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Die Kinderstadt Mini-Nippes für Acht- bis Zwölfjährige startet erfolgreich!

Ein großes Banner mit dem Stadtlogo „Mini-Nippes“ prangt zurzeit am Eingang des ESV Olympia in der Werkstattstraße in Köln-Nippes und bleibt dort noch bis zum 18. Juli. Eine Stadt, die in den ersten beiden Ferienwochen fest in der Hand von Acht- bis Zwölfjährigen ist. Erwachsene haben nur Zutritt im Rahmen einer Führung, durchgeführt von Angestellten des Reisebüros.

Morgens den Traumberuf ergattern
„Morgens früh treffen wir uns in der Judohalle und besprechen alle wichtigen Dinge. Dann rennen alle schnell zum Jobcenter, um ihren Traumberuf zu ergattern“, erklärt Fanny, 10 Jahre. Sie arbeitet derzeit mit Mona und Ida im Reisebüro und gibt einer Truppe von Erwachsenen eine Führung durch Mini-Nippes. Viele Tätigkeitsbereiche gibt es in der Stadt, in der 120 Kinder die Macht haben: Polizei, Bäckerei, Beautysalon, Müllabfuhr, Zirkus, Filmstudio, Radio, Filzwerkstatt, Bank und Finanzamt. „Nach einer halben Stunde Arbeit in einem Beruf kann man den Beruf wechseln, wenn man möchte, und man bekommt 5 Nippis. Einen Nippi behält das Finanzamt“, erläutert Mona. Ein Junge zeigt in der Bank seinen Stundenzettel, den alle Kinder in Mini-Nippes bei sich tragen. Er bekommt 4 Nippis, den Steuer-Nippi nimmt der Junge des Finanzamts an sich, das sich praktischerweise mit der Bank in einem Zelt befindet.

Demonstrieren für die Pressefreiheit
Plötzlich ertönt aus Lautsprechern „Nieder mit der Polizei, demonstriert für die Pressefreiheit“. Das Radio-Team mobilisiert Demonstranten gegen die Polizei, da diese Journalisten bei Interviews festgenommen hatte. Der gewählte Bürgermeister Leander, 11 Jahre, muss einschreiten. Er spricht klare Worte mit der Polizei, erinnert an die Regeln und suspendiert eines der Teams. Kaum ist das gelöst, muss er weiter zum Baumarkt. Die Angestellten dort wollen wissen, wann die Folie geliefert wird. „Ich weiß es nicht“, sagt der Bürgermeister. „Aber du musst es wissen, du bist der Bürgermeister“, entgegnet eine Baumarkt-Mitarbeiterin. „Dann bestellt sie für morgen“, erwidert Leander. Er ist für die gesamte Woche gewählt. „Wenn er seinen Job nach den Herausforderungen von heute noch haben möchte“, sagt Katrin Reher, eine der Organisatoren von Mini-Nippes. „Wenn nicht, müssen wir morgen einen neuen wählen“, ergänzt sie.

Jobs für zwei Stunden – nur der Bürgermeister bleibt
Der Bürgermeister ist der einzige, der seine Stelle für eine gesamte Woche behält, alle anderen Bewohner können ihre Jobs zwischen einer halben Stunde und zwei Stunden ausführen. Unterstützt werden die Mädchen und Jungen in den verschiedenen Unternehmen, die sich in Zelten auf dem Außengelände und in den Räumen des ESV Olympia befinden, von jugendlichen und erwachsenen Teamern. Einer davon ist Kaveh Ahangar, Medienpädagoge und Mediengestalter. Er hilft den Kindern dabei, dass aus ihren Ideen kurze professionelle Filme werden. Wie etwa der Film „5 Kinder“, in dem ein Kind nach dem anderen niesen muss, dabei explodiert, so dass kein Kind mehr in der Mini-Stadt Nippes zu finden ist.

Mini-Nippes soll zur festen Ferieninstitution in Köln werden
„Die Idee haben wir uns abgeschaut bei Mini-Beuel, wo das Planspiel schon seit Jahren erfolgreich läuft“, erzählt Katrin Reher von ev-angel-isch gGmbH, einem anerkannten freien Träger der Jugendhilfe, wie es zu Mini-Nippes kam. Das Konzept durften die Organisatoren, zu denen neben ev-angel-isch auch die OT Werkstattstraße und die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Nippes gehören, von Mini-Beuel übernehmen. Auch Sponsoren waren bald von der besonderen Ferienaktion überzeugt und stiegen ein. „Dies ist das erste Mini-Nippes. In diesen beiden Wochen lernen wir sehr viel für die Zukunft“, erklärt Stephan Osinski von der OT Werkstattstraße. Denn da sind sich Reher und Osinski einig: Mini-Nippes soll eine feste Institution werden, so wie das Vorbild Mini-Beuel. Schaut man sich die Anmeldezahlen der beiden Wochen an, die insgesamt bei rund 220 Kindern liegen, die Begeisterung der Kinder und Teamer und die Unterstützung von Sponsoren und Kooperationspartnern, scheint dieser Plan in Erfüllung zu gehen.

Text: Ina Kruwinnus
Foto(s): Ina Kruwinnus