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Buchforst: Die Kirche im Dorf lassen

Mit einem modernen Seniorenheim für die älteren Menschen aus dem Stadtteil wurde ein neues Kapitel in der Geschichte der Buchforster Auferstehungskirche eingeläutet. Nach rund 20-monatiger Bauzeit übergab Kathrin Möller, Vorstandsmitglied der GAG Immobilien AG als Bauherr, den symbolischen Schlüssel an Otto B. Ludorff, Geschäftsführer der SBK Sozial-Betriebe-Köln gemeinnützige GmbH, die das Seniorenheim betreibt.


Weiterhin 60 Tage im Jahre Gottesdienste und andere Feiern
Von einer „Win-win-Situation“ für den ganzen Stadtteil sprach Möller bei ihrer Begrüßung der rund 50 Gäste. Nachdem die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Buchforst-Buchheim die Auferstehungskirche 2005 aus finanziellen Gründen schließen musste, wurde im Rahmen des „Modellvorhaben Kirchenumnutzung des Landes NRW“ lange nach Möglichkeiten gesucht, wie die Kirche auch nach der Aufgabe durch die Gemeinde adäquat genutzt werden könnte. Am überzeugendsten fiel dabei das Konzept der GAG aus, das dann auch 2008 den Zuschlag erhielt. Demnach wird die Auferstehungskirche als „Ort der Begegnung“ im Veedel erhalten. Auch die Evangelische Gemeinde kann hier an 60 Tagen im Jahre Gottesdienste und andere Feiern abhalten. Die übrigen Gebäude auf dem Grundstück wurden abgerissen, dafür steht dort nun das neue Seniorenheim. „Ein sehr schönes Haus, in dem, da bin ich mir sicher, sich die Buchforster Seniorinnen und Senioren sehr wohl fühlen werden“, betonte Ludorff.

 Schlüsselübergabe: GAG-Vorstandsmitglied Kathrin Möller überreicht den symbolischen Schlüssel an Heimleiterin Renate Jülicher und SBK-Geschäftsführer Otto B. Ludorff (v. l.)

56 Pflegeplätze, Appartements und Seniorenwohnungen
Neben der Gemeinde profitieren also auch die älteren Menschen im Stadtteil von dem Umbau. „Die haben lange auf solch eine Einrichtung gewartet“, erklärte der Mülheimer Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs. Drei der zukünftigen Bewohnerinnen, darunter auch die 100-jährige Eva Kahlenborn, waren bei der Schlüsselübergabe mit dabei. „Viele der älteren Menschen, die demnächst hier leben, waren schon im Haus. Und die Verteilung der Zimmer lief vollkommen einmütig ab“, betonte Ludorff. In dem zweigeschossigen Haus stehen 56 Pflegeplätze mit einer Gesamtfläche von rund 2800 Quadratmetern zur Verfügung. Dazu kommen fünf Appartements für geistig behinderte junge Menschen, die ebenfalls von den SBK betreut werden, sowie fünf Seniorenwohnungen für ältere Menschen, die ihr Leben noch weitgehend selbstständig meistern. Diese Seniorenwohnungen werden von der GAG vermietet. Das Gebäude nach Plänen des Architekten Wilhelm Schulte orientiert sich an der strengen geometrischen Ausrichtung der Auferstehungskirche. Die wurde zwischen 1965 und 1967 nach den Entwürfen der Architekten Georg Rasch und Winfried Wolsky gebaut. Da sie ein international viel beachtetes Beispiel für den Kirchenbau der 60er Jahre ist, wurde sie 1992 unter Denkmalschutz gestellt.

Ansprechende Gestaltung der Außenflächen
Neben den Planungen für die Innenräume war die Gestaltung der Außenflächen auf dem rund 6700 Quadratmeter großen Grundstück ein wichtiger Aspekt bei dem Bauvorhaben. Der „Ort der Begegnung“ ist die Wiederbelebung des denkmalgeschützten Kirchenvorplatzes, ein Ort der Mitte ist im großzügigen Eingangsbereich der Pflegeeinrichtung angelegt worden, und im „Garten der Sinne“ können sich die Bewohnerinnen und Bewohner an einer geschützten Gartenanlage erfreuen, die alle Sinne durch Pflanzen anspricht und bei den älteren Menschen und ihren Gästen schöne „Erinnerungen“ wecken soll. „Mit dem Erhalt der Kirche und einer sinnvollen Nutzung ihrer Umgebung bleibt ein wichtiges Stück Kultur und Identität im Veedel bestehen“, betonte Möller. Zur Identität im Stadtteil trägt auch die GAG einen großen Teil bei. Ihre beiden Siedlungen „Blauer Hof“ und „Weiße Stadt“ aus den Zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts prägen das Erscheinungsbild von Buchforst bis heute.

Bei der Schlüsselübergabe mit dabei: Pfarrer Dr. Rudolf Roosen (r.) von der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Buchforst-Buchheim und Marianne Arndt, Gemeindereferentin der Katholischen Kirchengemeinde St. Clemens und Mauritius

Kirche als Begegnungsstätte für Jung und Alt
Zufrieden mit dem Ergebnis ist auch Dr. Rudolf Roosen, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Buchforst-Buchheim. „Das ist ein schöner Tag für alle Menschen im Stadtteil“, sagte er bei der Einweihung, die er, ganz im Sinne der ökumenischen Tradition in Buchforst, gemeinsam mit Marianne Arndt, Gemeindereferentin der katholischen Kirchengemeinde St. Clemens und Mauritius, vornahm. Die Auferstehungskirche, die derzeit noch renoviert und voraussichtlich im Herbst wieder geöffnet wird, soll nach dem Wunsch der Buchforster Bevölkerung eine Begegnungsstätte für Jung und Alt werden – Präsentationsfläche für Kulturen, Religionen, Biografien, Kunst und Kultur. Der Titel des Projekts lautet: „Die Kirche im Dorf lassen“. Maßgeblich daran beteiligt ist das Sozialmanagement der GAG Immobilien AG.

Text: Fleischer/GAG
Foto(s): Jörg Fleischer