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Neue Kunstreihe in der Petruskirche in Merheim

Die Petruskirche in Köln-Merheim holt sich professionelle Kunst ins Gemeindezentrum – und damit Menschen, die sonst nicht kommen. Auf ein Angebot im Gemeindebrief, die Räume der evangelischen Kirche am Kieskaulerweg künstlerisch zu nutzen, meldete sich Manuela Koch. Ihre Ausstellung „Blättertanz“ mit 15 abstrakten Malereien bringt zurzeit Farbe ins Foyer und in den Kirchenraum. Für Pfarrer Sebastian Baer-Henney passt das Kunstereignis ideal zum Ziel der Gemeinde, Menschen in Merheim zusammenzubringen und fördernd im Stadtteil zu wirken.

Manuela Koch lädt ein zu einer Pilgerreise. Zusammenfinden, den Blick für die Schönheit der Natur schärfen, für die Dinge, die Menschen umgeben: Das sei das Ziel der Reise, auf die uns die abstrakten Kompositionen von tanzenden Blättern mitnähmen, ist auf der Künstlerkarte zu lesen. „Blättertanz“ ist zwar der Titel des Bilderzyklus, „Pilgern auf Papier“ aber das Motto der Ausstellung. Die 31-jährige Künstlerin, die Gemeindeglied ist, befindet sich selbst derzeit auf dem Weg in ein neues Leben. Verwaltungsökonomie und öffentliches Dienstleistungsmanagement hat die aus Wernigerode im Harz stammende Merheimerin studiert. Ihren Beruf hat sie inzwischen zugunsten des Kunstschaffens hinten angestellt. „Es mag pathetisch klingen, aber ich habe das Gefühl, das ist meine Bestimmung“, erklärt Manuela Koch.

Kirchenräume mit Leben füllen
„Ausstellungen sind eine Möglichkeit, unsere Räume sinnstiftend zu nutzen“, meint Pfarrer Baer-Henney. Bei der Vernissage war er selbst ein wenig überwältigt von dem Zustrom. „Es ist schön zu sehen, dass wir Sie alle mit Kunst locken können“, begrüßte er sichtlich erfreut die vielen Vernissage-Besucher. „Wir haben allerdings noch nicht die Routine, die ein Ausstellungsteam ausmacht“, bat er um Nachsicht. Doch die Bitte erwies sich als zu bescheiden. Denn die Gäste erlebten ein Rahmenprogramm, das sie in heiteren Rategruppen zusammenbrachte.
Plakat zur Ausstellung

Manuela Kochs Bilder wurden vertont
Der Petruskirchen-Pfarrer lobte das Engagement von Manuela Koch dafür, „dass dieser Moment ein besonderer wird“. Denn die Debütantin in der Kunstszene hatte zur Vernissage die Musikerin Johanna Otten mitgebracht. Gemeinsam hatten die Künstlerinnen im Vorfeld der Premierenausstellung Bilder für eine Vertonung ausgesucht. Allerdings sollte es für die Vernissage-Gäste nicht beim Zuhören und Betrachten bleiben.
Johanna Otten zeigte vor den ersten beiden Klavierstücken auf die Kompositionen von Formen und Farben, die sie inspirierten und erläuterte, wie sie die Werke in Musik übersetzt hatte. Bei den vier weiteren Bildern sollten die Gäste selbst aus der Vertonung erraten, welcher „Blättertanz“ mit Künstlerbuntstift auf Zeichenkarton gemeint war.

Alle Knospen springen auf
Wer das neue geistliche Lied „Alle Knospen springen auf“ (EG 637) mit dem Text von Wilhelm Willms und der Musik von Ludger Edelkötter kennt und einen kleinen Melodiebogen davon aus Johanna Ottens Vertonung heraushören konnte, hatte schon den entscheidenden Tipp für die Suche nach dem entsprechenden Bild. Drei verschiedene Stimmungen in einem anderen Klavierstück lenkten das Augenmerk auf eine Malerei mit Querlinien, zwischen denen sich die floralen Motive verändern. Den Hinweis, wo die Blätter und die Blüten nicht wie in den meisten anderen Gemälden zueinanderfinden, gab das alte Volkslied „Es waren zwei Königskinder“.

Weitere Informationen
Die Ausstellung „Manuela Koch: Pilgern auf Papier“ ist bis Karnevalsdienstag, 28. Februar, in der evangelischen Petruskirche, Kieskaulerweg 53, zu sehen. Geöffnet ist das Gemeindezentrum täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Text: Ulrike Weinert
Foto(s): Ulrike Weinert