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Das EKD-Impulspapier „Kirche der Freiheit“: Präses Nikolaus Schneider möchte „die Dinge weiter treiben“

Auf die große Wirkung und Aufmerksamkeit des EKD-Impulspapiers „Kirche der Freiheit“ hat Präses Nikolaus Schneider hingewiesen. Bei einem Symposium über das Papier in Düsseldorf bat der Präses um konstruktive Diskussion über die Anliegen des Papiers.

Die EKiR schickt sieben Delegierte nach Wittenberg
In Wittenberg werde keineswegs eine Art „EKD-Deutschland AG“ tagen, betonte der Präses vor den mehr als 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Symposiums „Kirche der Freiheit. Perspektiven für die evangelische Kirche im 21. Jahrhundert“. Wittenberg – dort wird Ende Januar beim „Zukunftskongress“ über das Impulspapier beraten. „Wir bringen uns ein und können die Dinge weiter treiben“, sagte der Präses Mitarbeit zu. Die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) wird sieben Delegierte nach Wittenberg schicken.

Kritik und Chancen
Das Papier erntete heftige und kritische Reaktionen, erklärte Oberkirchenrat Dr. Thies Gundlach, Leiter der Abteilung „Verkündigung, Kirchliche Dienste und Werke“ im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover. Der Kongress solle ein Forum sein und dürfe nicht mit einer Synode verwechselt werden, stellte Oberkirchenrat Dr. Thies Gundlach vom Kirchenamt der EKD in Hannover klar. In seiner Einführung in das Impulspapier räumte er ein, dass es in Wittenberg nur begrenzte Kapazitäten gebe. Es könnten nur 300 Menschen teilnehmen. Die „Chance“ des Kongresses liege darin, Hinweise und Ergänzungen einfließen zu lassen und an den konkreten Vorschlägen für die Handlungsschritte mitzuarbeiten.
Zum Papier selber erklärte Gundlach, einer der Autoren des Papiers, es habe „heftige und kritische Reaktionen“ geerntet. Neben Lob für die perspektivische Kraft des Papiers habe es Kritik an der grundsätzlichen Richtung des Impulspapiers gegeben. So hätten beispielsweise viele vor einem neuen Zentralismus gewarnt.
Gundlach nannte auch die Kritik an der Wirtschaftsprache. Dagegen hielt er: Ein Wechsel der Sprache habe einen „erkenntnisfördernden Verfremdungseffekt“. Konkreter: Darf der Missionsbefehl in „Taufquote“ übersetzt werden? Gundlachs Gegenfrage: „Ist es falsch, danach zu fragen?“

Das Impulspapier und der Zukunftskongress
„Kirche der Freiheit“ sei sehr konzentriert, sei nur 100 Gramm schwer, nicht 1000. Es fehlten Themen, etwa die Ökumene, der Gender-Aspekt, die Medien. Aber – beispielsweise die Ökumene sei Querschnittsthema. Mittlerweile seien 35.000 Exemplare verschickt worden, 130.000 Mal sei die Datei im Internet abgerufen worden. Das Papier werde breit diskutiert. „Das ist das Beste, was dem Papier passieren konnte.“
Informationen zum Impulspapier des Rates der EKD „Kirche der Freiheit. Perspektiven für die evangelische Kirche im 21. Jahrhundert“ und zum Zukunftskongress „Kirche der Freiheit im 21. Jahrhundert“ (Wittenberg, 25. – 27. Januar 2007) im Internet hier. Das Impulspapier als pdf-Datei zum Ausdrucken hier.


„Gemeinsame Verabredungen finden“
Entscheidungsträger blieben die Landeskirchen und ihre Synoden, unterstrich Gundlach. Es gehe jetzt darum, dass „alle gemeinsam weiter suchen und fragen und gemeinsame Verabredungen finden“. Als „größte Zerreißprobe der evangelischen Kirche“ bezeichnete Gundlach die Frage der Weiterentwicklung der Gemeinden angesichts der verschiedenen sozialen Milieus. Im Blick auf die Zukunft der Gemeinden sei die Einsicht wichtig, dass die „alleinige Orientierung am Wohnort längst am Ende ist, auch auf dem Land“. Im Blick auf die künftigen Angebotsformen sagte der Theologe: „Wir brauchen ein Forum für gute Beispiele.“

Text: EKiR
Foto(s): EKiR