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Gute Nachricht 1: Die Lindenthaler Dienste fallen NICHT dem Rotstift zum Opfer

Als der Verein „Lindenthaler Dienste“ am 31. März 2004 sein ABM-Projekt beenden musste, hieß es von vielen Seiten: Die Unterstützung für ältere Menschen, die möglichst lange eigenständig in ihrer Wohnung leben bleiben wollen, wird weiterhin dringend gebraucht. Der Vorstand der Lindenthaler Dienste hat daher der Mitgliederversammlung im November 2004 ein neues Konzept für die Arbeit in der Altenhilfe vorgelet.

Keine hauptamtliche Arbeit mehr
Neu daran ist, dass die Hilfen bei der Hausarbeit (Einkaufen, Putzen, Begleitung zum Arzt, beim Spaziergang usw.) nicht mehr von ABM-Beschäftigten geleistet werden sollen. Denn die Konditionen für die anteilig vom Arbeitsamt finanzierten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (= ABM) haben sich seit dem Jahresbeginn 2004 einschneidend verschlechtert. Außerdem war das ABM-Projekt mit hohen Personalkosten für sozialpädagogische Fachkräfte verbunden, die die zuvor langzeitarbeitslosen Menschen angeleitet und sie bei der Wiedereingliederung ins Berufsleben unterstützt haben. Doch diese Personalkosten konnte der Verein nach dem Wegfall von Zuschüssen des Landes Nordrhein-Westfalen auf Dauer nicht aus eigener Kraft finanzieren.
Künftig wird die von den Lindenthaler Diensten angebotene Altenhilfe aus einer Mischung aus ehrenamtlicher Arbeit und aus der Nebentätigkeit von Menschen bestehen, die gegen Bezahlung auf Stundenbasis einige wenige Stunden pro Woche ältere Menschen bei der Hausarbeit und der Lebensführung unterstützen. An einem Nebenverdienst sind beispielsweise Schüler (ab 16 Jahre) und Studenten interessiert, ebenso kämen für eine solche Tätigkeit Hausfrauen und rüstige Frührentner in Frage. Dass Schüler bereit sind, sich mit den Anliegen der Lindenthaler Dienste zu befassen, zeigte sich Anfang Juli, als auf Anregung unseres Vereins eine Schulklasse des Apostelgymnasiums zu diesen Thema eine Umfrage auf der Dürener Straße durchführte. Derzeit wird bei den Lindenthaler Diensten außerdem noch geprüft, ob es sinnvoll sein kann, zusätzlich mit den sogenannten Mini-Jobs (geringfügige Beschäftigung auf 400-Euro-Basis) zu arbeiten.

Früher wurde die Arbeit der Lindenthaler Dienste von hauptberuflich Erwerbstätigen, von den ABM-Leuten und den festangestellten Mitarbeitern der Geschäftsstelle, geleistet. Vor diesem Hintergrund muss sich das neue Konzept die kritische Frage gefallen lassen, wie tragfähig die hier angestrebte Mischung aus ehrenamtlicher Arbeit und bezahlter Nebentätigkeit ist. Der Vorstand der Lindenthaler Dienste hat sich das in Bergisch Gladbach-Refrath seit 25 Jahren bestehende Projekt der Alten- und Familiehilfe angeschaut, dort funktioniert genau diese Mischung.

Insofern ist der Versuch, die Arbeit der Lindenthaler Dienste auf eine neue Basis zu stellen, nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt. Aber für diesen neuen Anlauf wird noch kräftig Unterstützung gebraucht, vor allem in den drei folgenden Bereichen:

Für den Neuanfang werden Menschen gesucht, die etwas für andere tun wollen
Erstens muss in den nächsten Monaten ein Team für den Hausbesuch aufgebaut werden. Wer in diesem Team ehrenamtlich mitarbeitet, übernimmt die Aufgabe, einen potenziellen Kunden, der bei den Lindenthaler Diensten anfragt, zu Hause zu besuchen und anhand eines Fragebogens zu ermitteln, welche Leistungen der ältere Mensch benötigt. Wenn es genügend Mitarbeiter für diesen Besuchsdienst gibt, hält sich der Zeitaufwand für jeden einzelnen in überschaubaren Grenzen: Auch wer nur wenig Zeit für ehrenamtliche Arbeit aufbringen kann, wird es schaffen, zum Beispiel einmal im Monat einen solchen einstündigen Hausbesuch zu übernehmen.

Zweitens werden ehrenamtliche Mitarbeiter für die Einrichtung einer kleinen Geschäftsstelle gesucht. Anders als die frühere Geschäftsstelle der Lindenthaler Dienste, die ganztägig montags bis freitags besetzt und erreichbar war, wird das künftige Büro mit begrenzten Öffnungszeiten beginnen, zum Beispiel pro Woche nur an je einem Vormittag und einem Nachmittag besetzt sein. Moderne Formen der Kommunikation (Anrufbeantworter, E-Mail usw.) machen es möglich, auch außerhalb der Öffnungszeiten des Büros mit den Lindenthaler Diensten Kontakt aufzunehmen. In der kleinen Geschäftsstelle wird sich das gesamte „Verwaltungsleben“ des Projektes abspielen: Wer Freude an kaufmännischer Tätigkeit oder an Büroarbeit hat, zum Beispiel das Erstellen und Verschicken von Rechnungen, und sich ein paar Stunden pro Woche ehrenamtlich engagieren möchte, ist herzlich zur Mitarbeit an dieser Schaltstelle der Vereinstätigkeit eingeladen. Die Mitglieder des Vorstandes werden diese Arbeit nicht alleine bewältigen können.

Drittens wird der Neuanfang der Lindenthaler Dienste dann gelingen, wenn das funktioniert, was bei jedem Projekt der Nachbarschaftshilfe so entscheidend ist: Die Mund-zu-Mund-Propaganda. Vielleicht kennen auch Sie Jugendliche, die zur Aufbesserung des Taschengeldes auf Stundenbasis einen Einsatz im Haushalt eines älteren Menschen übernehmen könnten. Oder Sie kennen vielleicht Menschen in Ihrer Nachbarschaft, die eine sinnvolle, sozial anerkannte Nebentätigkeit suchen. Für die Betreuung älterer hilfebedürftiger Menschen darf jeder jährlich 1.848 Euro hinzu verdienen, frei von Steuern und Sozialabgaben, unter der Voraussetzung, dass ein gemeinnütziger Verein, wie es die Lindenthaler Dienste sind, solche Einsätze organisiert. Nach der Sommerpause haben wir mit der Erstellung von Handzetteln und Merkblättern begonnen, die Arbeit daran wird voraussichtlich Ende November abgeschlossen sein: Dann steht auch fest, wie viel eine Stunde Hausarbeit bei den Lindenthaler Diensten kosten wird und mit welchem Stundenlohn die an einer Nebentätigkeit Interessierten hier rechnen können.

Kontakt
Wer mit dem Verein Lindenthaler Dienste Verbindung aufnehmen möchte, kann die Mitglieder des Vorstandes, dem auch Pfarrer Armin Beuscher und Pfarrerin Ulrike Gebhardt angehören, ansprechen, zum Beispiel Rainer Gutmann (Telefon 0221/ 20 22 230 oder 02234 / 945 920) und Walter Ludwigs (Telefon 0221/ 43 27 33).

Text: Rainer Gutmann
Foto(s): Diakonie Deutschland