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Massenweise erste Preise: Die Radiosendungen von StudioECK sind NRW-weit ausgezeichnet

„Die Römer. Bei Asterix und Obelix hatten sie fast immer das Nachsehen, in Wirklichkeit aber meistens die Nase vorn“. Die das behaupten, haben nun auch die Nase vorn. Die Klasse 4a der Grundsschule Köln-Bocklemünd gehört zu den Gewinnern des 8. NRW-Wettbewerbs „Jugend macht Radio“ und hat dabei den ersten Platz in der Alterstufe der Acht- bis Zwölfjährigen belegt. Betreut wurden sie dabei von Mitarbeitenden des Bildungswerks im Evangelischen Stadtkirchenverband Köln, der Melanchthon-Akademie, Fachbereich „Kommunikation und Medien“. Produziert wurde die Sendung bei StudioECK (Evangelische Christen in Köln), gesendet auf Radio Köln. In einem halbstündigen Magazin haben die SchülerInnen vom Handel und Alltag der Römer berichtet, römische Musik, Spiel und Sport lateinisch sprechender Menschen recherchiert, begleitet von selbst komponierter Musik.

Alle ersten Preise des Wettbewerbs gewonnen
Insgesamt haben die Bürgerfunker aus dem StudioECK alle ersten Preise dieses Wettbewerbs abgeräumt und einen zweiten noch dazu. Prämiert wurden – nach Altersgruppen gestaffelt – journalistisches Know-How, Herangehensweise, Kreativität und Originalität. So machte etwa die Evangelische Jugend der Gemeinde Porz einen Beitrag mit dem Titel „TV Tralala“, in dem sie fragten „Wie erhasche ich 15 Minuten Ruhm als Talkshow-Gast im Fernsehen?“ bei dem sie featurten, was das Zeug hält. „Sie haben viele Elemente aus dem Fernsehen benutzt, informativ und lustig aufgebaut und ihre kritische Position gegenüber dem Fernsehen auf witzige Weise verarbeitet“, erklärt Joachim Ziefle, Medienpädagoge der Melanchthon-Akademie. Besonders lobt er den spielerischen Umgang mit der Technik, die gute Recherche und die detaillierte Befragung von Zeitzeugen. Auch die Schüler des Kölner Humboldt-Gymnasiums haben einen ersten Platz belegt. Ihr Thema war der „Karneval im Nationalsozialismus“. Fazit: „Keine Spur von Rede- und Meinungsfreiheit“ im Kölner Karneval der 30-er Jahre, Judenhatz beim Rosenmontagszug war ganz alltäglich. Zu guter Letzt gab es noch einen zweiten Platz für 17- bis 19-Jährige des Josef-Dumont-Berufskollegs Köln: Sie haben den lokalen Rapper Cyko MC besucht, ein Interview mit dem Oldschool Breakdancer aus der Jazzhouseschule geführt und Mitarbeiter aus der Kölner Anti-Spray-Aktion ins Studio eingeladen.

Learning by doing
Seit Jahren gibt es das medienpädagogische Konzept für Bürgerfunksendungen von Jugendlichen im StudioECK. Auf möglichst einfache Art wird den Jugendgruppen technische und inhaltliche Fachkompetenz vermittelt – learning by doing. So lernen die Kids, sich kritisch mit den Medien zu beschäftigen, eigene Bedürfnisse und Probleme zu artikulieren und erarbeiten sich damit eine eigene Haltung gegenüber den Medien. „Nicht mehr Hörigkeit, sondern Hinterfragung“, nennt Ziefle das. „Wenn sie sehen, wie einfach es ist, in den Medien zu manipulieren, gibt das doch vielen zu denken“. Bei den Produktionen werden aber auch gruppendynamische Prozesse beobachtet: Wer beispielsweise nicht gut reden kann, wird nicht zum Außenseiter, sondern etwa in der Musikredaktion eingesetzt. All dies wird von den ausgebildeten Betreuern vermittelt, die jede Jugendgruppe beim Radio-Machen begleiten. Ungefähr sechs Wochen dauert es, bis eine Sendung „on air“ gehen kann – so lange trifft sich die Gruppe regelmäßig.

Text: Knapic
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