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Eckart Schubert als Leiter der Kircheneintrittsstelle Köln verabschiedet

Im Dezember 2000 ist Eckart Schubert als Superintendent des Kirchenkreises Köln-Mitte in den Ruhestand gegangen. „Ende 2003 habe ich dann hier angefangen“, erinnert sich der Senior. Mit „hier“ meint Schubert die Evangelische Kircheneintrittsstelle Köln im CityPavillon an der Antoniterkirche.

Als deren langjähriger Koordinator und Leiter wurde er nun in einem Gottesdienst in der Antoniterkirche auf der Schildergasse verabschiedet. Citykirchen-Pfarrer Markus Herzberg dankte ihm für den Aufbau, die Entwicklung und verantwortungsvolle Betreuung der zentralen Eintrittsstelle des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region.

Intensive seelsorgerische Gespräche
Wie das mit dem Zurückziehen von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit funktionieren soll, weiß Schubert noch nicht so richtig. „Denn ich habe diese Aufgabe sehr gerne wahrgenommen“, blickt der Pfarrer im Ruhestand auf viele eindrückliche Begegnungen zurück. „Da sind die zahlreichen intensiven seelsorgerischen Gespräche, die notwendige Unterstützung von Menschen, die hierher kommen.“ Vermissen wird er die Menschen, „die hier arbeiten“. Schubert ist es wichtig zu betonen, „dass die Kirchengemeinden unseres Verbandes, dass meine Kolleginnen und Kollegen die Eintrittsstelle in einem großem Umfang unterstützt haben. Es war sehr angenehm, das zu erleben.“

Und wenn er einfließen lässt, dass er ja nicht aus der Welt sei, auf Wunsch hier und da aushelfen könne, erübrigt sich offenbar die Frage nach dem „tatsächlichen“ Ruhestand.

„Unsere Initiative hat sich gelohnt“
Schubert betont, dass die Einrichtung von Kircheneintrittsstellen im Rheinland auf einen 1999 formulierten Antrag der vier Kölner Kirchenkreise zurückgehe. Um einen Eintritt auch außerhalb der Kirchengemeinde am Wohnort zu ermöglichen, habe es einer Gesetzesänderung durch die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland bedurft. „Unsere Initiative hat sich gelohnt“, sagt Schubert. Er hebt die in Köln ideale Lage der Einrichtung hervor. Weil sie sich hier im Umfeld des Cafés Stanton befinde – genauer: in einem Büro über dem Café – seien Besuchende der Eintrittsstelle nicht als solche erkennbar. Dieser Rahmen ermögliche es, Gespräche zu führen, in denen die Menschen lockerer an das Thema herangingen.

Feierliche Verabschiedung im Gottesdienst: Pfarrer Markus Herzberg bedankt sich für die verantwortungsvolle Betreuung der Kircheneintrittsstelle
Auf Eintritts-Willige wartet keine „Glaubensprüfung“
Anfangs hätten sich viele Besuchende unsicher gezeigt und gefragt: „Was erwartet mich, werde ich auf die Probe gestellt?“ Mit den Jahren, so Schuberts Beobachtung, hätten Interessierte ihre Unsicherheit zumindest nicht mehr so deutlich geäußert. „Es hat sich vereinfacht. Im Internet ist alles präsent.“ Dass der Kircheneintritt „schnell und einfach geht“, sei ein wichtiger Aspekt des Angebots, betont Schubert. Auf Eintritts-Willige warte keine „Glaubensprüfung“. Der Eintritt sei kostenfrei.

Vereinfachte Organisation
„Benötigt wird der Personalausweis“, so Schubert. Erwünscht, aber nicht unbedingt notwendig, sei die Vorlage der Bescheinigung des Austritts, der Tauf- und Konfirmationsschein. „Das ist sehr hilfreich, wenn man nicht mehr alle Papiere hat.“ Zumindest werde eine eidesstattliche Erklärung darüber verlangt, „dass man getauft ist und keiner anderen Kirche angehört“, spricht er von einer vereinfachten Organisation des Eintritts.

3.100 Menschen sind eingetreten
„Seit Öffnung der Evangelischen Kircheneintrittsstelle Köln im November 2003 haben knapp 3.100 Menschen das Angebot wahrgenommen“, hat der ehemalige Superintendent errechnet. Die Gründe für einen (Wieder-)Eintritt oder Übertritt seien vielfältig. Eine große Rolle spiele der Inhalt, das persönliche oder fremde Schicksal, die eigene Erkrankung oder die eines nahestehenden Menschen. Ebenso nennt er kirchliche Trauung und Bestattung, Taufpatenschaft, Geburt von Sohn oder Tochter. Häufig seien kleine Anlässe ausschlaggebend, „es jetzt zu tun“. Viele wünschten sich, „wieder zur Kirche dazu zugehören“. Bei anderen wiederum seien berufliche Motive ausschlaggebend.

Bronze-Engel berührt die Gefühlsebene
Schubert hat von Anfang an Wert darauf gelegt, dass der (Wieder-)Eintritt nicht nur als formaler Akt verstanden wird. Es ging und geht ihm stets auch um den seelsorgerischen Aspekt. Daher bekommt jeder und jede (Wieder-)Eingetretene nach Unterzeichnung des Formulars diese Worte zu hören: „Ich habe noch ein Geschenk für Sie.“ Als abschließende Geste erhalten alle einen kleinen Bronze-Engel mit auf ihren Weg. „Er soll helfen, das Ganze bewusst zu machen“, so Schubert. „Ich habe den Eindruck, dass bei vielen Menschen dieser Abschluss sehr gut ankommt, weil er eben sehr stark auch die Gefühlsebene berührt.“

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich/Annette Scholl