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Eröffnung des neuen Herzzentrums an der Kölner Uniklinik: Segen von Kardinal Meisner und Friedensspruch von Stadtsuperintendent Ernst Fey

Trotz seiner Höhe wirkt der Eingangsbereich des neu errichteten Herzzentrums Köln einladend. Durch seine beeindruckende gläserne Fassade und sein Glasdach wird das Foyer mit reichlich Naturlicht gespeist. Bäume sorgen für frisches Grün. Die Seitenwände sind entsprechend der Außengestaltung abschnittweise mit warmtonigem Holz akzentuiert. In dieser offenen Atmosphäre feierten geladene Gäste die offizielle Eröffnung des Hauses. Und bevor am nächsten Wochenende der Umzug von Personal, Patienten und Gerätschaften beginnt, stand das Gebäude am letzten Samstag allen Interessierten offen.

„Ein großer Schritt“: die Idee und der neue Bau
Elementarer Teil des Vormittagprogramms war eine kirchliche Einsegnungsfeier. Zuvor begrüßte Professor Edgar Schömig, Ärztlicher Direktor des Kölner Uniklinikums, zahlreiche Besucherinnen und Besucher. „Mit der Einweihung machen wir einen großen Schritt, inhaltlich und baulich.“ Das Herzzentrum zähle zu den größten Deutschlands. Klares Ziel des Neubaus sei die räumliche Zusammenführung der vier Nachbardisziplinen, die sich mit der Diagnostik und Therapie von Herz- und Gefäßkrankheiten befassen. Unter einem Dach seien nun verzahnt die Klinik III für Innere Medizin, der Schwerpunkt für Gefäßchirurgie, die Klinik für Kinderkardiologie sowie Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie. Fachübergreifend und gemeinsam würden sich Spezialisten den Patienten widmen und sie in den Mittelpunkt stellen. Dabei agiere die gebündelte Spitzenmedizin des Herzzentrums selbstverständlich nicht isoliert, hob Schömig die intensive Kooperation mit den zahlreichen weiteren Fachdisziplinen und Instituten des Uniklinikums in benachbarten Gebäuden hervor. Zugleich betonte er die enge Anbindung von Lehre und Forschung auch an das Herzzentrum.

Klöster als Zuchfluchtsstätten für Kranke
Seit jeher hätten Klöster als Zufluchtsstätten für Kranke gedient, so Schömig. Seelsorge, die allen Menschen zuhöre und beistehe, sei ein wesentlicher Teil auch der modernen Krankenversorgung. Gerade Herzerkrankungen seien immer tiefschneidende Ereignisse. Auch für Angehörige der Patienten. Diese seien daher immer mit zu betreuen, leitete Schömig zur kirchlichen Einsegnungsfeier mit musikalischen Beiträgen und Ansprachen, mit Gebet, Lesung, Predigt und Fürbitten über.

Zum Wohle und Segen vieler Menschen wird geforscht
Vor dem katholischen Segen durch Joachim Kardinal Meisner und dem evangelischem Friedensspruch durch Stadtsuperintendent Ernst Fey gingen die beiden auf die Bedeutung der Einrichtung ein. „In diesem Haus wird anspruchsvolle Medizin auf höchstem Niveau angeboten und praktiziert“, sagte Fey in seinem Grußwort. Dies sei Grund zu großer Dankbarkeit. Ausdrücklich schloss er in seinen Dank die Menschen ein, die mit ihren Forschungen, mit dem Erfinden neuer Techniken mithelfen, dass Herzpatienten entsprechend behandelt werden können. „Jeden Tag werden wichtige ethische Entscheidungen getroffen werden müssen“, kam Fey auf das Nebeneinander von medizinischen Notwendigkeiten und existentiellen Fragen zu sprechen. Den Ärztinnen und Ärzten wünschte er für diese schwierigen Situationen, dass sie in guten und offenen Gesprächen mit den Patienten gangbare Lösungen finden mögen. Auch in diesem Grenzbereich biete Gott Segen und umsichtige Begleitung – für alle Menschen, nahm Fey eine weltweite Ökumene in den Blick. Dabei gebe es Länder, in denen eine solch qualitativ hohe medizinische Versorgung wie im hiesigen Herzzentrum, nicht vorgehalten werden könne. Gleichwohl solle dies nicht die Freude über die Kölner Einrichtung schmälern. So werde an ihr, unter anderem, doch zum Wohle und Segen vieler Menschen in der Welt geforscht. Abschließend wünschte Fey der Einrichtung und deren Mitarbeitenden „Kraft, Durchhaltevermögen und immer wieder neue Ideen, den Menschen nahe zu sein“.

„Das Herz weiß immer mehr als der Kopf denkt“
Durch das Kreuz, durch die kirchliche Segnung bekomme das Herzzentrum ein Plus-Zeichen dazu, betonte Meisner. „Die Segnung verleiht dem Haus eine besondere Bedeutung.“ In seiner Ansprache charakterisierte der Kardinal das Krankenhaus als eine Art Gotteshaus und Christusraum. In ihm erhoffe sich der Patient Heil an Leib und Seele. Denn die Bezeichnung Herz und dessen Bedeutung gehe weit über eine allein organische hinaus. In der Folge meditierte Meisner über die vom heiligen Patrick formulierte sieben Dimensionen zu Gott und den Menschen. Demnach müsse sich, unter anderem, ein krankes Herz aussprechen können. „Das ist nur möglich, wenn die Ohren hören“, so Meisner. Und: „Das Herz weiß immer mehr als der Kopf denkt.“

Brings: Für Herz-OP auf Gage verzichtet
Auf die Einsegnung folgten Festreden von Professor Joachim Klosterkötter, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität, und Professor Klaus Bergdolt vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin. Anschließend besichtigten rund 5.000 Gäste die verschiedenen Einrichtungen des Neubaus. Sie informierten sich über Angebote und Leistungen und genossen ein breites Unterhaltungsprogramm. Es beinhaltete auch einen Auftritt der Kölner Band „Brings“. Schömig hob hervor, dass sie zugunsten der Finanzierung einer dringenden Herz-Operation eines Kindes auf ihre Gage verzichtet hätten.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich