You are currently viewing Neuer Jugendreferent im Kölner Süden und südlichen Rhein-Erft-Kreis

Neuer Jugendreferent im Kölner Süden und südlichen Rhein-Erft-Kreis

„Erstschritt-Macher“, so betitelte die Evangelische Jugend Brühl den Jugendgottesdienst in der Brühler Johanneskirche. Auf einen Menschen in der voll besetzten Kirche traf dieses Motto in mehrfacher Weise zu: Fabian Böhme. Der 33-jährige Diakon wurde im Rahmen des Gottesdienstes offiziell in sein neues Amt als Jugendreferent des Kirchenkreises Köln-Süd eingeführt.


Unterstützung für Haupt- und Ehrenamtler
Erste Schritte unternimmt Böhme derzeit viele. Seit 1. September ist er im Rheinland, hat seinen Dienstsitz im Kirchenkreisbüro an der Brühler Comesstraße. Dort ist er momentan aber eher selten anzutreffen. „Das Kennenlernen der einzelnen Gemeinden, ihrer Strukturen und natürlich ihrer Jugendarbeit steht erst mal im Vordergrund“, erzählt Böhme. Bei Null muss der neue Jugendreferent dabei nicht anfangen. Im Kirchenkreis, „17 evangelische Gemeinden rund um Brühl“, so Superintendent Dr. Bernhard Seiger schmunzelnd, gibt es bereits eine ausgeprägte Jugendarbeit – aber eben hauptsächlich auf gemeindlicher Ebene. Auf Kirchenkreisebene soll Böhme dieses Engagement nun bündeln, Kontakte und Netzwerke knüpfen sowie Impulse über die Gemeindegrenzen hinaus setzen. Als Makler für gute Ideen unterstützt er die haupt- und ehrenamtlich Tätigen in der Jugendarbeit der einzelnen Gemeinden. Er hält den Kontakt zu den Aktiven, unterstützt sie vor Ort beim Aufbau von Gruppen und der Einführung neuer Projekte, sucht Lösungen für eventuelle Probleme und fördert vor allem den Austausch.

Acht Jahre Jugendarbeit in Marburg
Unsicher wirken seine ersten Schritte dabei nicht. Mit souveräner Ansprache und kraftvoller Stimme eröffnet der 33-Jährige den Gottesdienst mit einem Lied über Treue, in dem er so etwas wie einen roten Faden für seine neue Aufgabe sieht: „Du stehst zu unsrer Freundschaft. Obwohl ich schwierig bin, hältst du mir die Treue, gehst mit mir durch dick und dünn.“ Über Erfahrung in der Jugendarbeit verfügt er reichlich: In den vergangenen acht Jahren war er in Marburg ebenfalls auf Kirchenkreisebene für die Jugendarbeit zuständig. Allerdings, so räumt er ein, „das Umfeld war eher ländlich geprägt“. Dort war Böhme auch an der Basis zu finden, leitete selbst Gruppen und Projekte. Das wird in seinem neuen Wirkungsgebiet zumindest vorerst nicht der Fall sein. „Es ist angedacht, mit zehn Stunden in der Woche auch konkret in einer Gemeinde zu arbeiten“, kündigt er an“, welche Gemeinde das ist und wann das passiert, steht aber noch nicht fest.“ Angst, die Bodenhaftung zu verlieren und sich zu weit von der Basis zu entfernen, hat er aber ohnehin nicht. „Ich stehe im regelmäßigen Austausch mit den sieben hauptberuflich und mehreren Dutzend ehrenamtlich Tätigen in der Jugendarbeit.“

Einige tausend Jugendliche als Zielgruppe
Erste Schritte auf dem Weg zu einer vernetzten Jugendarbeit wurden im Kirchenkreis bereits unternommen. Die Ehrenamtler haben sich vor einiger Zeit zur Jugend AG zusammengeschlossen. „Ein hohes Engagement“ hat Böhme da bereits ausgemacht, das er verstärkt nutzen will. Erste konkrete Vorhaben sind ein Motivationswochenende für die Jugendlichen, eine Jugendleiterschulung in den Osterferien und eine Zukunftswerkstatt, bei der intensiv überlegt werden soll, wie Jugendarbeit gestaltet werden kann. Eine Arbeit, die sich lohnt, für die Gemeinden, für den Kirchenkreis, für die Evangelische Kirche. „Einige tausend Jugendliche“ hat Seiger als potenzielle Zielgruppe allein im Kirchenkreis Köln-Süd ausgemacht. Deshalb sei die Installierung eines Jugendreferenten „ein großer Schritt für den Kirchenkreis.“

Deutliches Zeichen für die Jugendarbeit
Auf dem Weg, die Jugendarbeit nicht nur in den Gemeinden, sondern auch auf der Ebene des Kirchenkreises methodisch zu unterstützen und zu stärken, wurden aber auch schon vor Böhme einige Schritte unternommen. „Seit 2009 haben wir eine Stelle mit zehn Wochenstunden für die Koordination der Jugendarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg“, berichtet Seiger nicht ohne Stolz. Im Herbst 2010 fasste dann die Kreissynode den einmütigen Beschluss, mit Böhme einen hauptamtlichen Jugendreferenten mit einer zwar auf zwei Jahre befristeten, aber vollen Stelle zu beschäftigen – ein deutliches Zeichen für die Bedeutung der Jugend und der evangelischen Jugendarbeit und „ein deutliches Zeichen in einem Prozess, der seit gut 20 Jahren läuft“, betont der Superintendent.

„Träumen, planen und dann gehen“
Die Schritte, mit denen die Jugend erreicht werden soll, sind vielfältig, abwechslungsreich und zeitgemäß. „Spaß, Sport und Kreativität, aber eben auch Orientierung und Spiritualität“, fasst Seiger das Programm zusammen. „Träumen, planen und dann gehen“, umschrieb er den Prozess, „und es ist gut, solche Schritte nicht allein zu gehen!“ Breiter Unterstützung kann sich Böhme sicher sein. Beim Einführungsgottesdienst, der engagiert und ansprechend von der Evangelischen Jugend Brühl gestaltet worden war, begrüßten neben Seiger auch Renate Gerhard, Pfarrerin der Evangelischen Gemeinde Brühl, Pfarrer Werner Völker, Leiter des Evangelischen Jugendpfarramtes, Kreissynodalmitglied Ralph-Rüdiger Penczek sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinden und des Kirchenkreises den neuen Jugendreferenten. Die ersten Schritte hat er bereits erfolgreich absolviert.

Text: Jörg Fleischer
Foto(s): Fleischer