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Kürzungen gefährden das soziale Netz – Vertreter der freien Wohlfahrtspflege im Rheinisch-Bergischen diskutierten mit Landtagsabgeordneten

Wird es Kindergartenplätze, Familienbildung und -beratung zukünftig nur noch für Besserverdienende geben? Diese Sorge stand im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion zu den geplanten Kürzungen des Landes Nordrhein-Westfalen. Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege im Rheinisch-Bergischen Kreis waren am Dienstagabend rund 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger in das Bensberger Rathaus gekommen. Gerhard Still, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft und zugleich Regionalbeauftragter des Amtes für Diakonie für RheinBerg, konnte auf dem Podium die Landtagsabgeordneten Andrea Ursula-Asch Andrea-Ursula Asch (Bündnis 90/Die Grünen), Helene Hammelrath (SPD), Christian Lindner (FDP) und Holger Müller (CDU) begrüßen.

Die Kürzungen gefährdeten „das soziale Netz, das dafür sorge, dass Gesellschaft funktioniert“, so der Vorwurf der Vertreter der Freien Wohlfahrtspflege. Am Beispiel einer Tageseinrichtung für Kinder mit drei Gruppen errechneten sie die Auswirkungen der Kürzungen im Rheinisch-Bergischen Kreis: Während in 2003 noch 146 Euro pro Kind für die pädagogische Arbeit zur Verfügung standen, werden es 2006 nur noch 41 Euro sein.

Kürzungen sollen nach bisherigem Planungsstand sogar noch rückwirkend geltend werden. Die Forderung, für Menschen und Einrichtungen planbare Strukturen zu garantieren, konnten die Politiker zwar verstehen. „Aber mit Hinweis auf die leeren Töpfe blieb es leider bei der reinen Willenbekundung“, fasste Gerhard Still zusammen. Pragmatische Ansätze vermisste er ebenso wie Lösungen, die auch bei begrenzten Ressourcen möglich sind. Der Sprecher der Wohlfahrtspflege wünscht sich einen „Kraftakt, um Ressourcen zu bündeln“, auch damit Angebote wie Offene Ganztagsschulen und Kindertagesstätten mit hohen Qualitätsstandards nicht nur „im Speckgürtel des Rheinisch-Bergischen Kreises gehalten werden können.“ Dem Versprechen der Politiker, familienfreundliche Bedingungen zu schaffen, müssten Taten folgen.

    

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Martina Schönhals