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Gewerkschaften, Parteien, Kirchen und andere machen mobil: „Köln stellt sich quer“ – mit Bildung und Engagement gegen Fremdenhass und Rassismus

Zu einer Reihe von Veranstaltungen lädt das Aktionsbündnis „Wir stellen uns quer. Kein Rassismus uns in Köln“, zu dem sich die Gewerkschaften, Parteien, Kirchen und andere gesellschaftliche Gruppen zusammengeschlossen haben, am kommenden Wochenende ein. Anlass ist der so genannte „Anti-Islamisierungskongress“der rechtsgerichteten Partei „Pro Köln“ am Samstag, 9. Mai, auf dem Barmer Platz in Köln. „Wir werden friedlich, besonnen und demokratisch gegen diesen Kongress demonstrieren“, kündigte Andreas Kossiski, Regionalvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) während einer Pressekonferenz an. Kritik an der Polizei übte Jörg Detjen, Ratsmitglied der Linken in Köln: „Ich habe das Gefühl, dass die Polizei sich mit Pro Köln auf dem Barmer Platz einpferchen und Gegendemonstranten am Betreten des Platzes hindern will. Ich würde gerne vor Ort demonstrieren.“ Gabriele Hammelrath, stellvertretende Vorsitzende der Kölner SPD, warnte vor „falschen Konfrontationen. Wir wollen dem rechten Pöbel nicht die Straße überlassen. In Köln hat das friedliche Miteinander von Polizei und Demonstranten eigentlich fast immer hervorragend funktioniert.“



Demonstration am Wochenende
Kossiski rief dazu auf, die Kundgebung auf dem Heumarkt am Samstag, 9. Mai, ab 10 Uhr zu besuchen. Dort werden der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma und Reinhard Bütikofer, Kandidat der Grünen für das Europaparlament, sprechen. Kossisk rechnet mit 6000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Vom Heumarkt ziehen die Demonstranten über die Deutzer Brücke auf die rechte Rheinseite und treffen am Turm des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) auf eine Demonstrationsveranstaltung der Gewerkschaftsjugend. Bei der Abschlusskundgebung sprechen unter anderem Markus Zimmermann, der stellvertretende Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region, Hannelore Bartscherer, Vorsitzende des Katholikenausschusses der Stadt Köln, und Miguel Freund von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Das Miteinander der Kulturen und Religionen
„Wir wollten nicht den 20. September 2008 kopieren“, verwies Kossiski auf das neue Konzept des Aktionsbündnisses. Damals hatte man den ersten „Anti-Islamisierungskongress“ in der Innenstadt mit Sitzblockaden verhindert. „Diesmal setzen wir auf Nachhaltigkeit und Bildung. Mit vielen kleineren Veranstaltungen haben wir in den vergangenen Wochen Tausende erreicht und über die braune Gefahr informiert“, sagte der Kölner DGB-Chef, der auch auf eine „hochkarätig besetzte“ Veranstaltung am Freitag, 8. Mai, von 15 bis 18 Uhr im Kölner Gürzenich hinwies. Unter dem Titel „8. Mai 1945 – 2009. Aus der Geschichte lernen. Die Kölner Friedensverpflichtung leben!“ erörtern etwa der Schriftsteller Richard David Precht, der Schriftststeller Dogan Akhanli und viele andere das Miteinander der Kulturen und Religionen. Dort wird auch Pfarrerin Dorothee Schaper von der Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region dabei sein. Aus ihrer Sicht geht es bei der Demonstartion 9. Mai vor allem darum, „Flagge zu zeigen“: „Wir haben diesmal aus Gründen der Nachhaltigkeit auf die ,Bildungsschiene‘ gesetzt und mit der Melanchthon-Akademie und dem Katholischen Bildungswerk sehr viele Veranstaltungen, gerade auch in den Stadtteilen angeboten. Wir wollen, dass das Thema wichtig bleibt, unabhängig von Gedenktagen. Deshalb können unsere Workshops auch weiterhin beispielsweise von Schulen und Gemeinden gebucht werden.“ Schaper wird im Gürzenich am Freitag mit der Vorsitzenden des Katholikenausschusses der Stadt Köln, Hannelore Bartscherer, und der Islamwissenschaftlerin Dr. Katajun Amipur über das „Miteinander der Kulturen/Religionen“ sprechen.

„Wir feiern Europa!“ lautet das Motto beim Europatag am Samstag, 10. Mai, von 12.30 bis 17.30 Uhr auf dem Roncalliplatz im Schatten des Doms. Der Tag wird ausgerichtet vom Büro für internationale Angelegenheiten des Oberbürgermeisters. Partnerschaftsvereine, Initiativen und Generalkonsulate werden informieren. Auch Kandidaten der Parteien für die kommende Europawahl werden vertreten sein.

Weitere Termine
8. bis 10. Mai
: Das „Kölner Elf“ Wochenende!
Viele Veranstaltungen in den Kölner Bürgerzentren. Weitere Informationen unter: www.koelnerelf.de Veranstalter: Kölner Bürgerzentren
9. Mai, 10 Uhr: Zentraler Gottesdienst zum Europa-Tag in der Basilika St. Gereon, Gereonskloster 2-4. Veranstalter: Katholische Kirchengemeinde St. Gereon,
Caritasverband für die Stadt Köln, Katholikenausschuss der Stadt Köln
9. Mai, 15 Uhr: „Gedenktag an die Opfer des 2. Weltkrieges
Gesprächsrunde mit russischsprachigen und deutschen Seniorinnen und Senioren. Bürgerzentrum Finkenberg, Stresemann Str. 6, 51149 Köln. Veranstalter: Bürgerzentrum Finkenberg und Phönix e.V.
9. Mai, 11 Uhr: Demonstration und Kundgebung auf dem Heumarkt . Veranstalter: Bündnis „Köln stellt sich quer“
9. Mai, 12:30 Uhr – 17:30 Uhr: Europatag auf dem Roncalliplatz
Grußwort: Fritz Schramma, Oberbürgermeister. Diskussion mit Europaabgeordneten, Fußballturnier, buntes Musikprogramm und vieles mehr. Moderation: Kurt Gerhardt und Tommy Millhome. Veranstalter: Büro für Internationale Angelegenheiten, Stadt Köln
18. Mai, 19:30 Uhr: „Was können wir von Europa lernen?“
Veranstaltung mit Dr. Michael Schäfer, Katholische Arbeitnehmerbewegung, Leiter des Grundsatzreferats im Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln. Veranstalter: Katholisches Bildungswerk, ver.di-Bezirk Köln, attac Köln, KAB Stadtverband Köln, VHS Köln
27. Mai, 19 Uhr: „Volksgemeinschaft statt Kapitalismus?„: Zur sozialen Demogagogie der Neonazis mit Richard Gebhardt, RWTH Aachen im EL-DE-Haus, Apellhofplatz 23-25, 50667 Köln. Veranstalter: ibs, Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, DGB-Jugend
28. Mai, 18 Uhr: „Junge Freiheit“: Abschied von der Neuen Rechten“
DGB-Haus, Jugendraum, Hans-Böckler-Platz 1, 50672 Köln. Veranstalter: ver.di Arbeitskreis Antifaschismus – Antidiskriminierung

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Rahmann