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Drei neue Grabsteine für die „Sternenkinder“

„Sternenkinder“ nennt man Kinder, die tot geboren wurden oder die bei einer Fehlgeburt ums Leben kamen. Sie werden nach dem Bestattungsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen beerdigt. In Köln sind auf drei Friedhöfen sogenannte „Sondergrabstellen“ für „Sternenkinder“ angelegt: Auf dem Friedhof in Brück, auf dem Friedhof Steinneuerhof und auf dem Nordfriedhof in Weidenpesch. Dort sind farbige Windräder zu sehen, die sich drehen, kleine Clowns und Spielzeug, mit dem die begrabenen Kinder nie gespielt haben.

Steine symbolisieren Muschel und Welle
Das Dormagener Künstlerehepaar Dabertzhofen hat drei neue Grabsteine gestaltet, die jetzt in einer kleinen Feier eingeweiht wurden. Die Steine symbolisieren eine Muschel, eine Welle und einen perspektivischen Blick in die Weite. „Sie waren ein Stern, und wurden gleich darauf wieder zur Sternschnuppe“, sagte der evangelische Pfarrer Karsten Leverenz bei der Einweihung. Leverenz ist Krankenhausseelsorger im Evangelischen Krankenhaus Weyertal, das die Kinder auf dem Nordfriedhof beerdigt, wenn die Eltern dies wünschen. „Viele Eltern möchten einen Platz haben, an dem sie um ihr Kind trauern können. Und sie möchten wissen, dass ihr ,Sternenkind‘ gut aufgehoben ist“, ergänzt Heirnich Becker, katholischer Pastoralreferent und ebenfalls im Weyertal tätig. „Dies ist ein Ort der Würde und der Wertschätzung des Lebens“, fährt Leverenz fort: „Hier ist ein gesellschaftliches und gemeinschaftliches Erinnern möglich. Die Kinder sind und bleiben Licht vom Licht Gottes.“

Jedes Totgeborene wird bestattet
Zweimal im Jahr werden die tot- oder fehlgeborenen Kinder bestattet. Pro Jahr gibt es im Evangelischen Krankenhaus Weyertal 60 Tot- oder Fehlgurten. Zwischen 10 und 20 Eltern nehmen das Bestattungsangebot des Krankenhauses mit Trauerfeier wahr. Grundsätzlich wird aber jedes totgeborene Baby bestattet. Die Föten werden in einer Sammelurne in einem einzelnen Grab beerdigt. Natürlich können die Eltern die Bestattung auch selbst organisieren, beispielsweise, wenn ein Familiengrab existiert. Auf einem Grab mit Sammelurne steht nun einer der Steine der Dabertzhofens. „Wir haben uns mit den Pflegekräften und den Seelsorgern zusammengesetzt und uns die Motive überlegt. Wichtig war für uns zu versuchen, das Geschehen aus dem Blickwinkel der Eltern zu sehen“, sagte Gregor Dabertzhofen. Der Stein mit dem Durchblick stehe für den Blick auf eine andere Weite. Die Welle sei ein Symbol dafür, dass sich etwas für kurze Zeit aufrichte und dann für immer wieder ein Teil des Meeres werde. Die Welle habe ihre Zeit, und in der sei sie einzigartig. Die Muschel stehe für Geborgenheit.

Ungeweinte Tränen machen krank
„Zweimal im Jahr feiern wir einen Gottesdienst, bevor wir die Kinder bestatten. Da sind auch viele Pflegekräfte aus unserem Haus dabei“, sagt Oberin Beate Wegner, Pflegedienstleiterin im Evangelischen Krankenhaus Weyertal. „Es ist wichtig, dass die Menschen trauern können, denn die ungeweinten Tränen machen die Menschen krank.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann