You are currently viewing Projekt „Wir tanzen wieder“ organisierte einen Frühlingsball

Projekt „Wir tanzen wieder“ organisierte einen Frühlingsball

„Wenn ich Musik höre, dann muss ich mich bewegen“, schwärmte eine Teilnehmerin beim großen Frühjahrsball, den das Sozialmanagement der Antoniter Siedlungsgesellschaft (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region in Kooperation mit dem ambulanten Pflegedienst der Alexianer Köln Pia Causa GmbH Mitte April veranstaltete.

Der Ball war Höhepunkt des Projektes „Wir tanzen wieder!“ im Wohnquartier, das seit etwa einem Jahr im Rahmen des Bundesmodellprogramms „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt wird.

Tanzen hilft auch in schwierigen Lebenssituationen
„Früher in den 50er Jahren habe ich Rock’n Roll getanzt – natürlich im selbstgenähten Petticoat“, erinnerte sich eine tanzbegeisterte Besucherin des Balls. Tanzen sei für sie immer das Schönste gewesen, es helfe auch in schwierigen Lebenssituationen. Sie ist eine der ca. 70 Teilnehmenden, die – dem Anlass gemäß festlich gekleidet – in den Räumen der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Höhenhaus erschienen, um das Tanzbein zu schwingen. Ulrike Nieder, bis vor kurzem noch Leiterin des Sozialmanagements der ASG und Mitinitiatorin des Projektes, freute sich über die hohe Teilnehmerzahl. „Neben den Mieterinnen und Mietern aus unseren Seniorenhäusern in ganz Köln sind auch Bewohnerinnen und Bewohner aus unseren Demenz-WGs gekommen und auch einige Nachbarn sind erschienen!“, erzählte sie.

„Wir tanzen wieder!“ im Wohnquartier ermöglicht kurze Wege
Guido Stephan, Geschäftsführer der ASG, zeigte sich beeindruckt von der festlichen Atmosphäre und den vielen guten Tänzerinnen und Tänzern, die sich gekonnt zu Walzer, Foxtrott oder Tango auf der Tanzfläche bewegten. „Als der Projektkoordinator der Pia Causa, Stefan Kleinstück, 2014 mit der Idee zu einer Beteiligung der ASG am Tanzprojekt an uns herantrat, mussten wir nicht lange überlegen. Als Wohnungsunternehmen des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region liegen uns die Belange der Mieterinnen und Mieter unserer Seniorenhäuser sehr am Herzen“, so Stephan. Vor allem kurze Wege seien wichtig für ältere Menschen und hiermit wollte man den Zugang zu diesem Tanzprojekt im Quartier ermöglichen.

Weiterführung des Tanzprojektes ist zunächst gesichert
Im September 2014 startete „Wir tanzen wieder!“ im Wohnquartier mit wöchentlichen Tanznachmittagen, angeleitet durch den professionellen Tanzlehrer Dieter Remeth. Dank der Förderung durch das Bundesministerium für Familien, Frauen, Senioren und Jugend und einer finanziellen Unterstützung durch den Evangelischen Bundesverband für Immobilienwesen in Wissenschaft und Praxis e. V. (ESWiD) ist es nun möglich, das Projekt bis Ende 2016 weiterzuführen.

Tanzen spricht Gefühle an
Für den Ideengeber der Initiative, Stefan Kleinstück, war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Der begeisterte Tänzer ließ selbst fast keinen Tanz aus und er brachte so manchen weiblichen Gast, den er gekonnt über die Tanzfläche führte, zum Strahlen. "Tanzen spricht Gefühle an. Menschen mit und ohne Demenz erinnern sich an längst vergessene Lieder und Rhythmen. Sie tanzen, lachen und singen. Sie erleben glückliche Momente und entdecken Neues", erklärt er die Motivation zu seinem Engagement.

Deutschlandweiter Erfolg der Initiative
Kornelia Folk, Referentin für die Themen "Gesundheit im Alter" und "Hilfen bei Demenz" im Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend, betonte den deutschlandweiten Erfolg der Initiative: „Tanzen ist ein Erlebnis der Sinne! Viele lokale Allianzen haben die Idee schon übernommen und bereiten so Menschen mit und ohne Demenz viel Freude, einfach nur durch Tanzen!“, lobte sie das Konzept.

Unterschiedliche Menschen finden zusammen
Die Höhenhauser Pfarrerin Kerstin Herrenbrück freute sich über ihr volles Gemeindehaus, in dem „unterschiedliche Menschen auch aus anderen Stadtteilen zusammengefunden haben“. Sie dankte Gabriele Dein, die in der Gemeinde für die Seniorenbetreuung zuständig ist, für ihr Engagement bei der Vorbereitung des Balls.

Tanzen zu jedem Musikstil
Tänzerisch eröffnet wurde der Frühjahrsball mit einem festlichen Einmarsch aller Teilnehmenden der regelmäßigen Tanznachmittage, die sich sogleich zu einer sogenannten „Française“, einem alten höfischen Tanz aus dem 18. Jahrhundert, aufstellten. Die anderen ließen sich nicht lange bitten und füllten anschließend schnell die Tanzfläche. Neben klassischen Standardtänzen wussten sie sich auch zu Helene Fischers „Atemlos“ oder anderen modernen Schlagen und schließlich natürlich auch zu kölschen Liedern tänzerisch zu bewegen.

Showeinlage mit Polka
Zwischendurch gab es eine Verschnaufspause bei leckerem Essen und Getränken, während der man die Showeinlage des Tanzlehrerehepaares Dieter und Marion Remeth bewundern konnte, die kostümiert im Stil des beginnenden 20. Jahrhunderts in die Kunst des Polkatanzens einführten – natürlich mit einem anschließenden Kurzlehrgang für alle.

Wie es sich für Köln gehört, endete der Ball dann richtig kölsch, als alle in einem großen Kreis zu „Bye bye my love, machet jot“ gemeinsam schunkelten und kräftig mitsangen.

Text: Susanne Hermans
Foto(s): Susanne Hermanns