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Interkulturelles Zentrum Buchheim mit Raum für Begegnungen und Integration

Im Interkulturellen Zentrum Buchheim treffen sich Menschen aus rund 30 Nationen, um Deutsch zu lernen, etwas über Köln zu erfahren, sich mit anderen auszutauschen – in ihrer Muttersprache oder auf Deutsch. Seit fünf Jahren gibt es das Interkulturelle Zentrum, vor kurzem hat es auf der Frankfurter Straße 104 neue Räume bezogen. Hier ist es sichtbar von der Straße aus, für Mütter mit Kinderwagen und Menschen im Rollstuhl leicht zugänglich – wesentliche Vorteile gegenüber dem bisherigen Standort.

Die ersten Jahre hatte das Interkulturelle Zentrum (IKZ) Buchheim Räume auf den oberen Etagen des Jugendhauses TREFFER gepachtet. Laufkundschaft gab es dort keine, das ist jetzt anders: „Die Menschen kommen hier vorbei, lesen Interkulturelles Zentrum, sehen das Programm an der Tür, machen die Tür auf und dann stehen sie schon hier mittendrin“, freut sich Caterine Münch, Leiterin des Interkulturellen Zentrums Buchheim.

Förderung der Integration
Als Ort der Begegnung will das (IKZ) als eines von insgesamt 37 in Köln Berührungsängste abbauen. Die Zentren fördern die Integration der in Köln lebenden Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln und wollen sie zusammenbringen mit Deutschen und Menschen aus aller Welt. „Wir würden uns über ein paar mehr ´Bio-Deutsche´ freuen“, sagt Münch. Etwa 200 Menschen aus rund 30 verschiedenen Nationen nehmen jede Woche die Angebote des IKZ Buchheim wahr. Die beliebten Nähkreise und die Yoga-Gruppe nur für Frauen finden noch immer im Jugendhaus statt. Die neue Männergruppe trifft sich dagegen schon in den neuen Räumen, ebenso wie die vier Sprachkurse, die von Honorarkräften geleitet werden.

Das Trio vor dem IKZ: die drei Mitarbeiterinnen des Diakonischen Werkes Köln und Region, von links Caterine Münch, Sigrid Giebel und Ana Jawad-Pietsch
30 Jahre in Russland eine Schule geleitet
Einen leitet Lydia Rosen, die als Russlanddeutsche mit 50 Jahren nach Köln kam. In ihrem Kurs sitzen Frauen und Männer aus der Türkei, dem Iran und dem Irak, der Ukraine, aus Georgien, Armenien und Nigeria: „Ganz, ganz bunt“, sagt Rosen, „und auch ganz unterschiedlich von ihrem Niveau her.“ Während einige schon fließend Deutsch sprechen, aber kaum schreiben können, beherrschen andere die Schriftsprache nahezu fehlerfrei, trauen sich aber nicht, Deutsch zu sprechen. Beim Unterrichten kann Rosen auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen: 30 Jahre lang hat sie in Russland eine Schule geleitet und russische Literatur unterrichtet. „Meinen Beruf wollte ich nie aufgeben.“ In Köln hat sie in verschiedenen Schulprojekten und bei der Hausaufgabenbetreuung im Jugendzentrum gearbeitet. Seit zwei Jahren ist sie Rentnerin und erhält für den Deutschkurs ein Honorar.

Beratung zu vielfältigen Fragen
14 Honorarkräfte und vier ehrenamtlich Engagierte bieten die Kurse im IKZ an. Die Organisation liegt beim „Fachdienst Migration“ des Diakonischen Werkes Köln und Region. Drei Mitarbeiterinnen sind stundenweise vor Ort und beraten auch in vielfältigen Fragen zu sozialen Themen, zum Ausländer- und Asylrecht. Ihr Sprachschatz reicht von Deutsch und Griechisch, über Englisch, Französisch und Spanisch bis hin zu Dari und Persisch. Bei Bedarf können sie zurückgreifen auf die weiterführenden Hilfen des Diakonischen Werkes, nicht nur im „Fachdienst Migration“, sondern auch in anderen Bereichen wie Seniorenberatung, Schuldnerberatung und Suchtberatung.

Kölns Kultur und Traditionen
Neben Sprachkursen, Beratung und Information, neben Gesprächen über Kölns Kultur und Traditionen, über Frauen- und Männerbilder und vielem anderen bietet das Interkulturelle Zentrum vor allem Raum zu Begegnung, um Integration zu ermöglichen. Münch: „Integration heißt ja, sich gut fühlen, sich angenommen und getragen fühlen, soziale Kontakte zu haben, mitgestalten zu können, neue Leute kennenzulernen – das sind alles wesentliche Punkte, die man als Mensch braucht, um anzukommen. Und dafür sind wir da!“

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Johanna Münch