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Neu: Fortbildung in der Alltagsbegleitung von älteren und pflegebedürftigen Menschen im CJD Frechen

Der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung wird in den kommenden Jahren weiter wachsen. Wie die Modellrechnungen des statistischen Landesamtes zur Bevölkerungsentwicklung zeigen, wird der Anteil der 65-Jährigen und Älteren von heute 21 Prozent auf rund 31Prozent im Jahre 2030 steigen.
Daher bietet die Bundesagentur für Arbeit in Kooperation mit dem CJD Berufsbildungswerk Frechen eine neue Qualifizierung zur Alltagsbegleitung an.

„Die Zahlen zeigen, die Pflege und Betreuung älterer Menschen ist eine Zukunftsbranche, die künftig immer mehr Bedeutung auf dem Arbeitsmarkt gewinnen wird. Dabei ist auch der Bedarf an Menschen, die die Pflegefachkräfte unterstützen gewachsen. Das war der Anstoß, um im CJD Frechen eine Qualifizierungsmaßnahme, auch für angelerntes Betreuungspersonal anzubieten, eine Alternative zu den physisch und psychisch hohen Anforderungen in der dreijährigen Altenpflegeausbildung“, erklärte Roswitha Stock, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl.

Zum sechsten Mal startet am 23. August die Qualifizierung zur Betreuungskraft und Alltagsbegleitung. „Die erste Qualifizierung im letzten Sommer war ein voller Erfolg, alle sieben Teilnehmer hatten innerhalb von drei Monaten eine neue Anstellung“, so Markus Besserer, Gesamtleiter des CJD Frechen. „Viele der Kunden, die nach der Qualifizierung noch keine feste Anstellung fanden, verdienen sich jedoch im Altenpflegebereich etwas hinzu“, ergänzt Stock.

Stock und Besserer sehen gute Beschäftigungsmöglichkeiten für die Betreuungskräfte nicht nur in Senioreneinrichtungen und Wohnheimen, sondern auch in Privathaushalten: „Viele Familien pflegen ihre Eltern und Großeltern zu Hause. Eine Betreuungskraft kann die pflegenden Angehörigen enorm entlasten.“

Aufgabe der Betreuungskräfte ist es, Freizeitangebote für die älteren Menschen zu machen und sie bei der Bewältigung des Alltags zu unterstützen. So machen sie kleine Ausflüge mit den Senioren und helfen während der Mahlzeiten beim essen, dürfen aber nicht für medizinische Aufgaben eingesetzt werden.
„Die Alltagsbegleiter sind für die Steigerung der Lebensqualität der älteren Menschen und Aktivierung kognitiver Fähigkeiten verantwortlich. Sie erhalten Basisinformationen über Krankheiten, lernen Grundkenntnisse der Pflege, sind aber nicht für die Pflege selbst zuständig. Sie lernen neben Rechtskunde, Haftungsrecht, Ernährung und 1. Hilfe Kurs auch Techniken zum Umgang mit verwirrten Menschen“, erklärt Sabine Schwierz, Diplompsychologin im CJD Frechen und Organisatorin der Kurse.

„Mit den Senioren, die zu uns gebracht – oder von uns geholt werden und von 8 bis 18 Uhr bei uns bleiben, machen die Alltagsbegleiter Bewegungsübungen, Gedächtnistraining, hören Musik, singen, basteln, backen und sie werden auch über das Geschehen in der Welt, z.B. Wahl des Bundespräsidenten, auf dem Laufenden gehalten“, berichtet Gisela Freund, die in ihrem Tagespflegeheim in Pulheim schon drei Alltagsbegleiter eingestellt hat und auch noch weitere einstellen möchte, da diese Kräfte inzwischen unersetzbar seien.

Birgit Schapals, die gerade die sechswöchige, von der Arbeitsagentur geförderte Qualifizierung im CJD Frechen absolviert hat, hat bei ihrem fünftägigen Praktikum im Tagespflegeheim von Gisela Freund festgestellt: „Die Arbeit mit den alten Menschen hat mir gleich Spaß gemacht“. Zu ihrer Motivation erklärt Schapals: „Alte Menschen haben viel erlebt, auch Schlimmes, wie Krieg und deshalb haben sie einen schönen Lebensabend verdient“. Auch sei sie erstaunt, wie viele Ressourcen noch aus den alten Menschen herauszuholen seien, was aber nur möglich sei, wenn man sich viel Zeit nähme, die die Pflegefachkräfte oft nicht hätten.

Interessenten für die Fortbildung zum Alltagsbegleiter am 23. August können sich anmelden im CJD Berufsbildungswerk Frechen bei Sabine Schwierz unter der Telefonnummer: 02234/516-205

Im CJD Berufsbildungswerk Frechen werden derzeit über 300 junge Menschen mit Lernbehinderungen im Rahmen einer beruflichen und sozialen Rehabilitation in über 25 anerkannten Berufen ausgebildet. Während ihrer Rehabilitation besuchen sie das Berufskolleg im Berufsbildungswerk und werden sozial- und freizeitpädagogisch begleitet. Die meisten von ihnen wohnen in den 20 Wohnhäusern im Berufsbildungswerk. Das Ziel lautet, mit der bestandenen Abschlussprüfung vor den zuständigen Industrie- und Handels- Landwirtschafts- und Handwerkskammern, den Sprung in ein eigenverantwortlich gestaltetes Leben zu schaffen. Aufgrund der intensiven und individuellen Förderung der Auszubildenden in den Werkstätten, im Berufskolleg und im Wohn- und Freizeitbereich bestanden Ende des letzten Ausbildungsjahres 94% von ihnen die Abschlussprüfung vor den Industrie und Handels ,- Handwerks, – und Landwirtschaftskammern und über 70% von ihnen hatten im letzten Jahr eine feste Arbeitsstelle.

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