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Erster ökumenischer Kirchentag der evangelischen und katholischen Gemeinden in Sülz und Klettenberg

Familien, Büdchenbetreiber, der Schuster um die Ecke, spielende Kinder, Gebäude, Studenten, Künstler, verschiedene Nationen, Generationen und Konfessionen… – die Fotografien von Siegward Schmitz nehmen mit auf eine Reise durch die Stadtteile Klettenberg und Sülz. Sie zeigen Menschen in ihrer vertrauten Umgebung, junge wie alte im privaten, geschäftlichen und öffentlichen Ambiente: in ihren Wohnungen und auf der Straße, in Kneipen, Hinterhöfen und Gärten, bei der Arbeit und Freizeitbeschäftigung.


Die im Tersteegenhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg ausgestellten Arbeiten portraitieren das bunte Leben. Straßenzüge mit Freiluftcafés sind zu sehen, Kicker auf dem Bolzplatz, Handwerker, Messdiener, Schützenfestbesucher. Wir blicken in Wohnstuben, Ateliers und Auslagen, in Jugendzentren, Werkstätten und Kirchen. Neben vielen anderen begegnen wir einer Obstverkäuferin, einem Lotto-Totto-Laden, dessen Besitzer sich stolz vor seinem Rauchwaren-Angebot aufstellt, und einer Bewohnerin des Uni-Centers, die weit über die Dächer des eigenen Veedels hinaus blicken kann.


Wir hingegen bleiben bei den „Menschen im Viertel“, so der Titel der Präsentation. Veranstaltet wird sie von der evangelischen Kirchengemeinde und den beiden katholischen Pfarrgemeinden in Klettenberg und Sülz sowie des Katholischen Bildungswerks Köln. Diese hatten vor einem Jahr den lange in Sülz, heute im Bergischen ansässigen Fotografen Schmitz beauftragt, das vielfältige Leben in den beiden Stadtteilen mit seiner Kamera zu dokumentieren. Das hat Schmitz intensiv getan, und zwar in Schwarz-Weiß-Aufnahmen. „Farbe lenkt eigentlich immer ab vom Motiv“, begründet er. „Schwarz-Weiß konzentriert sich auf die Bildaussage.“ Es sind ausdrucksstarke Bilder. Deren Motive wirken weder gestellt noch inszeniert, sondern natürlich, fast beiläufig festgehalten. Schmitz fängt Stimmungen ein. Er hebt die abgelichteten, meist fremden Personen aus der Masse heraus, und bringt sie uns als Individuen näher, eben als Menschen aus der Nachbarschaft.

Die Eröffnung der Fotoausstellung bildete gleichzeitig den Auftakt zum ersten ökumenischen „Sülz-Klettenberger Kirchentag“. „Über 15 Jahre gab es hier die Sülz-Klettenberger Wochen“, erklärte Pfarrer Jost Mazuch. „Diese ökumenische Veranstaltung hatte sich in der Form ein bisschen wiederholt. Der nun auf ein Wochenende konzentrierte Kirchentag soll sie in einer neuen, offeneren Form mit unterschiedlichen Angeboten fortsetzen.“ So präsentierten sich auf einem „Markt der Möglichkeiten“ rund dreißig Einrichtungen, Gruppen und Vereine vorwiegend aus den Kirchengemeinden. Im Saal von St. Bruno hatten sie dicht an dicht ihre Infostände aufgebaut. Vertreten waren etwa die Katholische Frauengemeinschaft und Arbeitnehmerbewegung, außerdem die Diakonie und Caritas, ebenso weitere soziale Hilfsvereinigungen.


Die evangelische und katholische Jugend stellte sich vor, darüber hinaus Sportvereine aus dem Quartier. „Auch hierdurch werden neue Blickwinkel auf das vielfältige Leben im Stadtteil erschlossen und neue Kontakte ermöglicht“, stellte der Presbyter und Ökumenebeauftragte Eberhard Ruppert fest. Eine ebenfalls gute Resonanz erfuhren anschließend eine Stadtteilführung sowie die Bibelarbeitsgruppen, in denen über das Verhältnis von jeweils Bibel und Politik, Musik und Kinder diskutiert wurde. Mit einem Ökumenischen Gottesdienst in St. Nikolaus fiel am Sonntagabend der Vorhang für die Premiere des Sülz-Klettenberger Kirchentages. Aber auch in den getrennt gehaltenen Gottesdiensten am Vormittag war der ökumenische Geist vertreten. Denn die Pfarrerinnen und Pfarrer besuchten ihre Nachbargemeinden und sprachen Grußworte. „Ökumene hat in Sülz-Klettenberg eine lange Tradition“, bezeichnete Mazuch die beiden Stadtteile als eine „ökumenische Oase“. „Mit dem Kirchentag wollen wir diese Tradition pflegen.“ Man wolle sich von einer scheinbaren Eiszeit auf diesem Gebiet nicht entmutigen lassen, sondern voller Zuversicht in die Zukunft schauen. „Hier gibt es so viele Impulse für die Ökumene, auch dies wollen wir mit unserem Kirchentag deutlich machen.“

Die vom Sülz-Klettenberger-Kirchentag in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk Köln im Tersteegenhaus, Köln-Sülz, Emmastraße 6, veranstaltete Fotoausstellung „Menschen im Viertel“ ist bis 30. Oktober geöffnet: montags von 13 bis 17, dienstags bis freitags von 9 bis 17 und sonntags von 10.30 bis 12 Uhr (Kontakt: 0221-9440130).

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich