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Die Anfänge der Zeltkirche

„Sie alle haben mit Ihrem Tun das Fundament gebaut, auf dem unsere Zeltkirche in Kippekausen heute steht.“ Mit diesen Worten eröffneten Presbyter Rolf Kruczinna und die ehemalige Presbyterin Monika Wortmann das „Nostalgie-Café“ – eine Veranstaltung im Jubiläumsjahr zum 50-jährigen Bestehen der Zeltkirche in Kippekausen.

Dabei wurde all der Menschen gedacht, die seit Mitte der 60er Jahre mitgewirkt hatten, die Gemeinde aufzubauen. Zwölf von ihnen waren stellvertretend für die vielen anderen erschienen, um bei Kaffee und Kuchen im Rahmen des „Nostalgie-Cafés“ mit ihren Erzählungen die wichtigen Gründerjahre wieder lebendig werden zu lassen: Planung und Bau des besonderen Kirchengebäudes, seine Einweihung im März 1967 und die sich anschließende Entwicklung eines Gemeindelebens über fünf Jahrzehnte hinweg.

Konrad Adenauer weihte Siedlung ein
Die Anfänge waren spannend und herausfordernd, das zeigte sich schon in einer ersten Vorstellungs- und Erzählrunde. Durch starken Bevölkerungszuwachs in den Nachkriegsjahren zogen Anfang der 60er Jahre auch viele evangelische Mitbürgerinnen und Mitbürger in die noch von Konrad Adenauer eingeweihte neue Siedlung Kippekausen. Für sie wurde eine neue evangelische Kirche mit Gemeindezentrum benötigt.

Sumpfiges, verbuschtes Gelände
Errichtet wurde beides in sumpfigem, verbuschtem Gelände in ungewöhnlicher Architektur. Theologisch und kirchenmusikalisch wurde es mit Leben erfüllt durch das Theologen-Ehepaar Reinhardt und den ersten Kantor, Hermann Dreyer, dem es mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Kirchenmusik letztlich zu verdanken ist, dass in die Zeltkirche eine so große, wohlklingende Orgel eingebaut werden konnte.
Die 1967 nach den Plänen des Kölner Architekten Georg Rasch fertiggestellte Kirche wird wegen ihrer ungewöhnlichen Form
Bläser mit drei paar Socken
Viele andere vertieften und erweiterten durch ihre Mitwirkung die Gemeindearbeit – als Presbyter, durch den Aufbau einer CVJM-Gruppe, eines Frauenaktionskreises und der daraus hervorgegangenen Kleiderkammer, durch Hauskreise sowie durch die Mitarbeit in der Senioren- und Familienhilfe und in der Jugendarbeit.
Viel Engagement, viel Miteinander und viele unterschiedliche Stärken brachten diese Erzählung zum Vorschein: Im Winter war es manchmal so kalt, dass die Bläser des Posaunenchores drei Paar Socken übereinander trugen, denn die Verglasung der Kirche hatte noch große Lücken.

Hilfsbereitschaft der Mitglieder
Erinnert wurde an den Unmut des damaligen Pfarrers, als einmal anlässlich einer Musical-Veranstaltung vorübergehend der Altar abgebaut wurde. Aber auch an die Hilfsbereitschaft der Mitglieder des Frauenkreises, die mit viel Eigenarbeit löchrige Bettwäsche für die Seniorenheime flickten. Immer wurde in den Erzählungen beides deutlich: die großen Schwierigkeiten, aber auch die erfolgreichen Bemühungen, das Miteinander in dieser christlichen Gemeinschaft auszubauen und mit Leben zu füllen.

Kantor der ersten Stunde
Den Abschluss dieses „Nachmittages der Erinnerungen“ bildete ein Besuch in der Zeltkirche. Hier wurde von Pfarrerin Birgit Dwornicki ein Segen gesprochen und gedankt für so viele segensreiche Helferinnen und Helfer. Gemeinsam wurde auch noch einmal ein Choral angestimmt – an der Orgel begleitet vom Kantor der ersten Stunde, Hermann Dreyer.
Und es klang fast so wie damals.

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Im Pfarrbezirk Kippekausen/Frankenforst der Evangelischen Kirchengemeinde Bensberg leben rund 3.000 evangelische Christinnen und Christen aus den Bergisch Gladbacher Stadtteilen Refrath-Ost, Kippekausen, Alt- und Neufrankenforst sowie aus einem Teil von Bensberg. Zentrale Orte des Bezirks sind die Zeltkirche und das Gemeindehaus in Kippekausen, der Gemeindetreff in Neufrankenforst und die Kindertagesstätte „Arche Noah“.

Text: Dwornicki
Foto(s): Dwornicki/C. Körber-Leupold