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Nachrichten von der Synode des Kirchenkreises Köln-Mitte

57 Synodale begrüßte Rolf Domning, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte und zugleich Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, am Samstag, 10. November, bei der Herbstsynode seines Kirchenkreises im Haus der Evangelischen Kirche. Im Gottesdienst zu Beginn der Synode in der Kartäuserkirche predigte Citykirchen-Pfarrer Markus Herzberg über die Bibelstelle aus Jakobus 3,16-4,3. In Anlehnung an den Jakobusbrief stellte Herzberg Marshall Rosenbergs Theorie der „gewaltfreien Kommunikation“ – ein Kommunikationsmodell in vier Schritten (Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte) – als eine Alternative zur gängigen Kommunikationskultur dar. Er betonte: „Wir dürfen nie die Wertschätzung des anderen aus den Augen verlieren“. Nach Auseinandersetzungen müsse immer das gute Miteinander bleiben, empfahl der Citykirchen-Pfarrer den anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Kirchengemeinden. Die Aufgaben des Lektors im Gottesdienst übernahm Prädikant Thomas Franken, die Orgel spielte Johannes Quack.

Jahresbericht des Superintendenten
Superintendent Rolf Domning stellte seinen Jahresbericht unter das Bibelwort: „Behalten hat seine Zeit und Wegwerfen hat seine Zeit“. Nach einigen launigen Sätzen über die „Aufbewahrungs- und Kassationsordnung“ der Evangelischen Kirche im Rheinland wandte sich Domning den ernsten Themen zu und würdigte den Hospiz- und Palliativtag: „Ein wesentliches Element dieses schon traditionellen Tages ist vor allem die Möglichkeit, sich von den verschiedenen Initiativen, die zum Hospiz- und Palliativnetzwerk gehören, informieren zu lassen. Die Ansprechpartner/innen zu allen Fragen der Hospiz- und Palliativarbeit in Köln stehen Interessierten den ganzen Tag zur Verfügung. Ich nutze die Gelegenheit gerne im Namen der Evangelischen Kirche für das wirklich großartige Engagement besonders der vielen, vielen Ehrenamtlichen aber auch der Hauptamtlichen in diesem Bereich zu danken. Nachdem wir auf der letzten Synode einen Gottesdienst zum Thema gefeiert hatten, kann man jetzt sagen, dass auch das Evangelische Palliativnetz Köln e.V. wirklich in seiner Struktur steht, beziehungsweise ,aufgespannt‘ ist. Dass wir in unserem Kirchenkreis nunmehr schwerstkranken wie auch sterbenden Menschen eine spezielle und umfassende medizinische, pflegerische und soziale Betreuung ermöglichen können, dafür können wir alle und allen dankbar sein, die hierfür gesorgt haben.“

Keine Tötung auf Verlangen!
Auch zum Thema „aktive Sterbehilfe“ bezog Domning Stellung und erinnerte an einen Beschluss der Landessynode: „Ist eine Tötung auf Verlangen eine christlich legitime Handlungsweise? Ist sie nicht, und das wurde noch einmal deutlich gesagt. Umso wichtiger ist es, Sterbende und ihre Angehörigen seelsorglich zu begleiten und auf die bestmögliche Weise palliativ zu versorgen“. Die Frage des Sterbens und der Menschenwürde erfahre darüber hinaus eine Zuspitzung beim Thema Organspende. Domning zitierte Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Der Eintritt des Todes des Herz-Kreislauf-Systems – man kann auch sagen die Endphase des Sterbens – wird zu diesem Zweck mit aufwändigen medizinisch-technischen Mitteln verzögert, um die Organe möglichst intakt und funktionstüchtig entnehmen zu können. In diesem Umgang mit einem Sterbenden besteht das eigentliche ethische, menschliche und seelsorgerliche Problem der Organentnahme.“ Für diese Äußerung sei er dankbar, sagte der Superintendent, weil dieser Aspekt bei der Begleitung der Angehörigen und der Verabschiedung todkranker und dann „klinisch toter Patienten“ in der Debatte zu wenig berücksichtigt werde. Fragen dieser Art werden künftig im „Evangelischen Forum Sozialethik Köln und Region“, dem Nachfolgegremium das „Sozialethischen Ausschusses“, behandelt. Das Forum ist an die Melanchthon-Akademie angebunden und frei in der Wahl der Themen.

Unterstützung für Flüchtlinge im Maghreb
Domning erinnerte noch einmal an die Verleihung der Georg-Fritze-Gedächtnisgabe an die „Eglise Evangélique au Maroc“ (EEAM). Die nach dem von den Nazis des Amtes enthobenen Kölner Pfarrer benannte Auszeichnung, würdigte den Einsatz der Geehrten – allen voran des Präsidenten der EEAM, Pfarrer Samuel Amedro – für die Flüchtlinge in Marokko, die von den Behörden unmenschlich behandelt werden. In dem Zusammenhang verabschiedete die Synode einen Antrag an die Landessynode. Darin fordern die Synodalen die Bundesregierung auf, mit Nachdruck auf die Politik der Europäischen Union einzuwirken, dass in den Ländern des Maghreb die Menschenrechte auch für Flüchtlinge und Migranten gelten.

Kirchenkreis Köln-Mitte aktiv gegen den Rechtsextremismus
Danach ließ Domning das ablaufende Jahr noch einmal stichpunktartig Revue passieren. „Der Kreissynodalvorstand hat sich mit jeweils 2.000 Euro an Spenden-Verdoppelungs-Aktionen durch die Bethe-Stiftung beteiligt. Einmal soll ein Pädagogisches Zentrum im NS-Dokumentationszentrum finanziert werden. Jugendliche sollen in einem „Geschichtslabor“ angeregt werden, sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Darüber hinaus soll die gesellschaftliche Arbeit gegen Rechtsextremismus gestärkt werden. Das zweite Projekt „Rote Karte gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus'“ wurde von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit der BezirksschülerInnenvertretung Köln entwickelt. Diese Spenden-Verdoppelungs-Aktion läuft noch bis Ende Januar 2013. Neben all dem beteiligt sich der Kirchenkreis an der Initiative „Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit“.
Der Jahresbericht des Superintendenten im Wortlaut hier.

Wahlen im Kirchenkreis
Als Synodalassessorin und damit Stellvertreterin des Superintendenten bestätigte die Synode Susanne Beuth, Pfarrerin aus Köln-Klettenberg. Zur Stellvertreterin wurde Bettina Kurbjuweit, Pfarrerin aus Köln-Nippes, gewählt. Bestätigt wurde auch Andreas Wener als 1. Synodenältester, ihn vertritt Lukas Pieplow. Als 3. Synodalältester bestimmten die Delegierten Eva Sürth. Sie wird vertreten von Eva Hoffmann von Zedlitz.

Jahresrechnung schließt mit Überschuss ab
Die Jahresrechnung für 2011 schließt mit einem Überschuss in Höhe von 106.000 Euro ab. Die Synodalen beschlossen, 60.000 Euro für diakonische Projekte zu verwenden. Die Gemeinden können Anträge zur Förderung stellen. 46.000 werden in die „Allgemeine Ausgleichsrücklage“ eingestellt. Der Haushaltsplan für 2013, den Finanzkirchmeister Joachim Morawietz vorstellte, ist der erste, der nach dem Neuen Kirchlichen Finanzwesen (NKF) aufgestellt wurde. Der Plan, der Erträge in Höhe von 534.912 Euro und Aufwendungen in Höhe von 512.234 Euro vorsieht, wurde mit großer Mehrheit beschlossen. Wenn alles nach Plan läuft, entsteht im kommenden Jahr ein Überschuss von 22.678 Euro.

Verabschiedungen und Einführungen
„Ja, alles hat seine Zeit, mir ist es ein wirkliches Anliegen, diese Wahrheit so im Blick zu behalten, dass diejenigen, die sich oft über Jahrzehnte und mit großem Herzen für unsere Kirche eingesetzt haben, sich unserer ganzen Wertschätzung gewiss sein sollen, wenn sie denn ausscheiden, ob traurig oder fröhlich“. Mit diesen Worten verabschiedete Domning Herrat Boström, Synodalbeauftragte für Mission und Ökumene, Heidemarie Dexling, Synodalälteste, und Inga Weyer-Fabrega, Kreissynodalvorstand, aus ihren Ämtern. Pfarrerin Marie Reyter aus Köln-Riehl wurde in den Ruhestand verabschiedet, ebenso wie Marlis Gerwig, Pfarrerin der Evangelischen Gemeinde Köln. Pfarrer Thomas Bautz wurde ebenfalls aus dem Dienst verabschiedet. Begrüßt wurde hingegen Pfarrerin Gabriele Spieker, die für die Dauer von sechs Jahren in die vierte Pfarrstelle mit besonderem Auftrag eingeführt wurde. Sie wird hauptsächlich in den Riehler Heimstätten arbeiten.

Stichwort evangelischer Kirchenkreis Köln-Mitte
Der evangelische Kirchenkreis Köln-Mitte setzt sich aus den sechs Gemeinden Köln, Riehl, Nippes, Lindenthal, Klettenberg und Deutz/Poll zusammen. Das „Parlament“ des Kirchenkreises ist die Kreissynode. Ihr gehören im Kirchenkreis Köln-Mitte zurzeit 70 stimmberechtigte Vertreterinnen und Vertreter – Theologinnen, Theologen, und Laien – aus den sechs evangelischen Gemeinden an. Geleitet wird der Kirchenkreis Köln-Mitte von Superintendent Rolf Domning, gemeinsam mit dem Kreissynodalvorstand.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann