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Hendrik Budde ist Pfarrer mit Leib und Seele

Seit Mai dieses Jahres ist Hendrik Budde in Wesseling und in Rondorf mit je einer halber Stelle als Pfarrer zur Anstellung im Amt. Er freut sich jeden Tag, dass damit sein Berufswunsch in Erfüllung ging.

Obwohl er gern studiert hat, waren die wissenschaftliche Theologie und die drei alten Sprachen nicht sein ureigenes Interesse. „Ich wollte Pfarrer werden, das stand für mich einfach fest“, sagt Budde. An einem Tag mit Erstklässlern über die Kinderbibel sprechen, am nächsten Tag eine Taufe feiern, Hochzeiten oder Sterbende begleiten, mit Menschen jeden Alters und jeder sozialen Schicht in Kontakt treten, das begeistert den Pfarrer der beiden Kirchengemeinden.

Vor Beginn des Studiums trat Budde zum Protestantismus über
Dass der Pfarrberuf seine Berufung sein würde, merkte Budde jedoch erst nach dem Abitur im Jahr 2005. Da stand er vor der Alternative Jura zu studieren oder Theologie – und entschied sich für letzteres. Für ihn, den getauften Katholiken, war jedoch von Anfang an klar, dass er evangelische Theologie studieren wollte. Demnach musste er zwischen den Sommerferien und dem Beginn des ersten Semesters an der theologischen Fakultät in Münster noch zum Protestantismus konvertieren. Nach sieben Semestern Studium wurde ihm die Münsteraner Uni-Welt zu klein, so dass er nach Heidelberg wechselte. Von der Stadt am Neckar versprach er sich viel – nicht zuletzt wegen des guten Rufes der theologischen Ausbildung dort.

Vikariat in Recklinghausen
Doch die Leidenschaft für Heidelberg währte nur ein Jahr lang und Budde kehrte nach Münster zurück, wo er 2013 sein Examen machte. Sein anschließendes Vikariat in Recklinghausen bezeichnet er als „eine schöne Zeit“. Denn hier konnte er seinen Traum, Privates und Berufliches zu verbinden, verwirklichen. Gern erinnert er sich an eine Fahrradtour mit einer Gruppe Jugendlicher aus der Gemeinde von Recklinghausen aus nach Norderney. „Eine tolle Aktion“, sagt der begeisterte Freizeitradler.

In der evangelischen Kirche sozialisiert
Seine Motivation für seine Berufswahl leitet er aus „seinem klassischen Werdegang“ her. Im kleinen Dorf Unna-Hemmerde wuchs er als Sohn einer katholischen Mutter und eines evangelischen Vaters auf. „Wir alle wurden dort aber in der evangelischen Kirche sozialisiert“, sagt er und meint damit Kindergottesdienste, später Jugendarbeit, Geländespiele und Freizeiten. In der evangelischen Gemeinde hätten einfach alle Jugendlichen mitgemacht, erinnert er sich, „vielleicht mangels Alternative.“ Der Kontakt mit Menschen, schon damals ein Wunsch, der ihn besonders am Pfarrberuf reizte. Aber auch die große Bandbreite und Flexibilität, die diese Tätigkeit beinhaltet: „Man wächst mit, im Vikariat habe ich mich für junge Erwachsene engagiert, jetzt sind es junge Familien“. Der 30-Jährige lebt er in fester Partnerschaft mit einer Vikarin und kann sich gut vorstellen, irgendwann selbst Kinder zu haben. „Dann wird es die Jugendarbeit sein, in die man sich verstärkt einbringt“, so Budde.

Zwei halbe Stellen
Mit der Aufteilung seiner Stelle auf zwei Orte hat er kein Problem. Überwiegend sei er in Wesseling tätig, wo er den stellvertretenden Superintendenten Rüdiger Penczek bei der Gemeindearbeit unterstützt. In Rondorf sei die Gemeinde sehr klein und Pfarrer Dr. Thomas Hübner „sehr aktiv“, so dass einfach weniger Bedarf an Unterstützung bestehe, resümiert Budde.

Zeit und Ort sind wichtige Faktoren
Was der Pfarrer besonders an seiner Arbeit genießt, ist der Geruch von Kaffee und Kuchen, wenn sich die Senioren allwöchentlich zum Kaffe trinken im Wesselinger Gemeindehaus treffen. Dann weiß er, dass die Menschen Zeit miteinander verbringen, was für ihn besonders wichtig ist. Ebenso setzt er auf Ortswechsel, wie etwa bei Jugendfreizeiten. Unlängst begleitete er Seniorinnen und Senioren auf einer Tagesfahrt nach Maria Laach. „Erst wenn man sich etwas mehr Zeit für die Einzelnen nimmt, erfährt man, was sie alles erlebt haben und was sie alles können. Das fasziniert mich immer wieder.“

Text: Anne Siebertz
Foto(s): Hendrik Budde