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Krippen verzaubern – sie laden ein zum Hinschauen und Weiterdenken

„Folget dem Stern zu traditioneller und internationaler Krippenkunst“ heißt es noch bis zum 6. Januar 2015 beim 19. Kölner Krippenweg. An über 110 Stationen in ganz Köln wird internationale Krippenkunst auf höchstem Niveau geboten, organisiert und veranstaltet von Rheinstil Kulturmanagement.

Gezeigt werden traditionelle Weihnachtskrippen aus verschiedenen historischen Epochen, zeitgenössische Künstlerkrippen und volkstümliche Weihnachtsdarstellungen aus vielen Kulturen. Zu finden sind die Krippen an öffentlich zugänglichen Standorten wie Schaufenstern von Geschäften, in kulturellen und kirchlichen Institutionen, im Kölner Hauptbahnhof, auf den Weihnachtsmärkten und in vielen katholischen und evangelischen Kirchen, die sich am Krippenweg beteiligen.

Nachfolgend neun Krippen in evangelischer Trägerschaft.

Evangelischer Kirchenverband Köln und Region, Kartäusergasse 9-11:
„…und mit dem ganzen Zeug’s rundum …“ – Die diesjährige Krippeninstallation von Ulrich Wössner lädt erneut zum Hinschauen und Nachdenken über Weihnachten als Fest zwischen Konsum und Besinnlichkeit ein. Sie besteht aus einem hoch aufgetürmten Berg von Kartons, auf denen die Aufschriften verschiedener Hersteller von Konsumgütern zu lesen sind, die Heilige Familie mit ihrem schutzbietenden Stall steht klein und verloren davor. Brachten die Heiligen Drei Könige dem Christuskind wertvolle Gaben, um ihre Anerkennung zu zeigen, so lassen diese ganzen Kisten und Pakete nur noch an Kommerz- und Konsumtrubel denken, an überfüllte Kaufhäuser, volle Einkaufstaschen, bepackte Menschenmengen. Besichtigungen: montags bis freitags von 8 Uhr bis 19 Uhr.

Evangelische Informationsstelle Köln, Schildergasse 57:
Die kleine, aber feine Krippe aus dem Erzgebirge stammt aus der Figurenwerkstatt von Günter Reichel. Die Geschichte von Christi Geburt findet in den modernen Weihnachtsfiguren eine zeitgemäße Interpretation. Farbenfroh und fantasievoll gestaltete Figuren überzeugen durch ihren kindlichen Charme, ohne den stillen Zauber ihres ursprünglichen Wesens zu verlieren. Mit großer Liebe zum Detail und in aufwendiger Handarbeit werden die Holzfiguren in der Tradition alter Spielzeugmacher gefertigt.

Lutherkirche Südstadt, Martin-Luther-Platz 2-4:
ROCHUS AUST CRIB COLLECTION (2014) – LichtKlangInstallation. Im Zentrum: der Kreideumriss eines liegenden Kinderkörpers. Zweiseitig beleuchtet von holzumgebenen Bildschirmen, die Schutz hätten bieten können. Biblische und weltliche Lauftexte fliehen aus der Szene in die Spitze des L-förmigen Aufbaus. Der Zuschauer kann sitzend oder stehend selbst eine der möglichen Rollen einnehmen. Mit der Auslassung der Krippe als Objekt – zu Gunsten der Konzentration auf ein ebenfalls fehlendes Kind – hebt der Künstler Rochus Aust die Grenzen zwischen Stallidylle und Pietà auf. Besichtigungen noch bis zum 24. Dezember 2014.

Evangelische Friedenskirche, Hackenbroicher Straße 59-61:
Vollplastische Keramikkrippe von Renate Löhr. Nach dem 2. Weltkrieg haben auch in evangelischen Kirchen Krippen Einzug gehalten. Evangelische Christen lassen sich nicht nur vom Wort, sondern auch in emotionaler Bildersprache von der Botschaft der Geburt Christi, des Retters der Welt, ansprechen. Zahlreiche Figuren suchen die Geburtsszene auf. Sie wollen den Betrachter zum Nachdenken über seine Mitmenschen und seine Einstellung zu ihnen anregen, ihn mit den Problemen der eigenen Existenz konfrontieren. Besichtigungen: täglich von 10 bis 18 Uhr.

Katharina von Bora-Haus Lindenthal, Stadtwaldgürtel 28:
Mit sehr viel Liebe wurde diese Rupfenfigurenkrippe von Hand gearbeitet. Zu sehen sind die Heilige Familie, die Hirten mit ihren Schafen und die Heiligen Drei Könige. Rupfen ist ein grobfaseriges Jutegewebe in Leinwandbindung und eignet sich sehr gut für weihnachtliche Handarbeiten. Die Figuren wurden von dem Ehepaar Forster aus Bonn genäht, bekleidet, bestickt und verziert. Beim Anblick dieser freundlichen Krippe fühlt man sich direkt an die Weihnachtsfeste der Kindheit erinnert! Besichtigungen: täglich von 9 bis 17 Uhr.

Reformationskirche Bayenthal, Goethestraße 25:
Die Reformationskirche zeigt eine Krippe mit besonderer Ausstrahlung und Naturgetreue – eingebettet in eine großräumige Krippenlandschaft der Südtiroler Seiser Alm. Die detailgetreue Ausstattung schuf der Kölner Modellbauer und Krippenfreund Hermann Nick in den Jahren 1978-1997 in liebevoller Kleinarbeit. Als Erbauer der Gebäude und Gegenstände in der „Friedenskrippe“ im Kölner Hauptbahnhof ist Nick allen Krippenwegsbesuchern ein Begriff. Die Figuren stammen von namhaften Oberammergauer Holzbildhauern, den Hintergrund fertigte der Kunstmaler Otto Schorer. Besichtigungen: dienstags bis sonntags von 9 bis 17 Uhr.

Gemeindehaus der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche Junkersdorf, Birkenallee 20:
Die Heimatkrippe stammt aus Privatbesitz und dekorierte früher zur Advents- und Weihnachtszeit das Schaufenster einer Apotheke. Die ca. 20 cm großen, mit Stoff bekleideten Figuren stellen das Weihnachtsgeschehen in einer naturalistisch gestalteten Landschaft dar.

Gemeindehaus „Unter Gottes Gnaden“ Lövenich, Zum Dammfelde 37:
Im Gemeindehaus ist eine Erlebniskrippe aufgebaut, die unter dem Motto steht: Menschen aus aller Welt kommen und beten an! Das zentrale Motiv der Krippe ist ein Weg, der sich quer durch alle in der Krippe dargestellten Länder und Kontinente zieht. Auf dem Weg sind durch Krippenfiguren dargestellte Menschen und Tiere unterwegs in Richtung Bethlehem. Das Besondere: Im wöchentlichen Wechsel „erzählen“ die – überwiegend von Gemeindegliedern aus Urlaubsländern mitgebrachten Krippenfiguren Geschichten aus dem alltäglichen Leben. Besichtigung auf Anfrage oder im Zusammenhang mit Gemeindeveranstaltungen. Kontakt über Pfarrerin Liane Scholz: 0221/504628

Diakonie Michaelshoven, Pfarrer-te-Reh-Straße 8:
Eine wunderschöne traditionelle Krippe im orientalischen Stil empfängt den Besucher in der Diakonie Michaelshoven. Die Figuren aus Terracotta mit kaschierten Gewändern stammen aus Murcia, Spanien. Die Heilige Familie ist umgeben von Hirten und den Heiligen Drei Königen. Auch der Gloria-Engel, welcher den Hirten die frohe Botschaft über die Geburt des Gottessohnes verkündet und sie damit aus ihrem nächtlichen Schlaf auf den Feldern bei Bethlehem geweckt hatte, gehört zu der besinnlichen Szene. Besichtigungszeiten: montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr nach Anmeldung unter Telefon 0221/35 99 55 06 (Iwona Cramer).

Weitere Informationen zu allen 110 Stationen finden Sie hier.

Text: Rheinstil/knap
Foto(s): Anna Siggelkow