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Die Arbeitsgruppe Schutzkonzept mit Julia Langemeyer (v. l.), Anja Franke, Katrin Reher, Monika Crohn, Sabrina Wagner und Markus Zimmermann.

Evangelischer Kirchenkreis Köln-Nord: Arbeitsgruppe Schutzkonzept zur Prävention von sexualisierter Gewalt eingerichtet

Der Kreissynodalvorstand des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord hat die Arbeitsgruppe Schutzkonzept eingerichtet. Sie entwickelt seit Februar ein Konzept zur Prävention von sexualisierter Gewalt. „Hintergrund ist, dass auch wir als evangelische Kirche beim Thema sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen Standards setzen wollen und müssen“, sagt Superintendent Markus Zimmermann. Es gelte sexuellen Missbrauch zu verhindern. „Wir sehen uns auch da in der Pflicht.“

Die Arbeitsgruppe

Neben Markus Zimmermann gehören der Arbeitsgruppe Synodalassessorin Monika Crohn und Skriba Gebhard Müller, Jugendreferentin Julia Langemeyer, Katrin Reher (Projektmanagement der ev-angel-isch gGmbH), Pfarrerin Sylvia Wacker (Vorsitzende des Synodalen Jugendausschusses) und Diplom-Pädagogin Anja Franke an. Franke, Dozentin am Institut für Sexualpädagogik, moderiert den Prozess. Sabrina Wagner protokolliert die monatlich stattfindenden Sitzungen.

Sexualität – stärken – begleiten – informieren

Die Erarbeitung des Schutzkonzeptes baut laut Zimmermann auf die 2012 vom Evangelischen Kirchenkreis Köln-Nord herausgegebene Broschüre „Sexualität – stärken – begleiten – informieren. Sexualpädagogik in der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit“ auf. Konzipiert wurde die seit 2013 in zweiter Auflage vorliegende Handreichung von Anja Franke, damals langjährige Leiterin der Evangelischen Jugendbildungsstätte Hackhauser Hof e.V. in Solingen, der damaligen Jugendreferentin Susanne Hermanns und Sylvia Wacker.

Die Publikation sei auch innerhalb des Kirchenverbandes Köln und Region, der rheinischen Landeskirche und Evangelischen Kirche in Deutschland auf große Resonanz gestoßen, informiert der Superintendent. Petra Bosse-Huber, damals Vizepräses der Landeskirche, habe nicht nur das Grußwort verfasst, sondern auch bei der Vorstellung der Handreichung 2012 mitgewirkt.

„Es ist uns wichtig, das Schutzkonzept als Fortführung dieser Veröffentlichung zu erarbeiten“, betont Zimmermann. Man wolle verdeutlichen, „dass wir Sexualität als wunderbare Gabe Gottes sehen und verstehen“. Gleichzeitig müsse man die Balance erreichen zwischen Schutz und Stärkung von Kindern und Jugendlichen sowie Prävention von sexualisierter Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit.

Der Auftrag

Es gehe um ein Gleichgewicht zwischen begleiten, ermutigen und schützen, unterstreicht Franke. In diesen Bahnen müssten Lernfelder für Kinder und Jugendliche bereitgestellt werden, weil Sexualität eben auch gelernt werde.

Es bestehe ein klarer Auftrag, die pädagogisch orientierte Handreichung von 2012 weiterzuführen, sagt Pfarrerin Monika Crohn. „Bei uns ist kein Platz für Täter, wir schauen hin“, solle das Schutzkonzept potentiellen Täter signalisieren. „Wir wollen ein System verabreden und das in den Gemeinden unseres Kirchenkreises implementieren.“

Zusätzliche Standards in der Prävention

Im Kirchenkreis Köln-Nord führe man schon lange zentrale sozialpädagogische Schulungen für Haupt-, Neben- und neue Ehrenamtliche durch. „Das ist die Regel“, so Crohn. Nun gehe es darum, zusätzlich Standards in der Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu setzen. Standards für alle Mitarbeitenden in Kirchengemeinden, die mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt kämen. Unter anderem gehörten zu den Maßnahmen des Schutzkonzeptes, Risikoanalysen durchzuführen, Verantwortungsbereiche zu definieren und Strukturen aufzuzeichnen. Ebenso zähle dazu, aufzuzeigen, wie Schutz gewährleistet werden könne, Leitlinien zum Vorgehen im Verdachtsfall sowie Anlaufstellen und Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu nennen.

Ausblick

Im November 2019 möchte die Arbeitsgruppe das Schutzkonzept der Kreissynode vorlegen. „Wir wollen es so entwickeln, dass Kirchengemeinden es individuell als Vorlage für ihre Kinder- und Jugendarbeit nutzen können“, erklärt Zimmermann. Auch bestehe die Idee einer Veröffentlichung in Form einer weiteren Handreichung. Zudem werde man den Gemeinden anbieten, sie bei der Erarbeitung einer „maßgeschneiderten“ Konzeption zu begleiten und zu unterstützen.


Material

Die Broschüre „Sexualität – stärken – begleiten – informieren. Sexualpädagogik in der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit“ kann weiterhin bezogen werden für 5 Euro plus 1,45 Euro Versandkosten beim Evangelischen Verwaltungsverband Köln-Nord, Friedrich-Karl-Str. 101, 50735 Köln.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich