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Lange Tafeln zum „Happy Dinner“ in Deutz

Was könnte besser zu einem "Tag des guten Lebens" passen als ein Essen, das auch noch glücklich macht? Die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Deutz/Poll hatte die perfekte Antwort: Ein "Happy Dinner".

Vor der St.-Johannes-Kirche hatte man einen langen Tisch aufgebaut und alle eingeladen. "Jeder war gebeten worden, für sich und einen weiteren Menschen etwas zu essen und zu trinken mitzubringen", fasste Anne Wellmann die Idee des "Happy dinner" zusammen.

Lange Tafeln, Straßenkunst und viele Infostände
Die Pfarrerin im Probedienst – sie hat die Schwangerschaftsvertretung für Pfarrerin Susanne Koschmider übernommen – hatte das "glückliche Essen" mit vielen Gemeindegliedern organisiert. Beteiligt waren auch andere Kooperationspartner im Sozialraum. Zum Beispiel die katholische Nachbargemeinde von St. Heribert. Zum vierten Mal hatte die "Bürgerinitiative Köln" zum "Tag des guten Lebens" eingeladen. 30 Straßen in dem Gebiet zwischen Gotenring, Mindener und Siegburger Straße waren für den motorisierten Verkehr gesperrt. Bewohner, Vereine, Initiativen und Künstler nutzten die Möglichkeit, den öffentlichen Raum einmal so zu bespielen, wie sie sich das wünschen. "

Die Evangelische Gemeinde feiert Taufen
Unser Tisch war gut besucht. Natürlich nicht den ganzen Tag. Damit hatten wir auch nicht gerechnet. Aber es waren viele Nachbarn da, mit denen wir ins Gespräch gekommen sind", resümiert Wellmann. Besonders nach dem Taufgottesdienst seien viele dageblieben und hätten die Taufen von Kindern und Erwachsenen an der langen Tafel gefeiert. Die Taufe stand für die Evangelischen in Deutz auch im Mittelpunkt des "guten Lebens". "Für uns Christen sowieso", ergänzt die Pfarrerin und verweist auf den "Taufgang" in der Kirche. Dort konnte man an verschiedenen Stationen mit dem Thema "Taufe" in Berührung kommen. Die St.-Johannes-Kirche war den ganzen Tag geöffnet. "Viele Deutzer, die sonst nicht in unsere Kirche kommen, haben sich an diesem Tag dort einmal umgeschaut. So sind wir mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen", freut sich Wellmann.

200 Initiativen stellten sich vor
Die Gemeinde hatte aber noch mehr auf dem Programm. Die Jugendlichen luden zu einem Kickerturnier ein, das sich größter Beliebtheit erfreute. Und die Erwachsenen versammelten sich in der Kulturecke neben der Kirche. Dort wurden Geschichten vorgelesen, die so "nur das Leben schreibt". Das Fazit der Pfarrerin fällt nach dem Tag durch und durch positiv aus. Und auch ein wenig überraschend: "Für mich ist genauso wichtig, was im Vorfeld passiert ist. Ich bin noch neu im Stadtteil und hatte bei den Organisationsvortreffen vor dem ,Tag des guten Lebens' die tolle Möglichkeit, die Nachbarn und Initiativen in Deutz kennen zu lernen." Und von denen gab es ziemlich viele. 200 aus der ganzen Stadt und darüber hinaus waren nach Deutz gekommen, um sich vorzustellen.

Was man außer Essen für ein gutes Leben braucht…
Für Luitwin Fritz von der "Faradgang" aus der Südstadt ist ein gutes Leben ohne Radfahren unvorstellbar. "Die ,Faradgang' repariert zusammen mit Flüchtlingen Fahrräder, die wir gespendet bekommen. Nach der Reparatur bekommen die Flüchlinge die Räder geschenkt", erläutert er das ehrenamtliche Konzept, das er und einige Mitstreiter anbieten. Fritz hofft, am "Tag des guten Lebens" den Bekanntsheitsgrad der "Gang" zu erhöhen. "Denn Fahrräder können wir immer gebrauchen." Essen im erweiterten Sinne ist auch das Thema von Martina Reuter. Sie ist engagiert in der "Pflanzstelle Kalk", einem Gemeinschaftsgarten an der Neuerburgstraße. "Wir nutzen diesen Tag, um unseren Garten und um unser Anliegen, das Gärtnern in der Stadt, vor einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren," sagt sie. Und das Radfahren hat am Stand der Pflanzstelle auch seinen Platz gefunden. Wer ordentlich in die Pedale tritt, kann mit einem Mixer, der auf dem Gepäckträger steht und mit der Fahrradkette verbunden ist, gesunde Smoothies aus dem Gemeinschaftsgarten produzieren. Essen, Radfahren, Gärtnern – so lässt es sich gut leben!

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann