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Beeindruckende, ausgezeichnete Kirchengebäude

Lutherkirche in Elsdorf. Gemeindehaus in Hermeskeil. Prinzipalstücke im Weseler Willibrordi-Dom. Stadtkirche Solingen. Kreuzeskirche in Essen. Sie haben den Architekturpreis 2015 der Evangelischen Kirche im Rheinland gewonnen.

„Mit dem Bau von Kirchen und Gemeindehäusern und in der Entfaltung wunderbarer Architektur wollen Menschen seit Jahrhunderten Gott loben und preisen und ehren“, sagte der rheinische Präses Manfred Rekowski. „Viele Menschen besuchen nicht mehr die Gottesdienste, aber Kirchen zu besichtigen gehört zum kulturellen Programm im Urlaub. Und – bei aller Distanz zur Kirche – erleben Menschen in prächtigen und ansprechenden Gebäuden heilige Schauer." Sie spürten, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als augenscheinlich ist.

Idee eines kleinen Gemeindezentrums
In der Kategorie Gemeindehaus hat der Jury das Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hermeskeil im Hunsrück am besten gefallen. Herausgestellt wird in der Begründung die Idee eines kleinen Gemeindezentrums im Garten des Pfarrhauses aus Materialien mit Ortsbezug, mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und in Blicknähe zu Kirche und Pfarrhaus. „Das Gebäude wirkt in seiner Schlichtheit unaufgeregt und in die Zukunft orientiert und zeigt, dass Gemeindehäuser auch als kleine, gut geplante Objekte dem Gemeindeleben eine Heimat geben können.“

Strikte Entwurfskonzept der Architektin vertreten
Für die künstlerische Ausstattung wurden die Gemeinde und die Architektin Jutta Heinze für die Prinzipalstücke im Weseler Dom ausgezeichnet. Das Preisgericht sei beeindruckt von der Selbstverständlichkeit, mit der sich die neuen Prinzipalstücke – also Altartisch, Taufbecken und Kanzel – in die Architektur des Domes einfügen, heißt es in der Begründung. Presbyterium und Förderverein hätten das strikte Entwurfskonzept der Architektin vertreten und mit der Öffentlichkeit diskutiert: „Dies wird durch das Preisgericht als sehr angemessene Haltung auch im Hinblick auf die Bedeutung des Weseler Domes gesehen.“

Eindeutige Gestaltung des Kirchraumes
In der Kategorie Kirchenraum ging der Preis an das Projekt zur Umgestaltung der Lutherkirche in Elsdorf. Mit vergleichsweise geringen Gestaltungsmitteln sei ein qualitativ hochwertiger kleiner Kirchenraum geschaffen worden, heißt es in der Begründung der Jury. „Besonders hervorzuheben ist die ausgewogene und eindeutige Gestaltung des Kirchraumes durch die Neugestaltung des Altarraumes und die feine Abstimmung der in Nuancen differenzierten Glasscheiben der Fenster.“ Das Kreuz sei eingebunden in eine neue „Raumqualität des rückwärtigen Nischenbereiches, die überzeugend den Fensterstich aufnimmt.“ Der Altarraum sein nun großzügiger und nehme die Abendmahlgemeinde mit auf. Die Umgestaltung erfolgte durch die Kölner Architekten „Lepel und Lepel“.

Gratulation durch Präses Manfred Rekowski an Reinhard und Monika Lepel, Pfarrer Martin Trautner, Bernd Weide und Joachim Riedel (v.l.)

Vernetzung von Kirchengemeinde und Bürgergemeinde
Eine „Besondere Auszeichnung“ vergab die Jury für die Stadtkirche Solingen wegen des außergewöhnlichen Konzeptes der Vernetzung von Kirchengemeinde und Bürgergemeinde. Kennzeichnend dafür sei ein neuer Eingang zum nördlich gelegenen, zentralen Platz „Fronhof“ und durch ein neues öffentliches Café vor dem früheren Kircheneingang.

Sonderpreis für neues Konzept der Kreuzkirche
Der Sonderpreis der Wilhelm-Schrader-Stiftung in Höhe von 3.000 Euro würdigt das neue Konzept der Kreuzeskirche in Essen, die einem privaten Investor überlassen wurde. „Die neue Gestaltung des Kirchenraums für Kongresse, Feste und weitere Veranstaltungen sowie für den Gottesdienst ermöglicht eine gemeinsame Nutzung der Kirche, von der alle Beteiligten profitieren“, heißt es in der Begründung der Jury.

"Bauen ist auch Gemeindeentwicklung"
Die Jury sei von der hohen Qualität aller 34 eingereichten Projekte sehr beeindruckt, erklärte Landeskirchenrätin Gudrun Gotthardt bei der Verleihung. Sie dankte alle Architektinnen und Architekten, dass sie sich geduldig auf die gemeindlichen Projekte einlassen. Außerdem dankte die Leitende Dezernentin für Bauen und Liegenschaften den Presbyterien, dass sie sich trotz vieler anderer Aufgaben dem Abenteuer Bauen stellten. Deshalb geht der EKiR-Architekturpreis auch zusammen an Gemeinden und Architekturbüros. Außerdem betonte die stellvertretende Abteilungsleiterin: "Bauen ist auch Gemeindeentwicklung."

Einladend und mit evangelischem Profil
Der Architekturpreis der Evangelischen Kirche im Rheinland wurde 2012 zum ersten Mal verliehen und wird alle drei Jahre ausgelobt. Der Preis soll die Anstrengungen der Kirchengemeinden und Kirchenkreise würdigen, in Zeiten knapper Geldmittel ihre Gebäude einladend und mit evangelischem Profil zu gestalten.

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Eine Ausstellung aller 34 eingereichten Projekte ist im Düsseldorfer Landeskirchenamt noch bis zum 18. Januar 2016 zu sehen.

Text: EKiR
Foto(s): EKiR