Nachrichten von der Kreissynode Köln-Süd: „Kleine Presbyterien stärker vor finanziellen Problemen gefeit“

64 von 75 stimmberechtigten Synodalen begrüßte Superintendent Dr. Thomas Hübner bei der Tagung der Kreissynode des Kirchenkreises Köln-Süd des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region am Samstag, 13. Mai, im Berufsförderungswerk Michaelshoven.

Stellungnahme für Sommer-Synode der Landeskirche:
„Eine Stromschnelle kann man mit einem Paddelboot überwinden, nie mit dem Dampfer“

Mit nur drei Enthaltungen und ohne Gegenstimme hat die Kreissynode Köln-Süd eine Stellungnahme zur Prioritätendiskussion in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) verabschiedet. Tenor auf der Synode Köln-Süd war es, in Zeiten sinkender Kirchensteuer nicht auf großflächigere Organisation zu setzen, sondern auf die Autonomie und Eigenverantwortlichkeit der Kirchengemeinden zu insistieren. Im Wortlaut heißt es in der Stellungnahme: „Die geplante Aufgaben- und Strukturkonzeption verändert die Gewichtung im kirchlichen Selbstverständnis zu sehr zu Ungunsten des presbyterialen Elementes“. Damit spricht sich die Synode unter anderem gegen eine stärkere Profilierung der Kirchenkreise aus, wie sie von der Landeskirche vorgeschlagen wird.
„Eine zentrale Verwaltung bewirkt keineswegs eine bessere Vorbereitung bei sinkender Kirchensteuer“, präzisiert Superintendent Dr. Thomas Hübner auf Nachfrage. „Auffälligerweise sind die kleinen Presbyterien vor finanziellen Problemen besser gefeit. Ins Bild gebracht: Eine Stromschnelle kann man mit einem Paddelboot überwinden, nie mit dem Dampfer. Diese Erfahrungen sollten den Presbyterien Sicherheit geben.“ Die Verantwortung solle sowohl in finanziellen wie auch in strukturellen und programmatischen Fragen bei den Kirchengemeinden belassen werden. „Vor Ort lässt sich wesentlich besser beurteilen, welches die Kernbereiche der eigenen Kirchenarbeit sein sollen.“ In der Prioritätendiskussion setzt sich der Kirchenkreis Köln-Süd somit für eine Akzentuierung der Arbeit in den Kirchengemeinden ein.
Eine Stellungnahme ist von der Evangelischen Kirche im Rheinland, ebenso wie von den anderen 43 Kirchenkreisen, für ihre Landessynode (Januar 2007) erbeten worden. In der anstehenden Prioritätendiskussion fährt die Landeskirche zweigleisig.

Wahlen: stellvertretende Scriba und andere
Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul von der Evangelischen Kirchengemeinde Frechen ist zur zweiten stellvertretenden Scriba für den Rest der Wahlperiode bis 2012 gewählt worden. Der bisherige zweite stellvertretende Scriba, Pfarrer Sebastian Walde von der Evange-lischen Kirchengemeinde Brüggen, wurde zum 1. April 2006 in eine Pfarrstelle der Kirchengemeinde Heinsberg gewählt und verlässt damit den Kirchenkreis Köln-Süd.
Synodalbeauftragter sowohl für Islamfragen als auch für das christlich-jüdische Gespräch wurde in Nachfolge von Pfarrer Sebastian Walde Pfarrer Björn Heymer von der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Raderthal. Pfarrer Heymer hat fast ein Jahr lang in Israel studiert.

Entlastungspfarrstelle für den Superintendenten
Die Kreissynode Köln-Süd hat einstimmig beschlossen, die Errichtung einer Entlastungspfarrstelle für den Superintendenten bei der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) zu beantragen. Die Pfarrstelle soll ab Oktober 2006 mit einem Umfang von 75 Prozent errichtet werden. Diese Entlastungspfarrstelle ist Resultat eines Kirchengesetzes, das die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland verabschiedet hat. Demnach ist jeder Kirchenkreis verpflichtet, bei der Kirchenleitung die Errichtung einer Pfarrstelle zur Entlastung der Superintendentinnen und Superintendenten im Pfarrdienst zu beantragen.

Nächste Tagung der Kreissynode Köln-Süd
Als Tagungstermin der Kreissynode Köln-Süd im Herbst 2006 wurde Samstag, 11. November, festgesetzt.

Stichwort: Kirchenkreis Köln-Süd
Der Kirchenkreis Köln-Süd umfasst insgesamt 18 Gemeinden: Brüggen/Erft, Brühl, Frechen, Horrem, Matthäus-Kirchengemeinde Hürth, Johannes-Kirchengemeinde Hürth-Gleuel, Kerpen, Köln-Bayenthal, Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal, Köln-Rodenkirchen, Köln-Zollstock, Lechenich, Liblar, die Anstaltskirchengemeinde Michaelshoven, Rondorf, Sindorf, Sürth-Weiß und Wesseling. Hier leben etwa 72.000 Gemeindeglieder.

Text: Weyer
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