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Fromm, fröhlich, frei? Der Jahresempfang des Verbandes, der vollständige Text von Dr. Schloz

„Das Thema meines Vortrags ist in mehrfacher Hinsicht gewagt“, so begann der Vortrag, den  Oberkirchenrat Dr. Rüdiger Schloz unter dem Titel „Fromm, fröhlich, frei?“ zum diesjährigen Jahresempfang des Evangelischen Stadtkirchenverbands Köln und der Kölner Kirchenkreise hielt. Es ging darum,  „wer heute (noch) evangelisch ist: Ergebnisse der vierten EKD-Studie über Kirchenmitgliedschaft 2002/4“, an der er mitgearbeitet hat. Die komplette Studie (80 Seiten) als pdf-Datei finden Sie auf den Seiten der Evangelischen Kirche in Deutschland hier.

Dr. Rüdiger Schloz
studierte im Tübinger Stift, Bonn und Konstanz Evangelische Theologie und Soziologie. War im Pfarrdienst der württembergischen Landeskirche und Forschungsassistent in Konstanz. 1973 kam er zur Studien- und Planungsgruppe der EKD in die Kirchenkanzlei, das spätere Kirchenamt. Er hat sich mit Kirchen- und Religionssoziologie beschäftigt, die drei großen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen der EKD und einige andere empirische Forschungsarbeiten verantwortet und jede Menge Phantasie zur kirchenreformerischen Umsetzung der daraus gewonnenen Erkenntnisse entwickelt. Dies ist ein Textauszug aus seinem Porträt auf Seiten der Evangelischen Kirche in Deutschland, vollständig nachzulesen hier.

Der Vortrag beim Jahresempfang des Stadtkirchenverbands
Unten lesen Sie die ersten zwei  Passagen von Schloz‘  Vortrag. Wer den gesamten Vortrag nachlesen möchte, kann das hier tun.

„Zunächst scheint mir im Rheinland die Assoziation von fröhlich mit evangelisch nicht gerade die nächstliegende zu sein. Ich weiß das, weil meine Frau aus Aachen stammt, und ich gelernt habe, dass den Protestanten im katholischen Rheinland eher das Image des Unfrohen anhängt. Außerdem ist ja auf den ersten Blick ersichtlich, dass die Begriffsreihe fromm, fröhlich, frei den Wahlspruch des Turnvaters Jahn aufgreift, lediglich um das „frisch“ erleichtert, mit dem sich ja auch eine zwiespältig deutschtümelnde Geschichte verbindet. Dass wir uns dennoch für diesen Titel entscheiden haben, sollte auch ein Signal sein: Klagen liegt im Trend, hilft aber nicht. Zuversicht, nüchterne Gelassenheit und Freimut sind notwendig, um aufzubrechen in eine kirchliche Zukunft unter anderen Bedingungen als bisher. Ich sehe darin auch eine Chance zur Besserung der Kirche.

Die Kirche ist kein Abbruchunternehmen, sondern ein Aufbruchunternehmen, sagte der westfälische Präses Alfred Buß bei seiner Amtseinführung Anfang dieses Jahres.
In der letzten Ausgabe der westfälischen Kirchenzeitung „Unsere Kirche“ heißt allerdings die Schlagzeile des Haupttitels „Abbau im Aufbruchunternehmen“. In der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung wurde am vergangenen Donnerstag berichtet, dass die Synode der Landeskirche über die Etats für 2005 und 2006 beraten habe, die mit einem Gesamtdefizit von 113 Millionen Euro abschließen sollen. Die Landeskirche müsse eisern sparen, um aus den roten Zahlen zu kommen, denn für die Jahre bis 2011 rechne das Landeskirchenamt mit einem Defizit von mehr als 500 Millionen Euro, das allerdings zum großen Teil aus Rücklagen ausgeglichen werden könne. Solche Meldungen kann man landauf, landab lesen, auch der Rheinischen Kirche ist es finanziell schon besser gegangen als zur Zeit.“

Text: Schloz/EKD
Foto(s): EKD