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Katholisch sein, heißt ökumenisch sein – oder: Auf dem Weg zu der ‚einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche‘

Nachdem er die Kölner Synagoge in der Roonstraße besucht hatte, lud Papst Benedikt XVI. während des Weltjugendtags 2005 zu einer ökumenischen Begegnung ein. Mit dabei waren unter anderem: der EKD-Vorsitzende Bischof Wolfgang Huber, der Präses der Rheinischen Landeskirche, Nikolaus Schneider, der Stadtsuperintendent des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln, Ernst Fey, acht orthodoxe Kirchenführer, zwei Vertreter der Freikirchen und aus der ACK  (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) deren Vorsitzender, der evangelisch-methodistische Altbischof Walter Klaiber sowie der Vorsitzende der ACK Köln, Dechant Rainer Fischer. Er überreichte dem Papst eine kleine Publikation der Reihe „Kölner Ökumenische Beiträge“.

„Katholisch = ökumenisch“
steht auf dem Titel dieser Publikation. Eine Provokation? Mitnichten. Herausgegeben hat sie im Auftrag der ACK Köln Pfarrer im Ruhestand, Hans-Georg Link, der ehemalige Ökumene-Beauftragte des Evangelischen Stadtkirchenverbands Köln. Er erklärt in seinem Vorwort den Titel – es ist ganz einfach: „Der Titel dieser kleinen Schrift ‚Katholisch sein heißt Ökumenisch sein‘, formuliert eine These. Sie ist der Erklärung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) vom 24. November 2001 ‚Ermutigung zur Ökumene‘ entnommen.“
Gewidmet ist die Schrift „denen, die hungern und dürsten nach der ‚einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche.'“

Erklärungen, Briefe, Thesen
lautet der Untertitel, den Dechant Rainer Fischer so begründet: „Den ökumenischen Dialog  – an welchen Orten auch immer – voranzubringen, dazu möchten die folgenden Beiträge aus dem Kölner Raum ermutigen.“
So sind hier auf 107 Seiten Dokumente zu den Kölner Ökumenetagen, Stellungnahmen der Kölner ACK – etwa zu der umstrittenen Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre „Dominus Jesus“ – und  Vereinbarungen über Gemeindepartnerschaftsverträge zwischen katholischen und evangelischen Nachbargemeinden versammelt (den deutschlandweit ersten Vertrag dieser Art hat im Mai 1999 übrigens die Gemeinde Köln-Neubrück geschlossen).
Interessant sind auch die Offenen Briefe, etwa der der ACK Köln an das Gemeinsame Präsidium des Ökumenischen Kirchentages zu den Abendmahls- und Eucharistie-Feiern in Berlin vom März 2003.
Auch andere Fragen und Thesen können die Diskussionen um ökumenische Standpunkte neu beleben, etwa die Erklärung des Kölner Ökumenischen Studienkreises zur Diskussion über die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung mit dem Titel „Was trennt uns von Luther?“ oder aus dem gleichen Kreis die Stellungnahme „Die Kirchen und das Judentum“.
Auch einen Beitrag zum Weltjugendtag gibt es  – allerdings beschreibt Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger, der auch Mitglied der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz ist, dabei seine Eindrücke vom Weltjugendtag in Toronto.

„Immer nur vorläufig und mit offenem Ende in der Sache“
Doch solch eine Publikation birgt natürlich auch Hürden – das ökumenische Gespräch ist noch lange nicht abgeschlossen, vieles ändert sich immer wieder, mal läuft der Dialog flüssiger, mal stockt er „vor einer Steilwand“. Auch die Positionen der Teilnehmer dieses Langzeit-Dialogs können – und müssen sich manchmal auch – ändern. Dechant Rainer Fischer beschreibt dies in seinem Geleitwort so: „Manches würden die gleichen Teilnehmer heute eventuell anders umschreiben oder anders akzentuieren. Dennoch sind diese Texte mehr als eine Zusammenfassung gemeinsamer Ansichten (bzw. Kompromisse) zu einer ökumenischen Frage, sondern machen deutlich, dass im Reden miteinander, in der positiven Wertschätzung des Mit-Redenden Dialog gelingen kann, zwar immer nur vorläufig und mit offenem Ende in der Sache, aber mit einem bleibenden Aufgeschlossen-Sein füreinander.“

Den Dialog in Gang halten
Wichtig aber ist vor allem, dass der Dialog in Gang bleibt, dass er nicht stockt oder dass durch fehlende Kommunikation sich vielleicht gar irgendwann Hindernisse auftun, zu deren Überwindung erst wieder neue Grundlagen geschaffen werden müssen. Um diesen für die Einheit der Christen – und damit letzen Ende auch für den Weltfrieden – so wichtigen Dialog in Gang zu halten, ist diese Publikation – mit dem ganz besonderen Blick auf die speziellen Kölner Ökumene-Fragen eine gute Grundlage.

Die Broschüre kostet 4 Euro und ist zu beziehen über das Ökumene-Referat im Evangelischen Stadtkirchenverband Köln, Telefon 0221/33 82-102.

Text: Al-Mana
Foto(s): ACK Köln/Ökumene-Referat SKV