You are currently viewing Große Beteiligung am Ehrenamtstag in Köln-Nord

Große Beteiligung am Ehrenamtstag in Köln-Nord

Der Superintendent brachte es mit einem Satz auf den Punkt: "Die Gemeinden leben von den Ehrenamtlichen." Markus Zimmermann begrüßte in der evangelischen Kirche in Weiden 70 Frauen und Männer, die sich in den Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord engagieren.

Der Ehrenamtstag, ein Tag rund um das reformatorische Lebensgefühl, stand unter dem Motto "Ich bin vergnügt, erlöst, befreit". In seinem Grußwort zitierte Zimmermann den Luthersatz "Wenn ich wüsste, das morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen".

Apfelbäume für die Reformation
Morgen geht aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die Welt unter. Apfelbäume werden im Kirchenkreis Köln-Nord trotzdem gepflanzt. "Jede Gemeinde bekommt vom Kirchenkreis einen Baum geschenkt, den sie an geeigneter Stelle einpflanzen können", erklärte Zimmermann. "Sechs Bäume sind schon geordert." Dabei haben die Gemeinden die Wahl zwischen einem Apfelbaum, einem Birnbaum, der an Philipp Melanchthon erinnert, und einem Elsbeerbaum. Katharina von Bora liebte die Beeren und kochte ihrem Gatten daraus Tee, "der für Martin Luther wie ein Jungbrunnen war", so Zimmermann. Am Montag nach dem Deutschen Evangelischen Kirchentag wird eine 30-köpfige Delegation aus dem Kirchenkreis in Wittenberg einen Apfelbaum pflanzen. 500 Bäume sollen dort im Stadtbild am Ende des Reformationsjubiläumsjahres an Martin Luther erinnern.

Auftakt mit dem Kabarett "Klüngelbeutel"
Organisatorin des Ehrenamtstages war Pfarrerin Susanne Zimmermann, die in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch tätig ist. Dafür, dass sich alle wohl fühlten, sorgten Gitta Schölermann, Jugendleiterin der Evangelischen Gemeinde Weiden/Lövenich, und ihr Team. Die Gemeinde war mit dem Kirchenkabarett "Klüngelbeutel" zum Auftakt des Ehrenamtstages vertreten. Wolfgang Behmenburg und seine Frau Ulrike Behmenburg sorgten mit ihrer "innovativen Nacherzählung von Luthers Reformation in Form eines Material-Theaters" für gute Laune. Martin Luther wurde symbolisiert durch eine rote Pappnase, Papst Leo X., der heilige Stuhl, als roter Klappstuhl, der Ablasshändler Johannes Tetzel kam als Zitronenpresse daher und der eitle Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg wurde von einem silbrigen Duschkopf dargestellt. Und so entwickelte sich eine höchst unterhaltsame Geschichte rund um Luthers Aufbegehren gegen den Ablasshandel, den Versuch Albrechts von Brandenburg, auch Bischof von Magdeburg zu werden, um "noch eine zweite Designer-Badewanne sein eigen nennen zu können", das Festhalten des Papstes am Neubau des Petersdoms und die verhängnisvolle Rolle des Bankhauses Fugger, bei dem Albrecht schließlich hoch verschuldet war, so dass er dem Banker die Hälfte der Einnahmen aus dem Ablasshandel überließ.

Passend zum Tag: das Ehrenamtslied
Zum Thema "Ehrenamt" hatte der "Klüngelbeutel" was Besonderes vorbereitet: Das Ehrenamtslied. Eingeleitet wurde es von Wolfgang Behmenburg mit einem Zitat von Wilhelm Busch: "Willst Du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt Dir geben." Das Lied trug den vielsagenden Titel "Ich mach das schon". "Ich mach das alles nur für Gottes Lohn, kaum fragt man mich, hör ich mich sagen ,Ich mach das schon'." Als Dankeschön für ihren mitreißenden Auftritt erhielten die Behmenburgs von Pfarrerin Zimmermann zwei Beutel mit – natürlich – Apfelprodukten.

Die Workshops fanden begeistert Anklang
Dann wurde es Zeit für die Workshops, von denen die Teilnehmenden jeweils einen vormittags und nachmittags besuchen konnten. Thomas Frerichs, Kantor der Evangelischen Gemeinde Köln, lud ein zum vergnügten Gesang "Mit Luther singen – klassisch und modern". "Ein feste Burg ist unser Gott" in einer Jazz-Version hatte man so auch noch nicht gehört. Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Adademie, und Studierendenpfarrer Jörg Heimbach sorgten in ihrer "Bibelarbeit kreativ" für zahlreiche Aha-Erlebnisse bei den Teilnehmenden, die die Schrift im Bibliolog auslegten und in die Rollen von Personen aus der Bibel schlüpften. Und sie erkannten das weiße Feuer zwischen dem schwarzen Feuer: Das Weiße zwischen den Zeilen aus schwarzen Buchstaben. Zahlreiche Tipps und praktische Übungen standen im Mittelpunkt des Workshops "Hier stehe ich und kann auch anders – selbstbewusst und schlagfertig meine Frau/meinen Mann stehen in Gemeinde, Kirche und Welt" mit der Kommunikationstrainerin Bianca Grünert. Die Teilnehmenden erfuhren, dass es auf das "innere Strahlen" ankommt. Und dass man sich selbst nicht immer nur kritisch sehen soll.

Susanne Zimmermann zog ein durch und durch positives Fazit: "Ich bin sehr zufrieden. Ich glaube, der Tag hat alle ein bisschen glücklicher gemacht." Dafür war er gedacht.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann