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Michaelshoven: Erste Partnervermittlung für geistig behinderte Menschen in NRW

Der epd-West meldete am 16. November 2004:
Die Diakonie Michaelshoven hat die erste Kontakt- und Partnervermittlung für geistig behinderte Menschen in NRW eröffnet. Die „Schatzkiste Köln“ wolle Menschen mit Behin-derungen helfen, im Großraum Köln Freunde oder Partner mit gleichen Interessen und Hobbys außerhalb ihrer Einrichtung zu finden, sagte Diakonie-Sprecher Yorck Weber am Montag bei der Vorstellung des Projekts in Köln. „Die Kontaktbörse soll dazu beitragen, die Immobilität behinderter Menschen zu überwinden und ihre Lebensqualität zu verbessern.“

Trotz zunehmend größerer Freizeitangebote wie Discos und offene Treffs seien die Be-gegnungs- und Kontaktmöglichkeiten in der Regel auf Schulen, Werkstätten und die jeweiligen Betreuungsangebote beschränkt, sagte Petra Grützmann vom Psychosozialen Dienst der Behindertenhilfe dem epd. Sie wird die „Schatzkiste“ gemeinsam mit ihrem Kollegen Ludger Reinders betreuen. „Gerade im ambulant betreuten Wohnen fehlt ein soziales Netz, wie es im stationären Angebot zur Verfügung steht“, erklärte Grützmann weiter. Dies führe oft zu Vereinsamungs- und Rückzugstendenzen bei den betroffenen Menschen.

Gründe für den unerfüllten Partnerwunsch liegen laut Grützmann aber nicht nur im einge-schränkten Lebensraum der Menschen mit Behinderungen. „Viele sehnen sich nach einem möglichst nicht-behinderten Partner und müssen erst noch lernen, welche Wünsche überhaupt realisierbar sind.“ Dabei wolle die „Schatzkiste“ helfen. Eine behindertengerecht gestaltete Form der Karteikarte mit großem Foto, einfühlsame Hilfe und Begleitung bei den verschiedenen Stadien der Auswahl und des Kennenlernens sollen den Erfolg des Vermittlungsprozesses sichern, erklärte Grützmann.

Diakoniesprecher Weber wies auf die guten Erfahrungen einer Partnervermittlung für geistig behinderte Menschen in Hamburg hin. Dort eröffnete die evangelische Stiftung Alsterdorf 2002 die bundesweit erste „Schatzkiste“. „Die vermittelten Partnerschaften haben sich im Leben der meisten behinderten Menschen positiv auf ihr Wohlbefinden, ihre Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Selbstständigkeit ausgewirkt“, erklärte Weber. Fernziel des Projekts sei es daher, ein bundesweites Netz von regionalen „Schatzkisten“ zu etablieren.

Text: epd
Foto(s): Diakonie MIchaelshoven