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Von Rennfahrern und Fußball-Fans: Mit einem Schumi-Autogramm für Obdachlose in der Kölner Südstadt

In Hürth-Hermülheim wurde er 1969 geboren, also mitten im Gebiet des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region. Mit mit fünf Jahren schon fuhr er Kart-Rennen. 1986 nahm er erstmals an der Deutschen Kartmeisterschaft teil und wurde auf Anhieb Dritter im Endklassement – ebenso bei der Europameisterschaft. Seine Lieblingsessen sind Pasta und Kaiserschmarrn, sein Lieblingsgetränk ist ein Apfelsaft-Schorle. 237 Mal hat er am Grand Prix teilgenommen, 86 Mal hat er gesiegt. Ja, die Rede ist von Michael Schumacher, „unserm Schumi“.

Nun meldet der Kölner EXPRESS, dass „Schumi der Pate der Obdachlosen“ geworden sei.

Wie das? Dazu ein kurzer Exkurs zu Cornel Wachter, dem Kölner Künstler, der schon als Dokumentarfilmer und Kurator, Sozialarbeiter und Event-Organisator, Historiker und Wieland-Forscher, Musikagent, Akquisiteur und Manager gearbeitet hat. Gemeinsam mit Designer und Architekturprofessor Marc Tölle, Hans Mörtter, dem Pfarrer der evangelischen Lutherkirche in der Kölner Südtstadt und der Künstlerin Rosemarie Trockel hat Wachter den „Club der offenen Herzen“ gegründet. Dieser Club möchte sich mit – auch einmaligen – Patenschaften bürgerschaftlich engagieren, egal, ob für Obdachlose, gegen den Irak-Krieg oder für einen Fußballverein. So haben Wachter und seine Mitstreiter versucht, mit einem Spendenmarathon den Fußballclub Fortuna Köln zu retten, fördern Deutschlands einziges Orchester aus obdachlosen und nicht-obdachlosen Musikern, das Kölner Menschensinfonieorchester, haben mit der Versteigerung von Musikinstrumenten, die ehemals Paddy Kelly oder Peter Ustinov gehörten, die Obdachlosen-Einrichtung „Vringstreff“ unterstützt und waren Mitorganisatoren des Kölner „Friedensschiffs“, das gemeinsam mit Pfarrer Mörtter und zahlreichen Prominenten im Januar 2003 gegen den drohenden Irak-Krieg der USA protestierte.

Für den Fußball
Wachter nennt sich selbst einen engagierten Fußball-Laien. Sein Engagement begann mit der Produktion eines offiziellen Vereinsgeschichtsvideos seines Klubs, des SC Fortuna Köln. 2003 sammelte er mit Freunden in sechs Wochen zig tausende Euro zum Erhalt des Vereins, der als „Riesensozialstation“ 500 Kindern aus 26 Nationen ein sportliches Betätigungsfeld bietet.

Mit dem Fußball für Obdachlose
Und nun engagiert sich Michael Schumacher für den Kölner Vringstreff e.V. Nicht mit roten Autos – sondern: Mit einem Fußball. Den hat er signiert. Und der „Club der offenen Herzen“ möchte ihn versteigern. Zugunsten des Vringstreff e.V.

Der Vringstreff ist eine Initiative aller katholischen und evangelischen Innenstadt-Kirchengemeinden „rund um den Chlodwigplatz“, der Bürgerinitiative südliche Altstadt, der evangelischen Studentinnen- und Studentengemeinde und des Johanneshauses in der Annostrasse, direkt hinter der Severinskirche in der Kölner Südstadt. Hier kommen Menschen verschiedener Kulturen und Religionen, mit und ohne Wohnung zusammen. Er ist ein Ort der Erholung für Menschen, die sonst keine Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen, und leistet Hilfe bei Problemen: zwei Sozialarbeiter bieten professionelle Beratung an, jeden Mittwoch gibt es eine medizinische Sprechstunde, an jedem letzten Sonntag im Monat gibt es das von der Dr.-Peter-Deubner-Stiftung initiierte, ehrenamtlich organisierte „Kölner Obdachlosen-Frühstück“.

Und Michael Schumacher ist seit neustem – so meldet es der EXPRESS – Pate des Vringstreff e.V. Ob er da wohl mal in der Kölner Südstadt zu sehen sein wird?

Text: Al-Mana
Foto(s): E-Card von RTL