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„Frieden – Schwerter zu Pflugscharen“: Neue, ökumenische Vortragsreihe in startet exakt 70 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs

Unter dem Titel „Frieden – Schwerter zu Pflugscharen“ steht eine Vortragsreihe in der AntoniterCityKirche Köln, eine Kooperation zwischen der Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln (ACK) .

„Frieden ist keine offene Frage, sondern ein bindendes Gebot“
Am 1. September 1939 überfielen die Deutschen Polen – die neue, ökuemnische Vortragsreihe beginnt exakt 70 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Antoniterkirche, Schildergasse 57, am Dienstag, 1. September, um 18 Uhr. Die Predigt im Gottesdienst, zu dem die ACK einlädt, hält Jeremiasz Anchimuk, Erzbischof der Polnisch-Orthodoxen Kirche, Diözese Breslau/Stettin und Präses des polnischen ökumenischen Rates. „Wir freuen uns sehr, eine so profilierte Persönlichkeit begrüßen zu können“, sagte Dr. Sonja Sailer-Pfister vom Katholischen Stadtdekanat Köln bei einem Pressegespräch, in dem die Vortragsreihe vorgestellt wurde. Der Gottesdienst steht unter dem Motto „Im Zeichen der Versöhnung“. Pfarrer Dr. Martin Bock, Leiter der evangelischen Melanchthon-Akademie, erinnerte an die Friedensethik von Dietrich Bonhoeffer: „Bonhoeffer hat bereits 1934 gesagt, dass der Frieden keine offene Frage sei sondern ein bindendes Gebot.“

Die weiteren Programmpunkte
Bock stellte das Programm der Reihe vor: Pfarrer Dr. Rainer Stuhlmann vom Schulreferat des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region spricht am Donnerstag, 3. September, ab 19.45 Uhr in der Antoniterkirche über biblische Perspektiven zur Friedensethik. Eine Kette von Gewaltgeschichten ziehe sich durch die 66 Bücher des Alten und Neuen Testaments. Zugleich findetman Utopien vom Frieden zwischen Wolf und Schaf und Schwerter, die zu friedlichen Pflugscharen werden.

Alexander Timoschenko beleuchtet in einem Referat am Sonntag, 6. September, ab 16 Uhr in der Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, „Rumänien und der Zweite Weltkrieg. Ein Land im Machtkampf zweier Diktatoren“. Rumäniens Haltung im Zweiten Weltkrieg sei von Ambivalenz geprägt gewesen – 1941 trat der Balkanstaat als Hitlers Verbündeter in den Krieg ein, ab 1944 kämpften die rumänischen Truppen an der Seite der Roten Armee.

Die evangelische Kirche und der Beginn des Zweiten Weltkrieges“ stehen im Mittelpunkt eines Vortrages des Kölner Theologen und Historikers Professer Siegfried Hermle am Donnerstag, 10. September, ab 19.45 Uhr. Hermle hat über dieses Thema promoviert. Schwierig sei die Stellung der evangelischen Kirche während des Kriegs gewesen. Hermle untersucht, ob sich die Protestanten und Protestantinnen kritisch und distanziert zum Krieg verhielten und beleuchtet den kirchlichen Alltag in jener Zeit.

„Der Bonner Theologe Professor Andreas Pangritz ist ein exzellenter Bonhoeffer-Kenner“, so Bock. Prangnitz spricht am Donnerstag, 17. September, ab 19.45 Uhr über „Dietrich Bonhoeffers ökumenische Friedensethik„. Bonhoeffer hatte in Erinnerung an die Massenvernichtungswaffen, die im Ersten Weltkrieg eingesetzt worden waren, begonnen, einen „ökumenisch Friedensethik“ zu entwickeln, die eine oppositionelle Haltung der Kirche gegenüber der Kriegspolitik der Nazis untestützen sollte. Laut Bonhoeffer sei es unmöglich, „gerechte“ Kriege zu führen.

Der ehemalige Kölner Ökumenepfarrer Dr. Hans-Georg Link schlägt den Bogen zur internationalen Staatengemeinschaft. Er spricht am Mittwoch, 23. September, ab 19.45 Uhr in der Antoniterkirche über das Thema „Vom ,gerechten Krieg‘ zum ,gerechten Frieden‘. Ökumenische Schritte zur internationalen Friedenskonvokation 2011„. „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“, lautete 1948 eine der zentralen Botschaften des Ökumenischen Rates der Kirchen. Seitdem hat sich der Rat immer wieder gegen kriegerische Gewalt ausgesprochen. Zum Abschluss der „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ wird derzeit eine „Friedenskovokation“ vorbereitet.

In der Antoniterkirche, unter dem „Schwebenden“
CityKirchenpfarrer Dr. Bertold Höcker wies darauf hin, dass die Vortragenden in der Antoniterkirche vor dem „Schwebenden“ von Ernst Barlach referieren werden, dem Ehrenmal für die Gefallenen. „Der Schwebende hängt und trauert“, erklärte Höcker. „Er will mit denen, die vor ihm stehen, keinen Kontakt aufnehmen. Auch wir trauern um die Opfer und wissen, dass wir dafür verantwortlich sind, dass so etwas nie wieder passiert. Das schaffen wir nur mit Gottes Hilfe.“


Hier der Flyer mit allen Veranstaltungen als PDF-Dokument.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Rahmann