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Fest der Kinder Abrahams in Köln-Porz

Die Bilanz war mehr als zufriedenstellend. „Wir hatten ein sehr gelungenes Fest. Es hat tatsächlich eine Begegnung der Religionen stattgefunden. Alle haben etwas dazu gesagt, was Religion für sie bedeutet. Es gab hier nicht nur ein folkloristisches Angucken.“

Landeskirchliche Kollekte fürs Fest
So lautete das Fazit von Dr. Rolf Theobold, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Porz, kurz nach dem „Fest der Kinder Abrahams – Religionen feiern in Porz gemeinsam“ vor dem dortigen Bezirksrathaus. Neben der evangelischen Gemeinde waren die alevitische Gemeinde Porz, Vertreter der Synagogengemeinde Köln, der Freikirchen in Porz, der Ditib-Mevlana-Moschee-Gemeinde Porz und der Serbisch-Orthodoxen Kirchengemeinde beteiligt. Die Evangelische Kirchengemeinde Porz hatte bei der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) um Unterstützung für das Fest gebeten. „Pfarrer i. R. Harald Klimek hat uns auf die landeskirchliche Kollekte aufmerksam gemacht. Dafür haben wir uns beworben und sind angenommen worden“, freute sich Theobold.

Glaubensüberzeugung in Freiheit mitteilen
„Missionarisch Volkskirche sein“ lautet die Leitvorstellung der EKiR. Für innovative Projekte, die diese Leitvorstellung in die Praxis umsetzen, wird einmal im Jahr in den Gemeinden der EKiR die Kollekte erhoben. Im Antrag der Porzer Gemeinde hieß es: „Wir lassen uns als einzelne Christen wie als Gemeinde/Kirche von der inneren Überzeugung leiten, mit der wir in die Gesellschaft hineinwirken: Wir haben eine gute ,Mission‘. Das heißt: Wir wollen im Dialog sagen, was uns wichtig ist, und die anderen teilen in aller Freiheit uns ihre Glaubensüberzeugungen mit.“ Das Porzer Presbyterium versteht das Fest aber auch als Zeichen gegen Rechtsradikalismus. „Religion hat Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft. Wir stellen uns gegen die Nazis, wenn wir hier eine Begegnungskultur etablieren“, fasst Theobold zusammen.

Die „Ökumene“ malen
Das zweite Fest der Kinder Abrahams hatte eher zufällig seinen Anfang genommen. Monika Möller, SPD-Ratsfrau und Mitglied im Städtepartnerschaftsverein Köln-Tel Aviv, traf während eines Schulfestes andere Initiatoren und Initiatorinnen des erstes Festes dieser Art vor zwei Jahren. Schnell stellte man im kleinen Kreis fest, dass alle an einer Wiederholung interessiert waren. Und der Kreis wuchs. „Das zweite Fest war viel größer als das erste“, stellte Pfarrer Theobold fest. Und inhaltlich hat es auch mehr geboten. Ein Mitglied der alevitischen Gemeinde sprach ein Gebet, eine alevitische Jugendgruppe zeigte, dass auch ein Tanz ein Gebet sein kann. Und im Bezirksrathaus stellten Schülerinnen und Schüler der sechsten und siebten Klasse Bilder vor, die sie zum Thema "Ökumene" gemalt hatten.

„Frieden suchen ist die Bewährungsprobe“
Und bei dem einen oder anderen Tee oder Kölsch, Kaffee und Stück Kuchen tauschte man sich aus über den Lauf der Welt und die Fußball-Weltmeisterschaft im Besonderen. Auch das ist Ökumene. Und zum Schluss fasste Harald Klimek, ehemals evangelischer Pfarrer in Porz, die Bedeutung des Dialogs über religiöse Grenzen hinweg in einem Satz zusammen: „Frieden suchen ist die Bewähungsprobe jeden Glaubens.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann