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„Ohne die ehrenamtlich Engagierten könnten wir die Bahnhofsmission schließen“: Ehrenamtspreis der Stadt Köln ging an Bahnhofsmission

„Ohne die ehrenamtlich Engagierten könnten wir die Bahnhofsmission schließen“, betont Reinhard Schwarz, Leiter der Kölner Bahnhofsmission. Dies hat auch Oberbürgermeister Fritz Schramma erkannt: Er dankte dem Team der Bahnhofsmission mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln 2008, den er während des Ehrenamtstages im Tanzbrunnen verliehen hat. Rund 60 Frauen und Männer engagieren sich ehrenamtlich in der Kölner Bahnhofsmission. Tag und Nacht sind sie im Einsatz, um Menschen zu helfen. In 2007 haben sie hier insgesamt 13.000 Stunden gearbeitet und fast 45.000 mal geholfen, mehr als 100 Mal pro Tag. Diese Zahlen präsentierte Schwarz auf der Jahrespressekonferenz der Konferenz für Kirchliche Bahnhofsmission in Deutschland, die diesmal im Kölner Hauptbahnhof in den Räumen auf Gleis 1 stattfand.

„Wir helfen hier ganz unkompliziert“
Bundesweit sind in den 99 Bahnhofsmissionen rund 2.200 Freiwillige im Einsatz. Insgesamt 5 Millionen Mal haben sie gemeinsam mit den etwa 200 hauptamtlich Beschäftigten im Jahre 2007 helfen können. 2,3 Millionen Menschen nahmen diese Hilfen in Anspruch. Etwa 69 Prozent von ihnen waren Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten: einsam, alkohol- und drogenabhängig oder psychisch krank, wohnungslos oder auch alles zusammen. „Wir helfen hier ganz unkompliziert, ohne zu fragen, wer zuständig ist“, so Klaus Teschner, Vorsitzender der Konferenz für Kirchliche Bahnhofsmission. Als Beispiele nannte er einen jungen Mann, der an einem sonnigen Sommertag erklärte, er wolle sich umbringen, und eine betrunkene junge Mutter, die, über ihren Kinderwagen gebeugt schlafend, vom Sicherheitspersonal aufgegriffen wurde. „Die Bahnhofsmission nimmt den Hilfebedarf wahr und vermittelt dann auch an die Spezialisten weiter“, erläutert Bundesgeschäftsführer Christian Bakemeier. Dazu zählen zum Beispiel Obdachloseneinrichtungen, Frauenhäuser und verschiedene Beratungsstellen.

Rund 400.000 Mal Hilfe beim Ein- und Aussteigen
Neben der sozialen Arbeit ist eine weitere wichtige Aufgabe der Bahnhofsmission die Hilfe am Bahnsteig: Rund 400.000 Mal konnte älteren oder behinderten Menschen beim Ein-, Aus- oder Umsteigen geholfen werden. Aber auch ganz junge Reisende hat die Bahnhofsmission im Blick: 28 Missionen beteiligen sich an „Kids on tour“. Kinder, die alleine mit dem Zug fahren, werden hier von speziell geschulten ehrenamtlich Engagierten begleitet und am Zielort an Vater, Mutter oder Großeltern übergeben. „Die Betreuer haben hier eine große Verantwortung, kein Kind darf falsch übergeben werden oder verloren gehen“, betont Koordinator Roland Knüppel. Seit 2003 wurden 13.000 Kinder im Zug begleitet. Die Kölner Bahnhofsmission ist hier als Ausgangs-, Umsteige- und Endpunkt vieler betreuter Strecken besonders gefragt. In der Regel sind hier an jedem Wochenende sechs Betreuende mit Kindern in Zügen unterwegs.

100 neue Spendendosen geordert
Die Kölner Bahnhofsmission ist wie die meisten der 99 bundesweiten Missionen ökumenisch getragen. In Köln stellen das Diakonische Werk Köln und Region und der katholische Sozialverband INVIA die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Arbeit der Bahnhofsmission wird zwar wesentlich von ehrenamtlich Engagierten geleistet, Geld brauchen die Bahnhofsmissionen aber trotzdem: unter anderem für Fortbildungen, um die ehrenamtlich Engagierten auf ihre Aufgaben vorzubereiten und sie fortlaufend zu begleiten, für Getränke, die kostenlos ausgegeben werden und für die Ausstattung der Räume. Die Kölner haben daher 100 neue Spendendosen geordert, die in den Geschäften im Bahnhof aufgestellt werden. Darauf steht unter anderem: „Lassen Sie Ihr Kleingeld für eine großartige Sache arbeiten.“

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Text: Martina Schönhals
Foto(s): Kölner Bahnhofsmission