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Das Brücker Wäldchen ist gerettet! Unterschriften gegen die Abholzung wurden übergeben

Die Liste war lang und beeindruckend. Und sie verfehlte ihre Wirkung nicht. Gut 2500 Unterschriften waren es, die die Vertreter der Bürgerinitiative „Rettet das Brücker Wäldchen“ vor der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses (Stea) den Politikern überreichten. Die sollten unter dem Tagesordnungspunkt „Wohnbaupotenzial in Brück“ das rund 15 000 Quadratmeter große Areal zum Abholzen und zur Bebauung frei geben. Doch der Protest der Anwohner hatte Erfolg: Das Brücker Wäldchen ist gerettet.

Politiker hatten ein offenes Ohr
„Wir haben schon im Vorfeld gehört, dass sich die Fraktionen darauf geeinigt haben, das Waldstück zu erhalten, freute sich Anwohnerin Susanne Gnann, die die Liste zusammen mit andren Unterstützern an den Stea-Vorsitzenden Karl Klipper, an Bürgermeisterin Barbara Moritz (Grüne), Dr. Eva Bürgermeister (SPD) und an Ralph Sterck (FDP) übergaben. „Wir müssen zwar dringend neuen Wohnraum in Köln schaffen, aber in Brück ist der Bedarf wohl gut gedeckt“, sagte Eva Bürgermeister mit Blick auf die zahlreichen Bauprojekte in dem rechtsrheinischen Stadtteil.Auch die übrigen Politiker hatten für das Anliegen der Initiative, das Brücker Wäldchen zu erhalten, ein offenes Ohr. Die Ausschussmitglieder sprachen sich gegen eine Bebauung des Waldstückes am Rande zu Refrath aus und verwiesen die Vorlage in die Kalker Bezirksvertretung. Wenn die, was zu erwarten ist, am 8. November der selben Meinung sind, sind die Baupläne vom Tisch.

Konkrete Pläne von Investoren
Die wurden vor gut einem halben Jahr bekannt, als Anwohner Mitarbeiter der Stadt Köln mit Investoren beobachtet haben. Das idyllische Grünstück zwischen den Straßen Bucheckernweg und Im Buchenkamp sollte abgeholzt und als Bauland genutzt werden. Die Stadt bestätigte auch, dass es bereits konkrete Anfragen von Investoren gäbe. Demnach sollten zwischen 30 und 35 Einfamilienhäusern auf dem vollständig bewaldeten Areal entstehen. Das rief den Widerstand der Nachbarn hervor, die es ganz und gar nicht einsahen, dass in Zeiten der Klimadiskussion eine funktionierende grüne Lunge einfach so geopfert werden sollte. „Vor allem, weil in Brück eh schon viel gebaut wird und der Verkauf der neuen Häuser nur schleppend voran geht“, sagte Susanne Gnann.

Evangelische Gemeinde unterstützte den Protest
Beim Sommerfest der evangelischen Gemeinde, beim Brücker Waldfest und bei vielen Gesprächen mit den Menschen in Brück sammelte die Initiative die Unterschriften, die jetzt zur Rettung des Waldstückes führten. Vor allem von der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Brück/Merheim gab es breite Unterstützung für die Ziele der Initiative. „Wir stehen hinter den Bewohnern und fordern Rat und Verwaltung auf, alle Pläne zum Verkauf und zum Abholzen sofort zu stoppen“, erklärte Pfarrer Burkhart Demberg, als die ersten Unterschriften gesammelt wurden. Das Presbyterium erklärte einmütig seine Unterstützung, so dass sich die Gemeinde als Ganzes für den Erhalt des Brücker Wäldchens einsetzte. Nicht anders sah es hinter der Stadtgrenze aus. In Bergisch Gladbacher Gemeinden, sowohl evangelisch als auch katholisch, lagen ebenfalls Unterschriftenlisten aus, in die sich zahlreiche Menschen eintrugen.

Text: Jörg Fleischer
Foto(s): Fleischer