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Taufe als verbindendes Element aller christlichen Kirchen

Vier große ökumenische Ereignisse stehen den Protestantinnen und Protestanten aus Köln und der Region in diesem Jahr bevor. Das sagt Pfarrer Dr. Martin Bock in seiner Vorschau auf 2011. Der Leiter der Melanchthon-Akademie ist auch zuständig für die ökumenischen Angelegenheiten im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region. Ganz weit oben steht natürlich der ökumenische Gedenkgottesdienst für Freya von Moltke am Dienstag, 29. März, um 17 Uhr in der Trinitatiskirche, Filzengraben 4. Freya von Moltke wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. "Wenn ich nicht ein Christ und ein Rheinländer gewesen wäre, hätte ich das nicht überlebt", hat die gebürtige Kölnerin, die die beiden großen Kirchen immer gleichberechtigt behandelt hat, einmal gesagt. "Freya von Moltke hat Kirchenvertreter nie nach ihrer Konfession gefragt, sondern nach ihrer Glaubwürdigkeit", sagt Dr. Bock.

Glaube braucht Gemeinschaft: Jahr der Taufe
Einen weiteren Höhepunkt soll aus Bocks Sicht das Osterfest 2011 bilden: Die evangelischen Landeskirchen im Rheinland, in Westfalen, Lippe und Hannover haben 2011 zum "Jahr der Taufe" ausgerufen. Präses Nikolaus Schneider von der Evangelischen Kirche im Rheinland betont die Gemeinschaft stiftende Bedeutung der Taufe: „Sie knüpft nicht nur ein Band zwischen dem Täufling und Gott, sondern auch ein Band zwischen dem Täufling und der christlichen Gemeinde.“ Glaube brauche solche Gemeinschaft. „Wir brauchen Eltern und Paten, Freunde und Freundinnen, die unseren Glauben stärken, die für uns da sind und für uns beten.“ Viele Gemeinden im Bereich des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region werden an Ostern Tauferinnerungsgottesdienste feiern. Manche tun das jedes Jahr, manche wollen im "Jahr der Taufe" neue Angebote machen: "Wenn möglich, ökumenisch", zeigte Dr. Bock eine Möglichkeit auf.

Pilgerschaft und Gartenschau
Auf Wanderschaft geht die Ökumene an Pfingstmontag. Dann pilgern die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln (ACK) von der orthodoxen Kirche Alt. St. Heribert zum Baptisterium am Dom. Dort, am ältesten Taufbecken der Stadt, will man ein Zeichen setzen für die "Taufe als verbindendes Element aller christlichen Kirchen".
Auch auf der Bundesgartenschau in Koblenz ist die Ökumene vertreten. Auf Initiative des ACK-NRW und des ACK-Süd-West wird es ein ökumenisches "Event" geben, bei dem das Thema "Schöpfung" im Mittelpunkt stehen wird. Dieses Thema sei in den vergangenen Jahren "immer weiter weggerutscht", sagt Dr. Bock. Dem will man nun entgegen wirken.

Die Taufe ist mehr als nur ein ritueller Akt
Das "Jahr der Taufe" war auch Thema beim Neujahrsempfang des ACK in der Antoniterkirche. Rainer Will, katholisches Vorstandsmitglied des ACK, rief auf zur „lebendigen, täglichen Erinnerung an die Taufe. Die Taufe will von uns allen im Leben gelebt werden“. Pfarrer Christoph Nötzel, Leiter des Amtes für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste der Evangelischen Kirche im Rheinland, hielt die Predigt: „Jesu Leben war von Anfang bis Ende Sendung, die Sendung war Dienst, und der Dienst war Liebe“, sagte der frühere Synodalassessor des evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch. Gottes Sohn sei gesandt worden zu den Armen, den Aussätzigen, den Gescheiterten und den Verlorenen. Und: „Jesus lebt, denn Gott hat ihn von den Toten auferweckt.“ Heute sende der Auferweckte seine Jünger aus: „Uns. Die wir ein durch die Liebe Gottes bestimmtes Leben führen sollten. Diese Liebe gewinnt man, indem man sie weitergibt.“
Der Taufbefehl sei Teil des Missionsbefehls, den Christus seiner Kirche gegeben habe. Die Taufe kenne kein Zuvor, sehr wohl aber ein Danach. Dann folge nämlich eine umfassende Einweisung in die Geheimnisse des Glaubens und in den Lebensalltag. Die Taufe sei eben mehr als nur ein ritueller Akt, mehr als Segenshandlung und Familienfeier. „Durch die Taufe werden wir Teil des Lebens Jesu Christi. Durch die Taufe werden wir in das Leben Gottes selbst mit hineingenommen. Jesus Christus schenkt uns einen Anteil an seinem Leben und an seiner Liebe.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Rahmann