Kinder eingesetzt werden. Ein Ziel unserer Gemeinden war ja, den Trägeranteil abzusenken. Jetzt werden 12 Prozent in Aussicht gestellt.“

Kunst in der Trinitatiskirche
Darüber hinaus beschäftigte sich Fey in seinem Bericht mit dem Thema „Kunst und Kultur im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region“. Der Stadtsuperintendent würdigte die Arbeit von Erich Witschke als Kunstbeauftragter des Kirchenverbandes. Witschke wird seine Arbeit in der Trinitatiskirche beenden. Seit 1990 habe Witschke 100 Ausstellungen organisiert, „viel beachtet in den großen Feuilletons der Republik“. Fey legt großen Wert darauf, dass die Trinitatiskirche auch künftig – nach der Ära Witschke – „ihre wichtige Funktion und Stellung behält im kulturellen Kontext der Stadt Köln und ihrem regen internationalen Kunstbetrieb. Es ist ja diese ,Liga‘, in der die Ausstellungen am Filzengraben bis heute mitspielen.“ Fey wünscht sich, dass die Melanchthon-Akademie den „Diskurs von Kunst- und Religionsästhetik und Theologie weiterführt und in der Trinitatiskirche verortet“.

Rückblick Kirchentag
Nicht nur Fey blickte voller Lob und Dankbarkeit auf das „herausragende Ereignis für das Jahr 2007“ zurück, den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln – auch sein Stellvertreter, Superintendent Rolf Domning dankte dem Stadtsuperintendenten für seinen großen Einsatz während des Kirchentags und in dessen Vorfeld. Ohne Fey wären Ereignisse wie der erste DEKT-Mottowagen während eines Rosenmontagszugs vor dem Kölner Kirchentag nicht möglich gewesen, er war Kooperationspartner und Repräsentant dieses evangelischen Großereignisses, weit über Kölns Grenzen hinaus. Fey hatte zuvor allen gedankt, die freiwillig geholfen haben: „Hunderte von Ehrenamtlichen haben die Betreuung der Schulen übernommen, für Frühstück gesorgt, die Begleitung von Menschen übernommen, in Nachtcafés die Unermüdlichen aufgenommen. Viele Ehrenamtliche haben größtenteils selbst auf die Teilnahme am Kirchentag verzichten müssen, damit andere mit Freuden und großer Gelassenheit dem Kirchentagsprogramm nachgehen durften.“ Und sein Fazit: „Für mich war die Gesamtstimmung eine wunderbare Erfahrung.“

Evangelisches Selbstverständnis
Unter dem Stichwort „Ökumene“ ging Fey in seinem Bericht auch auf ein erst kürzlich veröffentliches Papier der Melanchthon-Akademie ein: „An dieser Stelle möchte ich zu unserem protestantischen Selbstverständnis auf die 9.5 Kölner protestantischen Thesen zu Europa hinweisen. Ausgehend von der thematischen Gestaltung des Reformationsgottesdienstes dieses Jahres haben Marten Marquardt und Martin Bock im Blick auf unser eigenes Profil nicht gegen jemanden argumentiert, sondern schlicht und klar protestantische Positionen markiert. Die so genannten „Thesen“ sind an alle Synoden gegangen mit der Bitte , sie in den Gemeinden zu diskutieren, durchaus zu verändern, zu ergänzen oder zu präzisieren. Ich finde: Das ist ein guter Weg, sich über das eigene Selbstverständnis in diesen rauen Zeiten erneut einmal ruhige Klarheit zu verschaffen. Ich danke ausdrücklich für dieses gute Diskussionspapier. Wir werden den ökumenischen Diskurs nicht nur im Blick auf unser Land, sondern vor allen Dingen im Blick auf den Protestantismus in Europa dringend brauchen.“

Haushalt 2008 verabschiedet
Einmütig verabschiedete die Verbandsvertretung den Haushalt des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region für das Jahr 2008. Die Protestanten rechnen mit einem Kirchensteueraufkommen in Höhe von rund 88 Millionen Euro. Davon verbleiben nach Abzug aller Umlagen etwa für finanzschwächere Kirchenkreise auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland in Köln 42,6 Millionen Euro. Der Verband erhält für seine Aufgaben 8,5 Millionen Euro, an die Gemeinden werden 34,1 Millionen Euro überwiesen. Das sind 4,7 Prozent mehr als 2007. Die Steigerung erklärte Finanzkirchmeister Walter Ludwigs mit der „erfreulichen Entwicklung“ der Kirchensteuereinnahmen aufgrund der guten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Diakoniespende 2008 für das „Armenbett“
Einstimmig beschlossen die Verbandsvertreter, die Diakoniespende 2008 zu verwenden für das Projekt „Armenbett“, in dessen Rahmen die stationäre Krankenhausversorgung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus unterstützt wird.

Stichwort Verbandsvertretung
Sie ist das Leitungsorgan des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region mit seinen 59 Gemeinden im Rhein-Erft-Kreis, in Köln und im Rheinisch-Bergischen Kreis in den vier Kölner Kirchenkreisen. Zu den Aufgaben der Delegierten gehören beispielsweise der Beschluss des Haushalts und die Wahl des Stadtsuperintendenten. Die Verbandsvertretung tagt zweimal im Jahr und wird von Stadtsuperintendent Ernst Fey geleitet.

Text: Amt für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Foto(s): Evangelischer Kirchenverband Köln und Region