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Der neue Kreissynodalvorstand im rechtsrheinischen Köln und in der Region

Von „der Würde und der Bürde“ der Verantwortung sprach Ralph Knapp, Pfarrer der Kirchengemeinde Delling und Skriba des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, als kürzlich die auf der Frühjahrssynode gewählten Mitglieder des Kreissynodalvorstands in ihre Ämter eingeführt wurden. Im Festgottesdienst, der zu diesem Anlass in der Immanuelkirche der Evangelischen Brückenschlag-Gemeinde Köln Flittard/ Stammheim gefeiert wurde, erinnerte Pfarrer Knapp daran, dass der einzelne Synodale zuweilen auch unpopuläre Entscheidungen mittragen müsse, die von der Mehrheit beschlossen wurden.

Andererseits wünschte Ralph Knapp den Gewählten aber „den Mut, sich querzustellen“ und ihren persönlichen Überzeugungen Gehör zu verschaffen. Gemeinsam mit Pfarrerin Andrea Vogel, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch – die wie er selbst auf der Frühjahrssynode in ihrem Amt bestätigt wurde -, sowie Pfarrerin Kerstin Herrenbrück von der Gemeinde Höhenhaus und Schulpfarrer Martin Häusling verpflichtete er die Synodalen in einer feierlichen Zeremonie für die kommenden acht Jahre.

Viel frischer Wind
In den 17-köpfigen Kreissynodalvorstand wurden im Frühjahr Uta von Lonski aus der Gemeinde Bergisch Gladbach als Synodalälteste, Ursula Hölzer aus der Gemeinde Rath-Ostheim, Jürgen Gnest aus der Gemeinde Altenberg-Schildgen und Sven Engelmann aus der Gemeinde Lindlar als stimmberechtigte Mitglieder gewählt. Als nicht-stimmberechtigte Stellvertreter, die aber ansonsten gleichberechtigt an Versammlungen und Diskussionen teilnehmen, wurden Christiane Friedrich aus der Brückenschlag-Gemeinde, Silke Hörstgen aus der Gemeinde Bensberg sowie Andy Rudziewski aus der Gemeinde Mülheim am Rhein eingeführt. Hinzu kommt Manguela Fokuhl aus der Gemeinde Porz, die aber aus Termingründen dem Festgottesdient fernbleiben musste.

Entpflichtung von Norbert Lenke
Offiziell entpflichtet wurde Norbert Lenke aus der Gemeinde Rösrath, der dem Kreissynodalvorstand seit 1996 angehört hatte. „20 Jahre – Sie haben eine Menge Zeit geopfert, sind Ihrer Familie häufig abhanden gekommen“, lobte Pfarrerin Vogel das jahrzehntelange Engagement. „Aber Sie werden uns mit Ihrem Sachverstand weiter zur Seite stehen, wir bleiben im Gespräch.“

Den Mut haben, Ängste anzusprechen
Die Superintendentin griff die Gedanken von Pfarrer Knapp auf, indem sie sich auf den Vers „Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisst, wie ihr einem jeden antworten sollt“ aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser bezog: „Wir brauchen das Salz, sonst sind die Speisen fade, so wie wir Impulse, Anreize für die Arbeit im Kreissynodalvorstand brauchen.“ Zum Beispiel bedrücke es sie, sagte die Pfarrerin, dass einige Menschen sich nicht trauten, ihre Ängste angesichts der jüngsten gesellschaftlichen Entwicklungen zu äußern, nur weil das nicht dem „Mainstream“ entspreche. „Dabei wird uns doch gerade in diesen Tagen um den 11. September wieder bewusst, dass uns der Terror sehr nahe gekommen ist.“
Doch auch die „Freundlichkeit“ aus dem Paulus-Wort müsse zu ihrem Recht kommen, das Salz dürfe nicht ätzend wirken. „Auf die richtige Dosis kommt es an, wir müssen in Frieden zu gemeinsamen Entscheidungen kommen und die richtige Balance zwischen Stetigkeit und Wandel finden“, sagte die Superintendentin.

Eigene Kentnisse und Interessen einbringen
Gespannt auf ihre neue Aufgabe ist jedenfalls Christiane Friedrichs: „Es wird interessant sein, zu sehen, was man in dieser Position für die Gemeinden im Kirchenkreis bewegen kann“, sagte sie auf dem anschließenden Empfang im Gemeindezentrum. Einen Schwerpunkt für ihre Arbeit habe sie sich aber noch nicht ausgesucht. Jürgen Gnest, der vor vier Jahren nachgerückt war, wusste aus Erfahrung, dass sich die Aufgaben nach den Kenntnissen und Interessen der Mitglieder richten: „Für mich war zum Beispiel die Umstellung des Finanzsystems der EKiR von der Kameralistik auf die kaufmännische Buchführung ein Grund, mich zu Wahl zu stellen. In diesem Bereich bin ich auch beruflich tätig.“

Text: Hans-Willi Hermanns
Foto(s): Hans-Willi Hermanns