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„Deutsch als Zweitsprache“ oder „Deutsch als Fremdsprache“ für Erwachsene? Die Melanchthon-Akadmie hat mit der „Göttin“ ein einzigartiges Krimi-Hörspiel produziert

Eines gleich vorweg: Niemand muss sich Sorgen machen, alles wird gut. Die gestohlene „Göttin“ taucht am Ende wieder auf und der Dieb entgeht seiner gerechten Strafe nicht. „Die Göttin“ ist der Titel eines Krimi-Hörspiels, das eingesetzt werden kann im Unterrichtsfach „Deutsch als Zweitsprache“ und „Deutsch als Fremdsprache“. Den Hörspieltext haben Stefani Pfalz und Thomas Herbers geschrieben, für das dazugehörige Lehrbuch zeichnet Svenja Butzmühlen verantwortlich, die über langjährige Erfahrungen in der Erwachsenenbildung verfügt. Die Redaktion für die CD mit dem Hörspiel hat Joachim Ziefle von der Melanchthon-Akademie übernommen, unter deren Dach das gesamte Projekt durchgeführt wurde.

Der Hörsinn: die erste und letzte menschliche Sinneswahrnehmung
Pfarrer Dr. Martin Bock, seit kurzem Leiter der Melanchthon-Akademie, lobte vor allem das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten. „Wir haben es hier mit etwas ganz Neuem zu tun. Soweit ich weiß, gibt es noch kein Hörspiel mit Lehrbuch, mit dem Erwachsene Deutsch lernen können.“ Beim Erlernen einer Sprache sei Hören wohl noch wichtiger als Lesen, merkte Bock an. Er erinnerte sich an das Jahr, das er in Jerusalem verbracht hat: „Es sind in erster Linie die Geräusche, die bei mir hängengeblieben sind.“ Der Hörsinn sei die erste und letzte funktionierende Sinneswahrnehmung des Menschen. Schon wenige Tage nach der Zeugung könne der Embryo hören, was um ihn herum Geräusche verursacht, und auch am Ende des Lebens sei das Gehör der letzte Kontakt zur Welt. Er dankte allen Beteiligten nochmals herzlich und sagte an die Autoren gewandt: „Dass das Hörspiel „Die Göttin“ heißt, stört mich persönlich überhaupt nicht.“ Dank gebühre aber auch, so Bock, der Gemeinschaftsstiftung Diakonie im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, die Hörspiel und Lehrbuch maßgeblich gefördert hätten.

Produktionszeit: zwei Jahre
Ziefle erinnerte an die Höhen und Tiefen während des zweijährigen Produktionsprozesses. Damals habe Svenja Butzmühlen die Idee gehabt, ein solches Hörspiel zu realisieren. Die Melanchthon-Akademie habe dann das „Kompetenzteam“ und das Tonstudio zur Verfügung gestellt. Das Hörspiel sei bereits zu Beginn des Jahres fertig gewesen, dann habe Butzmühlen das Lehrbuch geschrieben. Dieses Buch wird inklusive Hörspiel-CD in der Melanchthon-Akademie zum Selbstkostenpreis von zwölf Euro angeboten.

Bisher gab es keinerlei spannendes Unterrichtsmaterial
Butzmühlen kritisierte das Lehrmaterial, das für den Unterricht „Deutsch für Erwachsene“ auf dem Markt sei. „Das Material ist sehr dünn und wenig authentisch. Die Dialoge, die man dort findet, sind oft sehr schlecht. Die Inhalte sind durch die Bank nicht besonders spannend, dafür aber immer sehr didaktisch.“ Bei der „Göttin“ handele es sich um eine spannende Krimigeschichte mit Originalgeräuschen, die Zuhörerinnen und Zuhörer fessele. Dazu gehörten natürlich auch die unvermeidlichen Übungsaufgaben im Lehrbuch, aber die seien deutlich lebensnaher ausgefallen, weil sie sich eben auf den Krimi bezögen.

Eine echt kölsche Geschichte
Butzmühlen dankte für die Hilfe von Seiten der Melanchthon-Akademie: „In der Form in der Zeit mit unseren Voraussetzungen hätten wir das niemals geschafft.“ Ohne die Auflösung des Krimis vorwegzunehmen, erzählte sie, dass er ausgehe, wie man es von einer kölschen Geschichte erwartet. „Der Böse wird gefasst, und zwar in Düsseldorf.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Rahmann