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Telefonseelsorge per Mail, oder: Wie arbeitet eigentlich die Internetseelsorge? Pfarrerin Kirsten Prey betreut nun diese Arbeit

Seit 1. November letzten Jahres ist Pfarrerin Kirsten Prey mit einem Arbeitsumfang von zehn Stunden pro Woche bei der evangelischen Telefonseelsorge Köln zuständig für die Internetseelsorge. Für diesen Stundenumfang wurde sie freigestellt im Rahmen ihrer Tätigkeit als Pfarrerin der Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld, wo sie in der Altenheimseelsorge arbeitet


Wie immer in der Telefonsselsorge: Ehrenamtlich Mitarbeitende werden nicht allein gelassen
Längere Zeit gab es für diese wichtige Internet-Beratung der Telefonseelsorge keine hauptamtliche Begleitung. Die evangelische Telefonseelsorge Köln gehört bundesweit zu den ersten Anbietern dieses seit zehn Jahren existierenden Arbeitsfeldes, im Internet zu finden unter www.telefonseelsorge.de Nun ist Pfarrerin Prey seit gut 100 Tagen dabei, sich in den neuen Bereich einzuarbeiten – Grund genug, die Internetseelsorge unter ihrer Regie etwas genauer zu betrachten: Zu ihren Aufgabenbereichen gehören unter anderem die Begleitung der in Köln tätigen Ehrenamtlichen, die Durchführung regelmäßiger Supervisionsveranstaltungen für die Gruppe, Organisation und Entwicklung von Fortbildungsangeboten. Wie in der Telefonseelsorge ist auch hier wichtig, dass die ehrenamtlich Mitarbeitenden nicht mit den Problemen, mit denen sie bei ihrer helfenden Arbeit konfrontiert sind, alleine gelassen werden.

Jede Menge Fortbildungsangebote
Die Beratung per Internet und die Telefonseelsorge sind eng gekoppelt: Beides wird von speziell geschulten, ehrenamtlich tätigen Menschen geleistet. Gestartet wird immer mit der zweijährigen Ausbildung in der Telefonseelsorge, erst danach kann man sich in der In-ternetseelsorge betätigen. Die Mitarbeitenden treffen sich regelmäßig in einer Supervisionsgruppe, die von Pfarrerin Prey betreut wird. Neben der regelmäßigen Supervision gibt es für die ehrenamtlich Arbeitenden Fortbildungsangebote zu thematischen Schwerpunkten , auch Schreibwerkstätten für die Beantwortung der Mails werden regelmäßig angeboten.

Höchste Sicherheitsstandards für alle Daten
Alle Beteiligten bleiben in der Internetseelsorge anonym: sowohl Menschen, die Hilfe suchen wie BeraterInnen geben sich nicht zu erkennen. Selbst der Wohnort bleibt unbekannt, denn die Internetseelsorge arbeitet bundesweit. In puncto Datensicherheit gelten die höchsten Sicherheitsstandards. Alle Fragen und Probleme werden per Mail in einem besonders verschlüsselten Standard beantwortet, auch von außen kann auf diese Weise niemand Einblick in die Kontakte nehmen.

Kann auch von Vorteil sein: Die Anonymität im Netz
Nach Preys Aussage nutzen besonders jüngere Menschen, denen das Medium vertraut ist, die Internetseelsorge, zunehmend aber auch Menschen aus anderen Altersklassen. Für viele scheint dabei die Anonymität im Netz wichtig zu sein – es geht häufig um Beziehungsprobleme oder um Möglichkeiten, aus Isolation oder Depression zu finden, manchmal auch einfach nur um Schwierigkeiten im täglichen Leben.

Mit der eigenen Identität zu spielen
Wichtig ist bei der Internetseelsorge auch das Medium Schrift: Viele Menschen finden allein schon im Vorgang des aktiven Schreibens die Möglichkeiten, sich besser über eigene Probleme klar zu werden. „Wie früher beim Tagebuch-Schreiben hilft der Weg der Internet-seelsorge vielen Menschen schon beim Formulieren ihrer Anliegen, sich besser über ihre Probleme klar zu werden“, sagt Prey. Auch bieten Internet und die Anonymität des Mail-Verkehrs nach ihrer Ansicht die Möglichkeit, „in andere Rollen zu schlüpfen“ und sich damit von Problemen zu distanzieren, oder „mit der eigenen Identität zu spielen“ und sich auf diese Weise schon ein Stück weit selbst zu helfen. Auch den aktiven Aspekt dieses Vorgangs sollte man nicht unterschätzen: „In der Internetseelsorge können die Menschen selbst etwas tun“ – eben indem sie eine Mail schreiben. Und allen das Gefühl, den eigenen Schwierigkeiten gegenüber nicht hilflos und untätig ausgeliefert zu sein, kann bereits eine große Hilfe sein.

Schwellenangst  wir abgebaut
Internetseelsorge ist zwar anonym – doch das ist in diesem Fall eher ein Vorteil. In der Anonymität fällt vieles leichter, die Schwellenangst mag für manche Menschen geringer sein als etwa im telefonischen Kontakt. Doch auf der anderen Seite bedeutet Anonymität in der Internetseelsorge keinesfalls, die Menschen allein zu lassen, ganz im Gegenteil: Sie gewährleistet bei Wunsch auch eine Betreuung über längere Zeit: Ein einmal zugeteilter Betreuer, eine Betreuerin, die Zugang zu Hilfesuchenden gefunden haben, können die Hilfesuchenden auch über mehrere Monate hinweg per Mail kontinuierlich beglei-ten. Selbstverständlich gibt es auch in der Internet- wie in der Telefonseelsorge immer wieder Fälle, wo Ratsuchende an andere Hilfestellen verwiesen werden. Und das geschieht dann auch – schließlich sind die ehrenamtlich Mitarbeitenden sehr gut ausgebildet. Und erkennen, was in dem jeweils individuellen Fall zu tun ist.

Kontakt: Pfarrerin Kirsten Prey, Geschäftsstelle der Evangelischen Telefonseelsorge Köln, Telefon 0221/31 71 59

Text: Al-Mana
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