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Für den ersten Tag für Ehrenamtliche im Kirchenkreis Köln-Nord gab es viel Zuspruch

Eine große Waage hatten die Organisatoren des ersten „Tags für alle Ehrenamtlichen im Kirchenkreis Köln-Nord in der Bocklemünder Auferstehungskirche aufgestellt. „Tut die Kirche genug für Ehrenamtler“ lautete die Frage und die Teilnehmer sollten ihr Steinchen in eine der beiden Waagschalen legen, die mit „Ja“ oder „Nein“ markiert waren. Am Ende des Tages neigte sich die Waage deutlich in Richtung „Nein“, was Gudrun Müller nicht weiter wunderte: „Von Ehrenamtlern wird häufig verlangt, dass sie stramm stehen. Besonders mit Leuten, die nicht über eine entsprechende Ausbildung und sozialen Status verfügen, geht man so um“, sagte die Ossendorfer Küsterin. „Ich wundere mich oft, dass die überhaupt noch mal wiederkommen.“

Unentgeldliches Engagement ist längst unersetzlich 


Müller gab zwar zu bedenken, dass solche Zustände zwar „mit der Einstellung einzelner Personen“ zu tun hätten, aber von diesen Einzelfällen, arroganten Hauptamtlichen also, noch zu viele gebe. Dabei ist das unentgeldliche Engagement für die Kirche längst unersetzlich, ganz besonders in Zeiten knapper Kassen. Pfarrerin Susanne Zimmermann, die zusammen mit der Pastorin im Sonderdienst, Reinhild Widdig und Ehrenamtlerin Rosemarie Korinth die Organisation das Koordinationsteam der Veranstaltung bildete, belegte das mit Zahlen: „Rund 111. 000 Ehrenamtler sind bei der evangelischen Kirche im Rheinland tätig, im Kirchenkreis Nord sind es etwa 2.000.“ Zimmermann, die in ihrem Pfarrbezirk Weidenpesch vor einiger Zeit bereits einen „Grundkurs Ehrenamt“ angeboten hatte, wollte mit diesem Tag die Bedeutung des Ehrenamts herausstreichen und den engagierten Gemeindegliedern den Rücken stärken: „Der Tag dient auch der Herausbildung eines ,Wir‘-Gefühls, die Ehrenamtler sollen sehen, dass sie nicht allein auf weiter Flur stehen, sondern das es viele andere gibt, die ähnliche Probleme haben.“ 

Wichtig: Möglichkeit zum Kontakt und Austausch 


Als Dankeschön war die Veranstaltung natürlich auch gedacht, die rund 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen konnten in zehn verschiedenen Workshops Neues und Nützliches lernen oder einfach mal auftanken. Fachkundige Referenten gaben Einführungen in sinnvolles Zeitmanagement und grafische Gestaltung am PC, übten Sprech- und Atemtechniken und Methoden zur Entspannung im Alltag oder bastelten mit ihrer Gruppe Engel aus Ton. Alles kostenlos wohlgemerkt, aber Reinhild Widdig betonte, wie wichtig daneben die Möglichkeit zum Kontakt und zum Austausch in der Mittagspause war: „Auch im Café Bickolo treffen wir uns einmal im Monat, weil die Ehrenamtler über ihre Probleme und Erfahrungen reden möchten.“ Häufig müssten auch Fragen der Kompetenz geklärt werden: „Da sind die Mitarbeiter beispielsweise unsicher, ob sie selbstständig Kaffee oder Milch nachkaufen dürfen.“ Die verlässliche Betreuung mag auch dazu beigetragen haben, dass sich die Zahl der Ehrenamtler im Café Bickolo in den vergangenen drei Jahren von knapp zehn auf annähernd 30 erhöht hat: „Ich habe Leute angesprochen, ob sie nicht mal hinter der Theke stehen möchten, und als das dann gut lief, haben die wieder andere mitgebracht.“

In einem Ordner: Tipps zur Werbung von Ehrenamtlern


Ihre Erfahrungen haben die Organisatoren nun in einem Ordner zusammengefasst. Auf den herausnehmbaren Seiten finden interessierte Tipps zur Werbung von Ehrenamtlern, zu deren Betreuung und Fortbildung, aber auch zu Versicherungsfragen, zum Problem der Fahrtkostenerstattung und sogar eine Liste mit gern gesehenen Geschenken. „Die Gemeinden können den Ordner anfordern und Seiten daraus kopieren“, erläuterte Reinhild Widdig.

Danke ist oft nur noch ein Fremdwort


Bei allem, was in diesem Bereich noch zu tun ist, gab es doch in Bocklemünd auch positive Rückmeldungen. Wenn einige der Teilnehmer am Stand des „Scherbengerichts“ notierten, dass „Danke oft ein Fremdwort“ sei, so hatten andere auf den „Smiley“-Karten vermerkt, dass „die Zusammenarbeit mit den Hauptamtlern sehr gut“ laufe, und dass sie sich „ernst genommen“ fühlten. Und für den ersten Ehrenamtstag gab’s besonders viel Zuspruch. Für Rosemarie Korinth ein Ansporn, die Veranstaltung zu wiederholen: „Es ist denkbar, dass wir das von nun an alle zwei Jahre machen, im Wechsel mit dem Frauentag des Kirchenkreises. Ich hoffe auch, dass wir hinsichtlich des Ehrenamtes eine Art Vorreiterrolle einnehmen, dass andere Kirchenkreise unsere Anregungen übernehmen.

Text: Hans-Willi Hermans
Foto(s): Hans-Willi Hermans